Die vom Ordo abgeleiteten Ämter
22. In der Kirche begegnen uns zunächst die geweihten
Ämter, das heißt, die Ämter, die sich aus dem Sakrament des Ordo
ableiten. Der Herr Jesus hat die Apostel erwählt und eingesetzt - als Keime
des neuen Israel und Ursprung der Hierarchie(65) - mit dem Auftrag, alle
Menschen zu seinen Jüngern zu machen (vgl. Mt 28, 19), das priesterliche
Volk zu konstituieren und zu regieren. Der Auftrag der Apostel, den der Herr
Jesus weiterhin den Hirten seines Volkes anvertraut, ist im wahren Sinn des
Wortes ein Dienst, der in der Heiligen Schrift bezeichnenderweise als »diakonia«,
das heißt Dienst oder Amt, genannt wird. Die Amtsträger empfangen durch das
Sakrament des Ordo von Christus, dem Auferstandenen, in der ununterbrochenen
Apostolischen Nachfolge das Charisma des Heiligen Geistes. Sie empfangen damit
die Autorität und die heilige Vollmacht, um der Kirche zu dienen, indem sie »in
persona Christi Capitis« (in der Person des Hauptes Christus)(66) handeln und
sie im Heiligen Geist durch das Evangelium und die Sakramente zu einen.
Mehr noch als für die Menschen, die sie empfangen, sind
die geweihten Ämter eine große Gnade für die gesamte Kirche. Sie realisieren
und machen eine andere Art der Teilhabe am Priestertum Jesu Christi sichtbar,
die nicht nur im Grad, sondern wesenhaft verschieden ist von der Teilhabe, die
mit Taufe und Firmung allen Gläubigen gegeben ist. Auf der anderen Seite ist
das Amtspriestertum, wie es das II. Vatikanische Konzil in Erinnerung gerufen
hat, wesentlich auf das königliche Priestertum aller Gläubigen hin und
diesem zugeordnet.(67)
Aus diesem Grund und um die communio der Kirche vor allem
im Bereich der verschiedenen und komplementären Dienste zu sichern und zu
vertiefen, müssen die Hirten sich bewußt sein, daß ihr Amt grundsätzlich auf
den Dienst am gesamten Volk Gottes ausgerichtet ist (vgl. Hebr 5, 1).Die
Laien ihrerseits müssen anerkennen, daß das Amtspriestertum für ihr Leben und
für ihrer Teilhabe an der Sendung unverzichtbar ist.(68)
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