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Ioannes Paulus PP. II
Christifideles Laici

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  • ZWEITES KAPITEL
    • 31
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Der Dienst der Hirten an der communio

31. Selbst angesichts möglicher und verständlicher Schwierigkeiten mit einigen Formen der Zusammenschlüsse und des machtvollen Wachsens von neuen Formen, dürfen die Hirten in der Kirche zum Wohl der Kirche, wie auch zum Wohl der Zusammenschlüsse von Laien, nicht auf den Dienst ihrer Autoritätsausübung verzichten. So muß der Prozeß der Unterscheidung von Führung und vor allem von Bestärkung beim Hineinwachsen der Zusammenschlüsse der Laien in die communio und in die Sendung der Kirche begleitet werden.

Es ist überaus angebracht, daß einige neue Vereinigungen und Bewegungen aufgrund ihrer oft nationalen und sogar internationalen Verbreitung eine offizielle Anerkennung, eine ausdrückliche Approbation durch die zuständige kirchliche Autorität erhalten. In diesem Sinn hat schon das Konzil behauptet: »Freilich läßt das Apostolat der Laien, je nach seinen verschiedenen Formen und Inhalten, verschiedenartige Beziehungen zur Hierarchie zu ... Gewisse Formen des Apostolates der Laien werden, wenn auch in unterschiedlicher Weise, von der Hierarchie ausdrücklich anerkannt. Darüber hinaus kann die kirchliche Autorität mit Rücksicht auf die Erfordernisse des kirchlichen Gemeinwohls aus den apostolischen Vereinigungen und Werken, die unmittelbar ein geistliches Ziel anstreben, einige auswählen und in besonderer Weise fördern, in denen sie dann auch eine besondere Verantwortung auf sich nimmt«.(116)

Von den verschiedenen Formen des Laienapostolates, die in einer besonderen Beziehung zur Hierarchie stehen, riefen die Synodenväter ausdrücklich verschiedene Bewegungen und Vereinigungen der Katholischen Aktion in Erinnerung, in denen »die Laien sich auf organische und dauerhafte Weise unter der Führung des Heiligen Geistes, in der Gemeinschaft mit dem Bischof und mit den Priestern frei zusammenschließen, um ihrer Berufung entsprechend und aufgrund einer spezifischen Methode, zur Festigung der gesamten christlichen Gemeinschaft beizutragen, an den Pastoralprojekten und der Durchdringung aller Lebensbereiche mit dem Geist des Evangeliums treu und effektiv mit zuwirken«.(117)

Der Päpstliche Rat für die Laien hat denAuftrag, ein Verzeichnis der Vereinigungen, die die offizielle Anerkennung durch den Heiligen Stuhl erhalten, vorzubereiten und zugleich gemeinsam mit dem Sekretariat für die Einheit der Christen die Bedingungen für die Anerkennung ökumenischer Vereinigungen mit katholischer Mehrheit und nicht-katholischer Minderheit zu erarbeiten, wobei festgelegt werden soll, in welchen Fällen kein positives Urteil möglich ist.(118)

Wir alle, Hirten und Gläubige, sind dazu verpflichtet, in gegenseitiger Wertschätzung, Wohlwollen und Bereitschaft zur Mitarbeit zwischen den verschiedenen Formen der Zusammenschlüsse von Laien dauerhafte Bande und geschwisterliche Beziehungen zu förden und zu nähren. Nur so kann der Reichtum der Gaben und Charismen, die der Herr uns anbietet, seinen fruchtbaren und geordneten Beitrag zur Erbauung des gemeinsamen Hauses leisten: »Für den solidarischen Aufbau des gemeinsamen Hauses muß auch der Geist des Antagonismus und der Zwistigkeit abgelegt werden, und eher in der gegenseitigen Ermunterung (vgl. Röm 12, 10), im liebevollen Entgegenkommen und im Willen zur Mitarbeit in Geduld, Langmut, Bereitschaft zum Opfer, das zuweilen damit verbunden sein kann, gewetteifert werden«.(119)

Greifen wir noch einmal auf die Worte Jesu zurück: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben« (Joh 15, 5), um Gott für die große Gabe der communio der Kirche zu danken, die in der Zeit die ewige und unaussprechliche Liebesgemeinschaft des Einen und Dreifaltigen Gottes widerspiegelt. Das Wissen um diese Gabe muß von einem tiefen Verantwortungsbewußsein begleitet werden: Eine solche Gabe muß wie die Talente des Evangeliums in einem Leben immer tiefer werdender Gemeinschaft vermehrt werden. Für die Gabe der communio Verantwortung tragen heißt zunächst, bemüht sein, jede Versuchung der Spaltung und des Widerspruchs, die das Leben und den apostolischen Einsatz der Laien bedrohen, zu überwinden. Der schmerzliche und erschütterte Ausruf des Apostels Paulus als Vorwurf für die Wunden, die dem Leib Christi zugefügt werden, erklingt immer noch: »Ich meine damit, daß jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kephas - ich zu Christus. Ist denn Christus zerteilt?« (1 Kor 1, 12-13). Statt dessen sollten als überzeugender Anruf die anderen Worte des Apostels neu erklingen: »Ich ermahne euch aber, Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig, und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung« (1 Kor 1, 10).

So wird das Leben in der communio der Kirche der Welt zum Zeichen, zur anziehenden Kraft, die zum Glauben an Christus führt: »Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast« (Joh 17, 21). Die communio weitet sich zur Sendung aus, ja sie wird selbst Sendung.




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