Grundlegende Merkmale der
Initiationskatechese
67. Aus der Tatsache,
daß sie »wesentliches Moment« des Evangelisierungsprozesses im Dienst der
christlichen Initiation ist, ergeben sich für die Katechese einige
Merkmale. (202)
Sie ist:
– eine organische und systematische Bildung
des Glaubens. Die Synode von 1977 betonte die Notwendigkeit einer »organischen
und systematischen Katechese«, (203), und die Betrachtung des
organischen Charakters der Katechese als das für sie bezeichnende Hauptmerkmal,
denn das lebendige und organische Sich-Vertiefen in das Mysterium Christi ist
das, was die Katechese von allen anderen Formen der Darbietung des Gotteswortes
grundsätzlich unterscheidet.
– Diese organische Bildung ist mehr als ein
Unterricht: sie ist ein Erlernen des ganzen christlichen Lebens, eine
»vollständige Einführung ins Christentum«, (204) die eine auf
seine Person ausgerichtete echte Nachfolge Christi begünstigt. Es geht
nämlich darum, so zur Glaubenserkenntnis und zum Glaubensleben zu
erziehen, daß sich der ganze Mensch in seinen tiefsten Erfahrungen durch
das Gotteswort befruchtet fühlt. Man wird somit dem Jünger Christi
helfen, den alten Menschen umzugestalten, seine Verpflichtungen als Getaufter
auf sich zu nehmen und den Glauben »von Herzen« zu bekennen. (205)
– Sie ist eine wesentliche, eine
Grundausbildung, (206) auf das konzentriert, was den Kern der
christlichen Erfahrung ausmacht, auf die Grundwahrheiten des Glaubens und auf die
Grundwerte des Evangeliums. Die Katechese legt das Fundament zum
geistlichen Gebäude des Christen, nährt die Wurzeln seines Glaubenslebens,
indem sie ihn daran gewöhnt, die nachfolgende feste Speise im
gewöhnlichen Leben der christlichen Gemeinde zu empfangen.
68. Zusammenfassend: Da die
Initiationskatechese organisch und systematisch ist, beschränkt sie sich
nicht auf das bloß Gelegentliche oder Zufällige; (207) da
sie Heranbildung zum christlichen Leben ist, geht sie — dieses
einschließend — über bloßes Belehren hinaus; (208) und
da sie wesentlich ist, ist sie auf das bedacht, was für den Christen »allgemein
gilt«, ohne auf strittige Fragen einzugehen oder zu theologischer Forschung zu
werden. Und da sie schließlich Initiation ist, gliedert sie sich in die
Gemeinschaft ein, die den Glauben lebt, feiert und bezeugt. Sie erfüllt
also gleichzeitig Initiations-, Erziehungs- und
Unterrichtsaufgaben.(209) Dieser Reichtum, der dem Katechumenat der
ungetauften Erwachsenen innewohnt, muß die anderen Formen von Katechese
inspirieren.
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