Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek
Kongregation für den Klerus
Allgemeines Direktorium für Katechese

IntraText CT - Text

  • ERSTER TEIL DIE KATECHESE IN DER EVANGELISIERENDEN SENDUNG DER KIRCHE
    • II. KAPITEL Die Katechese im Evangelisierungsprozeß
      • Katechese und Religionsunterricht in den Schulen
        • Das Umfeld Schule und die Adressaten des Religionsunterrichts
zurück - vor

Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden

Das Umfeld Schule und die Adressaten des Religionsunterrichts

74. Der Religionsunterricht in den Schulen entfaltet sich in unterschiedlichen schulischen Rahmenbedingungen, was bewirkt, daß er, trotz Beibehaltung seiner spezifischen Eigenart, verschiedene Akzentsetzungen erhält. Diese hängen von den rechtlichen und organisatorischen Verhältnissen, von der didaktischen Konzeption, von den persönlichen Voraussetzungen der Lehrer und der Schüler und von der Verbindung zwischen dem Religionsunterricht in der Schule und der Katechese in Familie und Pfarrei ab.

Es ist unmöglich, sämtliche Modelle des Religionsunterrichts in der Schule, die sich historisch im Zuge der Vereinbarungen mit den Staaten und der Beschlüsse der einzelnen Bischofskonferenzen entwickelt haben, auf eine einzige Form zurückführen. Man muß sich jedoch unbedingt darum bemühen, daß entsprechend den jeweiligen Voraussetzungen der Religionsunterricht an den Schulen seinen besonderen Zielsetzungen und Wesensmerkmalen entspricht. (224)

Die Schüler haben »ein Recht darauf, ihre Religion wahrheitsgemäß und zuverlässig kennenzulernen. Dieses ihr Recht, die Person Christi und das unverkürzte Ganze der von ihm gebrachten Heilsbotschaft gründlicher kennenzulernen, darf nicht mißachtet werden. Der konfessionelle Charakter des Religionsunterrichts, wie ihn die Kirche nach den in den einzelnen Ländern festgelegten Weisen und Formen erteilt, ist daher eine unverzichtbare Garantie für die Familien und die Schüler, die sich für diesen Unterricht entscheiden«. (225)

Für die katholischen Schulen ist der so qualifizierte und durch andere Formen des Dienstes am Wort (Katechese, Gottesdienste usw.) ergänzte Religionsunterricht unersetzlicher Bestandteil ihrer pädagogischen Aufgabe und Grundlage ihrer Existenz. (226)

Der Religionsunterricht im Rahmen der öffentlich-staatlichen und nichtkonfessionellen Schule, wo die staatlichen Behörden oder andere Umstände zu einem gemeinsamen Religionsunterricht für katholische und nichtkatholische Schüler nötigen, (227) wird einen mehr ökumenischen Charakter haben und gemeinsames interreligiöses Kennenlernen fördern.

In anderen Fällen wird der Religionsunterricht in der Schule einen eher kulturellen Charakter haben können, der auf die Kenntnis der Religionen ausgerichtet ist, dabei aber der Darstellung der katholischen Religion einen gebührenden Platz einräumt. (228) Auch in diesem Fall bewahrt der Religionsunterricht an der Schule, vor allem wenn er von einem ehrlich respektvoll eingestellten Professor erteilt wird, eine Dimension echter »Vorbereitung für das Evangelium«.

75. Die Lebens- und Glaubenssituation der Schüler, die den Religionsunterricht in der Schule besuchen, ist von beachtlichem, ständigem Wandel gekennzeichnet. Diesem Umstand muß der Religionsunterricht Rechnung tragen, um seine Ziele erreichen zu können.

Der Religionsunterricht in der Schule verhilft den gläubigen Schülern zu einem besseren Verständnis der christlichen Botschaft mit Bezug auf die großen, den Religionen gemeinsamen und für jedes menschliche Dasein charakteristischen Existenzprobleme, auf die vor allem in der Kultur vorhandenen Lebensauffassungen und auf die hauptsächlichen moralischen Grundprobleme, in die sich die Menschheit heute verstrickt sieht.

Die Schüler hingegen, die sich auf der Suche oder in religiösen Zweifeln befinden, werden im Religionsunterricht in der Schule entdecken können, was der Glaube an Jesus Christus genau ist, welche Antworten die Kirche ihnen auf ihre Fragen gibt, indem sie ihnen Gelegenheit bietet, die eigene Entscheidung besser zu erforschen.

Wenn es sich hingegen um nicht glaubende Schüler handelt, nimmt der Religionsunterricht in der Schule die Merkmale einer missionarischen Verkündigung des Evangeliums an, um eine Glaubensentscheidung herbeizuführen, die dann die Katechese im Rahmen der Gemeinde zum Wachsen und Reifen bringen wird.




224) Vgl. Johannes Paul II., Ansprache an das Symposion des Rates der Bischofskonferenzen Europas über den katholischen Religionsunterricht an den öffentlichen Schulen (15. April 1991): Insegnamenti..., XIV1, S. 780f.



225) Ebd.



226) Vgl. CT 69; Kongregation für die Katholische Erziehung, Religiöse Dimension der Erziehung in der katholischen Schule..., Nr. 66, aaO.



227) Vgl. CT 33.



228) Vgl. CT 34.






zurück - vor

Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek

Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText® (V89) - Some rights reserved by EuloTech SRL - 1996-2007. Content in this page is licensed under a Creative Commons License