Die Aspekte der Anpassung in einem
örtlichen Katechismus
(456)
133. Der Katechismus der
Katholischen Kirche gibt an, welche Aspekte jeder örtliche Katechismus bei
der Anpassung und Einbettung [in das jeweilige sozio–kulturelle Umfeld] der
organischen Synthese des Glaubens berücksichtigen muß. Diese
Glaubenssynthese muß die Anpassungen vornehmen, »welche die Unterschiede
in den Kulturen, Lebensphasen, im geistlichen Leben, in den gesellschaftlichen
und kirchlichen Situationen der Adressaten erfordern«. (457) Auch das
II. Vatikanische Konzil bejaht nachdrücklich die Notwendigkeit, die
Darbietung der Botschaft des Evangeliums anzupassen: »Diese... angepaßte
Verkündigung des geoffenbarten Wortes muß ein Gesetz aller
Evangelisation bleiben«. (458) Darum gilt:
– Ein örtlicher Katechismus muß
beim Vorlegen der Glaubenssynthese auf die konkrete Kultur Bezug nehmen, in der
die Katechumenen und Glaubensschüler leben. Er wird deshalb alle
»originellen Ausdrucksformen christlichen Lebens, Feierns und Denkens« (459)
sich zu eigen machen, die aus der eigenen Kulturtradition hervorgegangen und
Furcht der Arbeit und der Inkulturation der Ortskirche sind.
– Ein örtlicher Katechismus, der sich
an den Grundsatz »der Treue zu Gott und der Treue zum Menschen« hält,
(460) stellt das christliche Mysterium sinnvoll und der Denkweise und
seelischen Verfaßtheit der Altersstufe des konkreten Adressaten
nahekommend dar und folglich in klarer Bezugnahme auf dessen grundlegende
Lebenserfahrungen. (461)
– Insbesondere ist auf die konkrete Form zu
achten, in der das Religiöse in einer bestimmten Gesellschaft gelebt wird.
Es ist nicht dasselbe, ob man einen Katechismus für ein von
religiöser Gleichgültigkeit geprägtes Milieu abfaßt, oder
für ein anderes, dessen Umfeld tief religiös ist. (462) Das
Verhältnis »Glaube — Wissen« ist in jedem Katechismus sehr sorgfältig
zu behandeln.
– Die Problematik des
gesellschaftlich-sozialen Umfeldes ist, wenigstens was die tieferen
strukturellen (wirtschaftlichen, politischen, familiären...) Elemente
betrifft, ein wichtiger Faktor, um den Katechismus in eben diesem Umfeld
einzubetten. Indem er sich von der Soziallehre der Kirche inspirieren
läßt, wird der Katechismus Kriterien, Beweggründe und
Leitlinien zum Handeln anbieten, die die christliche Präsenz inmitten
dieser Problematik erhellen.(463)
– Schließlich ist die konkrete
kirchliche Situation, in der die Teilkirche lebt, vor allem der gegebene
Rahmen, auf den sich der Katechismus beziehen muß.
Selbstverständlich nicht die konjunkturellen oder Sondersituationen, derer
sich andere lehramtliche Dokumente annehmen, sondern der ständige Zustand,
der eine Evangelisierung mit spezifischeren und bestimmteren Akzenten
erfordert.(464)
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