Göttliche Erziehungskunst und
Katechese
143. Als Vermittlerin der
göttlichen Offenbarung inspiriert sich die Katechese von Grund auf an der
Erziehungsweisheit Gottes, wie sie sich in Christus und der Kirche entfaltet,
nimmt ihre wesentlichen Züge an und erstellt von ihr unter der Leitung des
Heiligen Geistes eine weise Synthese, womit sie eine echte Glaubenserfahrung,
eine kindliche Begegnung mit Gott begünstigt. Auf diese Weise gilt von der
Katechese:
– Sie ist eine Pädagogik, die sich in
den »Heilsdialog» zwischen Gott und dem Menschen einfügt und in seinem
Dienst steht, da sie die universale Bestimmung dieses Heils gebührend
hervorhebt; was Gott angeht, so betont sie die göttliche Initiative, die
liebende Motivierung, die Ungeschuldetheit, die Achtung der Freiheit; was den
Menschen angeht, so verdeutlicht sie die Würde des erhaltenen Geschenkes
und das Bedürfnis, ständig in ihm zu wachsen;(20)
– sie akzeptiert das Prinzip der
fortschreitenden Entfaltung der Offenbarung, die Transzendenz und den
geheimnisvollen Charakter des Wortes Gottes sowie seine Anpassung an die
verschiedenen Personen und Kulturen;
– sie anerkennt die zentrale Stellung Jesu Christi,
des menschgewordenen Wortes Gottes, welche die Katechese zur »Pädagogik
der Inkarnation« bestimmt, weshalb das Evangelium stets durch das Leben und im
Leben der Menschen vorzulegen ist;
– sie bringt die gemeinschaftliche
Glaubenserfahrung, die dem Gottesvolk, der Kirche, eignet, zur Geltung;
– sie wurzelt in der interpersonalen
Beziehung und macht sich den Prozeß des Dialogs zu eigen; – sie bedient
sich pädagogisch der Zeichen, in denen Taten und Worte, Belehrung und
Erfahrung miteinander verknüpft sind;(21)
– da die Liebe Gottes der letzte Grund
seiner Offenbarung ist, bezieht die Katechese aus der unerschöpflichen
göttlichen Liebe, dem Heiligen Geist, ihre Wahrheitskraft und das
ständige Bemühen, von ihr Zeugnis zu geben.(22)
Die Katechese gestaltet sich als Lehrvorgang
oder Anleitung oder Weg im Geist zum Vater in der Nachfolge des Christus des
Evangeliums. Dieser Weg wird unternommen, um »in dem Maß, wie Christus es
geschenkt hat« (Eph 4,7), und entsprechend den Möglichkeiten und Bedürfnissen
eines jeden zur Glaubensreife zu gelangen.
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