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Kongregation für den Klerus
Allgemeines Direktorium für Katechese

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  • DRITTER TEIL DIE PÄDAGOGIK DES GLAUBENS
    • II. KAPITEL Elemente der Methodik
        • Die menschliche Erfahrung in der Katechese
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Die menschliche Erfahrung in der Katechese

(45)

152. Die Erfahrung erfüllt in der Katechese verschiedene Funktionen, weshalb sie unablässig gebührend ausgewertet werden muß.

a) Sie läßt im Menschen Interessen, Fragen, Hoffnungen und Ängste, Überlegungen und Urteile entstehen, die sich zu einem gewissen Verlangen nach Umgestaltung des Daseins vereinen. Aufgabe der Katechese ist es, die Menschen auf ihre wichtigsten Erfahrungen aufmerksam zu machen, ihnen zu helfen, die Fragen und die Bedürfnisse, die sich daraus ergeben, im Licht des Evangeliums zu beurteilen, und sie zu einer Neuausrichtung des Lebens zu erziehen. Auf diese Weise wird der Mensch befähigt, sich angesichts der Gabe Gottes aktiv und verantwortlich zu verhalten.

b) Die Erfahrung begünstigt die Verständlichkeit der christlichen Botschaft. Dem entsprach trefflich das Handeln Jesu, der menschliche Erfahrungen und Situationen aufgriff, um auf eschatologische und transzendente Wirklichkeiten und zugleich darauf hinzuweisen, welche Haltung diesen Wirklichkeiten gegenüber eingenommen werden soll. Von daher gesehen ist die Erfahrung eine nützliche Vermittlung, um die Wahrheiten, die den objektiven Offenbarungsinhalt bilden, zu erforschen und sich anzueignen.

c) Die genannten Funktionen sind ein Hinweis darauf, daß die vom Glauben übernommene Erfahrung gewissermaßen zum Bereich der Heilsoffenbarung und Heilsverwirklichung wird, wo Gott, der Pädagogik der Inkarnation entsprechend, den Menschen mit seiner Gnade einholt und rettet. Der Katechet muß dem Menschen helfen, das Erlebte in dieser Sicht zu deuten, um die Einladung des Heiligen Geistes zur Umkehr, zum tätigen Einsatz, zur Hoffnung zu erfassen und so immer mehr im eigenen Leben Gottes Plan zu entdecken.

153. Die Erfahrung mit der Gegebenheit des Glaubens zu erhellen und zu deuten, wird eine Daueraufgabe der katechetischen Pädagogik sein, die zwar schwierig zu erfüllen ist, aber nicht vernachlässigt werden darf, da man sonst in künstliche Nebeneinanderstellungen oder in integristische Wahrheitsverständnisse gerät.

Ermöglicht wird diese Aufgabe durch eine korrekte Anwendung der Wechselbeziehung bzw. Wechselwirkung zwischen tiefen menschlichen Erfahrungen(46) und geoffenbarter Botschaft. Und wie ausgiebig zeugen davon die Verkündigung der Propheten, die Rede Christi und die Lehrtätigkeit der Apostel, die deshalb das grundlegende und maßgebende Kriterium für jede Begegnung zwischen Glaube und menschlicher Erfahrung in der Zeit der Kirche darstellen.




45) Vgl. DCG (1971) 74; CT 22.



46) Wir denken hier an jene Erfahrungn, die mit den »großen Fragen« des Lebens und der Wirklichkeit und vor allem des Menschen zusammenhängen: die Existenz Gottes, das Schicksal des Menschen, Anfang und Ende der Geschichte, die Wahrheit über Gut und Böse, der Sinn des Leidens, der Liebe, der Zukunft...; vgl. EN 53; CT 22 und 39.






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