IV.
KAPITEL
Katechese
im sozio-religiösen Umfeld
Die Katechese in der Situation von
Pluralismus und Komplexität
(125)
193. Viele Gemeinden und
Einzelpersonen müssen in einer pluralistischen und säkularisierten
Welt leben, (126) wo Formen von Unglauben und religiöser
Gleichgültigkeit anzutreffen sind, aber auch lebendige Formen eines
kulturellen und religiösen Pluralismus. Bei vielen scheint es eine starke
Suche nach Gewißheiten und Werten zu geben, es fehlt aber auch nicht an
Fehlformen von Religion und schwacher Verankerung im Glauben. Angesichts dieser
vielschichtigen Situation können verschiedene Christen verwirrt und
verlegen sein; sie sind weder imstande, sich mit den Situationen
auseinanderzusetzen noch die in ihnen zirkulierenden Botschaften zu beurteilen;
sie geben die regelmäßige religiöse Praxis auf und leben
schließlich so, als ob es keinen Gott gäbe, nehmen aber oft zu
pseudoreligiösen Surrogaten Zuflucht. Ihr Glaube ist Prüfungen
ausgesetzt und gefährdet; er droht zu erlöschen und zu sterben, wenn
er nicht ständig genährt und gestützt wird.
194. Eine evangelisierende
Katechese ist unerläßlich, das heißt eine Katechese, »die ganz
erfüllt ist vom echten Geist des Evangeliums und in ihrer Sprache der Zeit
und den Menschen angepaßt ist«. (127) Ihr Ziel ist, die Christen
zum Sinn für ihre Identität als Getaufte und Glaubende und als
Mitglieder der Kirche zu erziehen, die aufgeschlossen und im Dialog mit der
Welt sind. Sie ruft ihnen die Grundelemente des Glaubens in Erinnerung, regt
sie zu einem echten Bekehrungsprozeß an, läßt sie
gegenüber theoretischen und praktischen Einwänden die Wahrheit und
den Wert der christlichen Botschaft tiefer erfassen, hilft ihnen, das
Evangelium im Alltag wahrzunehmen und zu leben, befähigt sie, Auskunft zu
geben über die Gründe zur Hoffnung, die in ihnen ist,(128)
und ermutigt sie, ihre missionarische Berufung durch Zeugnis, Dialog und
Verkündigung zu erfüllen.
|