Die Katechese im Umfeld anderer
Religionen
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200. Die Christen leben heute
zumeist in einem multireligiösen Umfeld und nicht wenige in einer
Minderheitssituation. In einer solchen Lage erhält die Katechese,
besonders in Beziehung zum Islam, eine große Wichtigkeit und hat eine heikle
Verantwortung auf sich zu nehmen, die auf mehrere Aufgaben hinausläuft.
Erstens vertieft und stärkt sie die
Identität der Glaubenden — zumal da, wo sie sich in der Minderheit
befinden — durch eine angemessene Anpassung oder Inkulturation in einer
notwendigen Gegenüberstellung zwischen dem Evangelium Jesu Christi und der
Botschaft der anderen Religionen. Dafür sind gefestigte und eifrige
christliche Gemeinden und gut geschulte einheimische Katecheten unverzichtbar.
Zweitens hilft die Katechese, sich der
Anwesenheit anderer Religionen bewubt zu werden. Sie befähigt
notwendigerweise die Gläubigen, in ihnen die der christlichen
Verkündigung widersprechenden Elemente zu erkennen, erzieht sie aber auch
dazu, die Samenkörner des Evangeliums (semina Verbi) wahrzunehmen,
die bei ihnen zu finden sind und die eine echte Vorbereitung auf das Evangelium
bilden können.
Drittens fördert die Katechese in allen
Glaubenden ein lebendiges missionarisches Bewußtsein. Es zeigt sich in
einem klaren Glaubenszeugnis, in einer Haltung gegenseitiger Achtung und des
Verständnisses füreinander, im Dialog und in der Zusammenarbeit bei
der Verteidigung der Menschenrechte und zugunsten der Armen sowie, wo das
möglich ist, in der ausdrücklichen Verkündigung des Evangeliums.
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