Inspirative Kriterien der
Katechetenausbildung
237. Um die Ausbildung der
Katecheten richtig zu konzipieren, muß man sich vorher einige
inspirierende Richtlinien vor Augen halten, welche mit verschiedenen
Akzentsetzungen diese Bildung ausmachen.
– Vor allem gilt es, Katecheten auszubilden
für die Erfordernisse der Evangelisierung in diesem Augenblick der
Geschichte mit seinen Werten, seinen Herausforderungen und seinen
Schattenseiten. Um diese Aufgabe zu bewältigen, braucht es Katecheten mit
einem tiefen Glauben, (244) einer klaren christlichen und kirchlichen
Identität (245) und tiefem sozialen Einfühlungsvermögen.
(246) Jeder Ausbildungsplan muß diesen Aspekten Rechnung tragen.
– Bei der Ausbildung wird man sich auch den Begriff
Katechese vor Augen halten, den die Kirche heute vertritt. Es gilt
Katecheten so auszubilden, daß sie nicht nur eine Lehre, sondern durch
Erfüllung von »Aufgaben der Einführung, der Erziehung und der
Unterweisung« (247) auch eine christliche Gesamtformung zu vermitteln
vermögen. Es braucht Katecheten, die zugleich Lehrer, Erzieher und Zeugen
sind.
– Die Stunde der Katechese, die die
Kirche erlebt, ist eine Aufforderung, Katecheten auszubilden, die imstande
sind, »sich über divergierenden einseitigen Tendenzen zu halten«
(248) und eine volle und vollständige Katechese zu bieten. Sie
sollen die Wahrheits- und die Sinndimension des Glaubens, die
Rechtgläubigkeit und das richtige Handeln (Orthodoxie und Orthopraxis),
den sozialen und den kirchlichen Sinn miteinander zu verbinden wissen. Die
Ausbildung wird zur gegenseitigen Befruchtung dieser Pole, die zu
Polaritäten werden können, beitragen müssen.
– Die Ausbildung von Laienkatecheten darf
den Eigencharakter des Laien in der Kirche nicht ignorieren und darf
nicht als bloße Synthese der Formung konzipiert werden, welche die
Ordensleute oder die Priester erhalten. Ja, man wird sich vor Augen halten
müssen, daß »ihre apostolische Bildung vom weltbezogenen
Eigencharakter des Laientums selbst und von seiner Spiritualität eine
eigene Prägung erhält« (AA 29).
– Die Pädagogik schließlich,
an die man sich bei dieser Ausbildung hält, ist von grundlegender
Bedeutung. Als allgemeinen Grundsatz gilt es zu betonen, daß zwischen der
Pädagogik der katechetischen Ausbildung als ganzer und der Pädagogik
eines katechetischen Lehrganges unbedingt ein Zusammenhang bestehen muß.
Für den Katecheten wäre es sehr schwierig, in seiner Tätigkeit
einen Stil und eine Sensibilität zu improvisieren, zu denen er in seiner
Ausbildung nicht angeleitet worden ist.
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