Die biblisch-theologische Ausbildung
des Katecheten
240. Der Katechet soll nicht
nur Glaubenszeuge, sondern auch Glaubenslehrer sein. Eine biblisch-theologische
Ausbildung wird ihn mit einer organischen Kenntnis der rund um das zentrale
Geheimnis des Glaubens, Jesus Christus, gegliederten christlichen Botschaft
ausstatten.
Der Inhalt dieser lehrmäßigen
Ausbildung ist durch die verschiedenen Teile vorgegeben, aus denen sich jede
organische Katecheseplanung zusammensetzt:
– die drei großen Etappen der
Heilsgeschichte: Altes Testament, Leben Jesu Christi und Geschichte der Kirche;
– die großen Kernpunkte der
christlichen Botschaft: Symbolum, Liturgie, sittliches Leben und Gebet.
Auf der Ebene des Theologiestudiums ist der
Lehrinhalt bei der Ausbildung eines Katecheten der gleiche wie der, den die
Katechese zu vermitteln hat. Die Heilige Schrift wird also »gleichsam die Seele
dieser ganzen Ausbildung« sein müssen. (254) Der Katechismus der
Katholischen Kirche wird die Lehrgrundlage sein, zusammen mit den Katechismen
der eigenen Teil- oder Ortskirche.
241. Diese
biblisch-theologische Ausbildung soll folgende Eigenschaften aufweisen:
a) Erstens muß sie eine Ausbildung von synthetischem Charakter
sein, die der zu vermittelnden Botschaft entspricht und worin die verschiedenen
Elemente des christlichen Glaubens gut aufgebaut und aufeinander abgestimmt in
einer organischen Sicht erscheinen, welche die »Hierarchie der Wahrheiten«
respektiert.
b) Diese Glaubenssynthese soll so beschaffen sein, daß sie dem
Katecheten hilft, im eigenen Glauben zu reifen, und ihn gleichzeitig
befähigt, über die Hoffnung Auskunft zu geben, die in der Zeit der
Mission vorhanden ist. »Eine theologische Schulung der Laien erweist sich heute
nicht nur aufgrund der Dynamik ihrer Glaubensvertiefung, sondern auch aufgrund
der Forderung, vor der Welt und ihren schweren und komplexen Problemen die
Hoffnung, die in ihnen ist, zu bezeugen, als immer notwendiger«. (255)
c) Sie muß eine theologische Ausbildung sein, die der menschlichen
Erfahrung nahe steht und in der Lage ist, die verschiedenen Aspekte der
christlichen Botschaft auf das konkrete Leben der Männer und Frauen zu
beziehen, »das sie mit dem Licht des Evangeliums beleuchtet, um anzuregen oder
in Frage zu stellen«. (256) Sie soll, obwohl sie theologischer
Unterricht bleibt, gewissermaßen einen katechetischen Stil annehmen.
d) Schließlich muß sie so beschaffen sein, daß der
Katechet »die Botschaft des Evangeliums nicht nur richtig weitergeben kann,
sondern auch in der Lage ist, die Glaubensschüler zu befähigen, eben
diese Botschaft in aktiver Weise aufzunehmen, und unterscheiden zu können,
was auf deren geistlichem Weg mit dem Glauben übereinstimmt«. (257)
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