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Kongregation für den Klerus
Allgemeines Direktorium für Katechese

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  • FÜNFTER TEIL DIE KATECHESE IN DER TEILKIRCHE
    • II. KAPITEL Die Ausbildung für den Dienst der Katechese
        • Die Humanwissenschaften in der Ausbildung des Katecheten
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Die Humanwissenschaften in der Ausbildung des Katecheten

242. Der Katechet verschafft sich die Kenntnis des Menschen und der Wirklichkeit, in der er lebt, auch durch die Humanwissenschaften, die in unserer Zeit eine außerordentlich hohe Entwicklungsstufe erreicht haben. »In der Seelsorge sollen nicht nur die theologischen Prinzipien, sondern auch die Ergebnisse der profanen Wissenschaften, vor allem der Psychologie und der Soziologie, wirklich beachtet und angewendet werden, so daß auch die Laien zu einem reineren und reiferen Glaubensleben kommen«.(258)

Der Katechet muß wenigstens einige Grundelemente der Psychologie kennenlernen: die psychischen Triebkräfte, die den Menschen bewegen; die Struktur der Persönlichkeit; die tiefsten Bedürfnisse und Sehnsüchte des menschlichen Herzens; die Entwicklungspsychologie und die Etappen des menschlichen Lebenszyklus; die Religionspsychologie und die Erfahrungen, die den Menschen für das Mysterium des Heiligen öffnen.

Die Sozialwissenschaften verschaffen die Kenntnis des sozio-kulturellen Umfeldes, in dem der Mensch lebt und vondem er stark beeinflußt wird. Deshalb ist bei der Ausbildung des Katecheten auch eine »Analyse der soziologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse« vorzunehmen, »soweit diese Gegebenheiten des gesamten Lebens Auswirkungen auf die Verbreitung des Evangeliums haben können«. (259)

Zusammen mit diesen Wissenschaften, die vom II. Vatikanischen Konzil ausdrücklich empfohlen werden, sollen bei der Ausbildung der Katecheten noch weitere in der einen oder anderen Weise berücksichtigt werden, insbesondere die Erziehungs- und die Kommunikationswissenschaften.

Verschiedene Kriterien, die den Gebrauch der Humanwissenschaften bei der Ausbildung der Katecheten inspirieren können

243. Dazu gehören:

a) Die Anerkennung der Autonomie der Wissenschaften: »Die Kirche bejaht... die rechtmäßige Eigengesetzlichkeit der Kultur und vor allem der Wissenschaften«. (260)

b) Die evangelische Unterscheidung der verschiedenen psychologischen, soziologischen und pädagogischen Tendenzen und Schulen: ihre Werte und ihre Grenzen.

c) Das Studium der Humanwissenschaften — bei der Ausbildung des Katecheten — ist kein Selbstzweck. Das Sich-Bewußtwerden der existentiellen, psychologischen, kulturellen und sozialen Situation des Menschen hat im Blick auf den Glauben zu geschehen, in dem man ihn erziehen muß. (261)

d) Die Theologie und die Humanwissenschaften müssen sich bei der Ausbildung der Katecheten gegenseitig befruchten. Man muß folglich vermeiden, daß diese Wissenschaften zur einzigen Norm für die Glaubenserziehung werden, während man von den theologischen Kriterien, die sich aus der göttlichen Erziehungskunst herleiten, absieht. Wohl sind es notwendige und grundlegende Wissenschaften, die aber immer in den Dienst eines evangelisierenden Wirkens gestellt sind, das nicht ausschließlich menschlich ist. (262)




258) GS 62b.



259) DCG (1971) 100.



260) GS 59.



261) »Die Lehre der Humanwissenschaften bringt überaus schwierige Fragen mit sich, soweit es sich um ihre Auswahl und die Methode, sie zu lehren, handelt, da die Zahl und die Verschiedenheit dieser Disziplinen sehr umfangreich ist. Da nun nicht Fachleute in Psychologie ausgebildet werden sollen, sondern Katecheten, muß die Richtschnur sein, das zu unterscheiden und auszuwählen, was ihnen direkt helfen kann, die Kommunikationsfähigkeit zu erwerben« (DCG [1971]



262) Ein grundlegender Text zur Verwendung der Humanwissenschaften bei der Ausbildung der Katecheten bleibt die Empfehlung des II. Vatikanischen Konzils in GS 62: »Die Gläubigen sollen also in engster Verbindung mit den anderen Menschen ihrer Zeit leben und sich bemühen, ihre Denk- und Urteilsweisen, die in der Geisteskultur zur Erscheinung kommen, vollkommen zu verstehen. Das Wissen um die neuen Wissenschaften, Anschauungen und Erfindungen sollen sie verbinden mit christlicher Sittlichkeit und mit ihrer Bildung in der christlichen Lehre, damit religiöses Leben und Rechtschaffenheit mit der wissenschaftlichen Erkenntnis und dem täglich wachsenden technischen Fortschritt bei ihnen Schritt halten und sie so alles aus einer umfassenden christlichen Haltung zu beurteilen und zu deuten vermögen«.






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