Die Familie als Bereich oder Mittel
des Glaubenswachstums
255. Die Eltern sind die
ersten Erzieher im Glauben. Zusammen mit ihnen haben, vor allem in gewissen
Kulturen, alle Familienangehörigen eine aktive Aufgabe bei der Erziehung
der jüngeren Glieder. Es soll nun konkreter bestimmt werden, in welchem
Sinn die christliche Familiengemeinschaft »Ort« von Katechese ist.
Die Familie ist als »Hauskirche« bezeichnet
worden. (283) Das besagt, daß sich in jeder christlichen Familie
die verschiedenen Aspekte oder Funktionen des Lebens der ganzen Kirche
wiederfinden sollen: Mission, Katechese, Zeugnis, Gebet usw. ... Denn die
Familie ist, wie die Kirche, »ein Raum, wo das Evangelium ins Leben
übersetzt wird und wo daher dieses Evangelium aufleuchtet«. (284)
Die Familie hat als »Ort« der Katechese einen einzigartigen Vorzug: sie
vermittelt das Evangelium, indem sie es im Umfeld tiefer menschlicher Werte
verwurzelt. (285) Auf dieser menschlichen Grundlage geht die
Einführung in das christliche Leben tiefer: das Erwachen zu einem Gottesbewußtsein,
die ersten Schritte im Gebet, die Erziehung zum sittlichen Bewußtsein und
die Formung des christlichen Empfindens der menschlichen Liebe als eines
Widerscheins der Liebe Gottes, des Schöpfers und Vaters. Kurz, es handelt
sich um eine christliche Erziehung, die mehr in Zeugnis als in Lehre besteht,
mehr zufällig als systematisch erfolgt, eher dauernd und täglich
geschieht als in bestimmten Perioden.
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