Die Pfarrei als Bereich der Katechese
257. Die Pfarrei ist
zweifellos der bedeutsamste Ort, an dem sich die christliche Gemeinschaft
bildet und in Erscheinung tritt. Sie ist dazu berufen, ein familiäres,
einladendes Zuhause zu sein, wo sich die Christen bewußt werden, Volk
Gottes zu sein. (293) In der Pfarrei schmelzen alle menschlichen
Unterschiede, die sich dort finden, zusammen und fließen in die
Universalität der Kirche ein. (294) Sie ist zum andern der normale
Bereich, wo man im Glauben geboren wird und wächst. Sie bildet deshalb
einen gemeinschaftlichen Raum, der sich sehr gut dazu eignet, daß der in
ihr vollzogene Dienst am Wort gleichzeitig Belehrung, Erziehung und lebendige
Erfahrung ist.
Die Pfarrei macht heute in vielen
Ländern einen tiefgreifenden Wandel durch. Die sozialen Veränderungen
haben starke Rückwirkungen auf sie. In den Großstädten ist sie
»durch das Phänomen der Verstädterung erschüttert worden«.
(295) Trotzdem bleibt die Pfarrei »ein Hauptbezugspunkt für die
Christen, selbst für die nichtpraktizierenden«.(296) Sie soll
jedoch weiterhin »Motor und bevorzugter Ort der Katechese« (297)
bleiben, obwohl man zugeben muß, daß sie bei gewissen Anlässen
nicht das Gravitationszentrum der ganzen kirchlichen Funktion, Katechese zu
erteilen, sein kann, sondern sich mit anderen Institutionen in die Aufgabe
teilen muß.
258. Damit es der Pfarrei
gelingt, in der evangelisierenden Sendung ihre ganze Wirkkraft zu entfalten,
sind einige Voraussetzungen erfordert:
a) Die Erwachsenenkatechese (298) muß immer mehr Gewicht
erhalten. Gefördert werden muß »eine Katechese nach der Taufe, nach
Art eines Katechumenats, die einige wesentliche Elemente aus dem Ritus der
christlichen Einführung für Erwachsene aufnehmen und so dazu
beitragen soll, die immensen außerordentlichen Reichtümer und
Verantwortungen der empfangenen Taufe zu verstehen und zu leben«. (299)
b) Es gilt, sich mit neuem Mut die Verkündigung an die Fernstehenden
und an jene, die in religiöser Gleichgültigkeit leben,
planmäßig vorzunehmen. (300) Bei diesem Einsatz können
sich die vorsakramentalen Begegnungen (Vorbereitung auf die Trauung, auf die
Taufe und die Erstkommunion der Kinder...) als überaus wichtig
erweisen. (301)
c) Als solider Bezugspunkt für die Pfarrkatechese ist das
Vorhandensein einer Kerngemeinde von reifen, schon in den Glauben
eingeführten Christen erforderlich, denen eine angemessene und
differenzierte pastorale Sorge zuteil werden muß. Man wird dieses Ziel
leichter erreichen können, wenn man in den Pfarreien die Bildung kleiner
kirchlicher Gemeinschaften fördert. (302)
d) Wenn diese eben genannten Voraussetzungen, die sich hauptsächlich
auf die Erwachsenen beziehen, erfüllt werden, wird die Kinder- und Jugendkatechese
— die freilich immer unverzichtbar bleibt — daraus großen Gewinn ziehen.
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