Acht und
zwanzigster Auftritt.
Das
Theater verwandelt sich in zwey große Berge;
in dem einen ein Wasserfall, worin man sausen
und brausen hört; der andre speyt Feuer aus;
jeder Berg hat ein durchbrochenes Gegitter,
worin man Feuer und Wasser sieht; da,
wo das
Feuer brennt, muß der Horizont hellroth seyn,
und wo das Wasser ist, liegt schwarzer Nebel.
Die Scenen sind Felsen, jede Sczene schließt
sich mit
einer eisernen Thüre. Tamino ist
leicht angezogen ohne Sandallen. Zwey schwarz
geharnischte Männer
führen Tamino herein. Auf
ihren Helmen brennt Feuer, sie lesen ihm die
transparente Schrift vor, welche auf einer Py-
ramide geschrieben steht. Diese Pyramide steht
in der Mitte ganz in der Höhe
nahe dem Gegitter.
Zwey Männer.
Der,
welcher wandert diese Strasse voll Beschwerden,
Wird rein
durch Feuer, Wasser, Luft und Erden;
Wenn er des
Todes Schrecken überwinden kann,
Schwingt er
sich aus der Erde Himmel an.
Erleuchtet
wird er dann im Stande seyn,
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Sich den
Mysterien der Isis ganz zu weih'n.
Tamino.
Mich schreckt kein Tod, als Mann zu
handeln, --
Den Weg der
Tugend fort zu wandeln.
Schließt
mir des Schreckens Pforten auf!
Pamina (von innen.)
Tamino,
halt, ich muß dich seh'n.
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Tamino, und die Geharnischten.
Was
höre ich? Paminens Stimme?
Ja, ja, das
ist Paminens Stimme!
mir
mir
Wohl ( ) nun kann sie mit ( ) gehn.
dir
dir
uns
Nun trennet
( ) kein Schicksal
mehr,
euch
Wenn auch
der Tod beschieden wär. 15
Tamino.
Ist mir
erlaubt, mit ihr zu sprechen?
Geharnischte.
Dir sey
erlaubt, mit ihr zu sprechen.
uns
Welch
Glück, wenn wir (
) wieder seh'n,
euch
Froh Hand
in Hand in Tempel geh'n.
Ein Weib,
das Nacht und Tod nicht scheut,
20
Ist
würdig, und wird eingeweiht.
(Die Thüre wird aufgemacht; Tamino, Pamina
umarmen sich.)
Pamina. }
Tamino
mein! O welch ein Glück! }
} Pause.
Tamino. }
Pamina mein! O welch ein Glück! }
Tamino.
Hier sind
die Schreckenspforten,
Die Noth
und Tod mir dräun.
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Pamina.
Ich werde
aller Orten
An deiner
Seite seyn.
Ich
selbsten führe dich;
Die Liebe
leite mich!
(nimmt ihn bey der Hand.)
Sie mag den
Weg mit Rosen streu'n,
30
Weil Rosen
stets bey Dornen seyn.
Spiel du
die Zauberflöte an;
Sie
schütze uns auf unsrer Bahn:
Es schnitt
in einer Zauberstunde
Mein Vater
sie aus tiefstem Grunde
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Der
tausendjähr'gen Eiche aus
Bey Blitz
und Donner, Sturm und Braus.
Tamino,
Pamina.
ich
Nun komm, (
) spiel' die Flöte an.
und
Zwey Geharnischte.
uns
Sie leitet
( ) auf grauser Bahn.
euch
Wir wandeln
) durch des Tones Macht 40
Ihr wandelt
Froh durch
des Todes düstre Nacht.
(Die
Thüren werden nach ihnen zugeschlagen; man
sieht Tamino und Pamina wandern; man
hört
Feuergeprassel, und
Windegeheul manchmal auch
den Ton eines dumpfen
Donners, und Wasserge-
räusch. Tamino bläst seine Flöte; gedämpfte
Paucken accompagnieren
manchmal darunter. So-
bald sie vom Feuer
heraus kommen, umarmen sie
sich, und bleiben in
der Mitte.)
Pamina.
Wir
wandelten durch Feuergluthen,
Bekämpften
muthig die Gefahr.
(zu
Tamino.)
Dein Ton
sey Schutz in Wasserfluthen,
So wie er
es im Feuer war.
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(Tamino
bläst; man sieht sie hinunter steigen, und
nach einiger Zeit wieder herauf kommen; so-
gleich öffnet sich eine
Thüre; man sieht einen
Eingang in einen Tempel,
welcher hell beleuch-
tet ist. Eine feyerliche Stille. Dieser An-
blick muß den
vollkommensten Glanz darstellen.
Sogleich fällt der Chor unter Trompeten und
Paucken ein. Zuvor aber)
Tamino, Pamina.
Ihr
Götter, welch ein Augenblick!
Gewähret
ist uns Isis Glück.
Chor.
Triumph,
Triumph du edles Paar!
Besieget
hast du die Gefahr!
Der Isis
Weihe ist nun dein! 50
Kommt,
tretet in den Tempel ein!
(alle ab.)
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