Dritter Auftritt.
Die drey Damen.
Die drey Damen. (drohen und rufen zugleich)
Papageno!
Papag. Aha, das geht mich an. -- Sieh dich um,
Freund!
Tamino. Wer sind diese Damen?
Papag. Wer sie eigentlich sind,
weiß ich selbst
nicht.-- Ich weiß nur so viel, daß sie mir
täglich
meine
Vögel abnehmen, und mir
dafür Wein, Zucker-
brod und
süße Feigen bringen.
Tamino. Sie sind vermuthlich sehr
schön?
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Papag. Ich denke nicht! --
-- denn wenn sie
schön wären, würden sie ihre Gesichter nicht be-
decken.
Die drey Damen. (drohend) Papageno! --
Papag. Sey still! sie drohen mir schon. -- Du
fragst, ob
sie schön sind, und ich kann dir darauf
nichts antworten, als daß ich in
meinem Leben
nichts
Reitzenders sah. -- Jetzt werden sie bald
wieder gut
werden. -- --
Die drey Damen. (drohend) Papageno! --
Papag. Was muß ich denn
heute verbrochen haben,
daß
sie gar so aufgebracht wider mich sind? --
Hier, meine
Schönen, übergeb' ich meine Vögel.
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Erste Dame. (reicht ihm eine schöne Bouteille
Wasser) Dafür schickt dir unsre
Fürstinn heute zum
ersten Mahl
statt Wein reines helles Wasser.
Zweyte Dame. Und mir befahl sie,
daß ich, statt
Zuckerbrod,
diesen Stein dir überbringen soll.
--
Ich
wünsche, daß er dir wohl bekommen möge.
Papag. Was? Steine soll ich
fressen?
Dritte Dame. Und statt der süßen Feigen hab'
ich die
Ehre, dir dieß goldene Schloß vor den Mund
zu
schlagen. (Sie schlägt ihm das Schloß vor.)
Papag. (hat seinen Scherz durch
Geberden.)
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Erste Dame. Du willst vermuthlich
wissen, warum
die
Fürstinn dich heute so wunderbar bestraft?
Papag. (bejaht es.)
Zweyte Dame. Damit du künftig nie mehr Fremde
belügst.
Dritte Dame. Und daß du nie
dich der Heldentha-
ten
rühmst, die ander vollzogen. --
Erste Dame. Sag' an! Hast du diese
Schlange be-
kämpft?
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Papag. (deutet nein.)
Zweyte Dame. Wer denn also?
Papag. (deutet, er wisse es
nicht.)
Dritte Dame. Wir waren's, Jüngling, die dich
befreyten.
-- Zittre nicht! dich erwartet Freude
und
Entzúcken. -- Hier, dies Gemälde schickt dir
die
große Fürstinn; es ist das Bildnis ihrer Toch-
ter. -- findest
du, sagte sie, daß diese Züge dir
nicht
gleichgültig sind, dann ist
Glück, Ehr' und
Ruhm dein
Loos. -- Auf Wiedersehen. (geht ab.)
Zweyte Dame. Adieu, Monsieur Papageno! (geht 25
ab.)
Erste Dame. Fein nicht zu hastig getrunken!
(geht
lachend ab.)
Papag. (hat immer sein stummes
Spiel gehabt)
Tamino. (ist gleich bey Empfang des
Bildnisses
aufmerksam
geworden; seine Liebe nimmt
zu, ob er
gleich für alle diese Reden taub schien.)
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