Fünfter
Auftritt.
Die drey Damen, Vorige.
Erste Dame. Rüste dich mit Muth und Standhaf-
tigkeit,
schöner Jüngling! -- Die Fürstinn --
Zweyte Dame. Hat mir aufgetragen, dir zu sagen
--
Dritte
Dame. Daß der Weg zu deinem künftigen
Glücke
nunmehr gebahnt sey.
Erste Dame. Sie hat jedes deiner Worte gehört,
so du
spracht; -- sie hat --
Zweyte Dame. Jeden Zug in deinem
Gesichte gele-
sen. -- Ja
noch mehr, ihr mütterliches Herz --
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Dritte Dame. Hat beschlossen, dich ganz glück-
lich zu
machen.-- Hat dieser Jüngling, sprach sie,
auch so
viel Muth und Tapferkeit, als er
zärtlich
ist, o so ist meine Tochter ganz gewiß gerettet.
Tamino. Gerettet? O ewige Dunkelheit! was hör
ich? -- Das
Original?
Erste Dame. Hat ein mächtiger, böser
Dämon ihr
entrissen.
Tamino. Entrissen? --
O ihr Götter! -- sagt,
wie konnte daß geschehen?
Erste
Dame. Sie saß an einem schönen Mayentage
ganz allein
in dem alles belebenden Zipressenwäld-
chen, welches immer ihr Lieblingsaufenthalt war.
-- Der
Bösewicht schlich unbemerkt hinein --
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Zweyte Dame. Belauschte sie, und
--
Dritte Dame. Er hat nebst seinem bösen Herzen
auch noch
die Macht, sich in jede erdenkliche
Ge-
stalt zu
verwandeln; auf solche Weise hat er
auch
Pamina --
Erste Dame. Dieß ist der Name der
königliche
Tochter, so
ihr anbetet.
Tamino. O Pamina! du mir entrissen
-- du in der
Gewalt
eines üppigen Bösewichts! -- bist vieleicht
in diesem
Augenblicke -- schrecklicher Gedanke!
Die drey Damen. Schweig,
Jüngling! -- --
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Erste Dame. Lästere der
holden Schönheit Tugend
nicht!
-- Trotz aller Pein, so die Unschuld dul-
det, ist sie sich immer gleich. --
Weder Zwang,
noch
Schmeicheley ist vermögend,
sie zum Wege des
Lasters zu
verführen. -- --
Tamino. O sagt, Mädchen! sagt, wo ist des Ty-
rannen
Aufenthalt?
Zweyte Dame. Sehr nahe an unsern
Bergen lebt er
in einem
angenehmen und reitzenden Thale. -- Seine
Burg ist
prachtvoll, und sorgsam bewacht.
Tamino. Kommt, Mädchen! führt mich!
-- Pamina
sey
gerettet! -- Der Bösewicht falle von meinem
Arm; das
schwör ich bey meiner
Liebe, bey meinem
Herzen!
-- (sogleich wird ein heftig
erschütternd
Accord mit Musik gehört.) Ihr Götter! was ist
daß?
Die drey Damen. Fasse dich!
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Erste Dame. Es verkündigt die Ankunft unserer
Königinn. (Donner.)
Die drey Damen. Sie kommt! --
(Donner.) Sie
kommt! -- (Donner.)
Sie kommt! --
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