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Emmanuel Schikaneder
Die Zauberflöte

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  • Zweyter Aufzug.
    • Dritter Auftritt.
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             Dritter Auftritt.

 

      Sprecher, und der andere Priester mit

         Fackeln. Vorige.

 

   Sprecher.  Ihr Fremdlinge,  was sucht oder for-

dert ihr von uns?   Was  treibt euch an,  in unsre

Mauern zu dringen?

 

   Tamino. Freundschaft und Liebe.

 

   SprecherBist du bereit,  es mit deinem Leben

zu erkämpfen?

 

   Tamino. Ja!

 

   Sprecher. Auch wenn Tod dein Loos wäre?                 5

 

   Tamino. Ja!

 

   SprecherPrinz,  noch ists Zeit zu weichen --

einen Schritt weiter, und es ist zu spät. --

 

   TaminoWeisheitslehre sey mein SiegPamina,

das holde Mädchen mein Lohn!.

 

   Sprecher. Du unterziehst jeder Prüfung dich?

 

   Tamino. Jeder!                                         10

 

   SprecherReiche deine Hand mir! --  (sie rei-

chen sich die Hände) So!

 

   Zweyter PriesterEhe du weiter sprichster-

laube mir  ein Paar Worte mit diesem Fremdlinge zu

sprechen. -- --  Willst auch du dir Weisheitsliebe

erkämpfen?

 

   Papageno. Kämpfen ist meine Sache nicht. -- Ich

verlang'  auch im Grunde auch gar  keine Weisheit.

Ich bin so ein Natursmensch,  der sich mit Schlaf,

Speise und Trank begnügt;  --  und wenn es ja seyn

könnte,  daß ich mir einmahl  ein schönes Weibchen

fange.

 

   Zweyter Priester.  Die wirst  du nie  erhalten,

wenn du dich nicht unsern Prüfungen unterziehst.

 

   Papageno. Worinn besteht diese Prüfung? --             15

 

   Zweyter Priester.  Dich allen  unsern  Gesetzen

unterwerfen, selbst den Tod nicht scheuen.

 

   Papag. Ich bleibe ledig!

 

   Sprecher.  Aber  wenn du dir ein  tugendhaftes,

schönes Mädchen erwerben könntest?

 

   Papag. Ich bleibe ledig!

 

   Zweyter Priester.  Wenn nun  aber  Sarastro dir

ein Mädchen  aufbewahrt  hätte,  das  an Farbe und

Kleidung dir ganz gleich wäre? --                         20

 

   Papag. Mir gleich! Ist sie jung?

 

   Zweyter Priester. Jung und schön!

 

   Papag. Und heißt?

 

   Zweyter Priester. Papagena.

 

   Papag. Wie? -- Pa -- ?                                 25

 

   Zweyter Priester. Papagena!

 

   PapagPapagena? --  Die möcht' ich aus bloßer

Neugierde sehen.

 

   Zweyter Priester. Sehen kannst du sie! -- --

 

   Papag. Aber wenn ich sie gesehen habe,  hernach

muß ich sterben?

 

   Zweyter Priester(macht eine zweydeutige Pan-

tomime.)                                                  30

 

   Papag. Ja? -- Ich bleibe ledig!

 

   Zweyter Priester. Sehen kannst du sie, aber bis

zur  verlaufenen Zeit  kein Wort mit ihr sprechen;

wird dein Geist so viel Standhaftigkeit  besitzen,

deine Zunge in Schranken zu halten?

 

   Papag. O ja!

 

   Zweyter Priester.   Deine Hand!   Du sollst sie

sehen.

 

   Sprecher. Auch dir, Prinz, legen die Götter ein

heilsames Stillschweigen auf; ohne diesem seyd ihr

beyde verlohren.  -- Du wirst Pamina sehen -- aber

nie sie sprechen dürfen; dieß ist der Anfang eurer

Prüfungszeit. --                                          35

 

                     Duetto.

 

Bewahret euch vor Weibertücken:

Dies ist des Bundes erste Pflicht!

Manch weiser Mann ließ sich berücken,

Er fehlte, und versah sichs nicht.

Verlassen sah er sich am Ende,                            40

Vergolten seine Treu mit Hohn:

Vergebens rang er seine Hände,

Tod und Verzweiflung war sein Lohn.

(Beyde Priester ab.)

 




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