Achter
Auftritt.
Die
Königinn kommt unter
Donner aus der mittlern
Versenkung, und so,
daß sie gerade vor Pamina
zu stehen kommt.
Königinn. Zurücke!
Pamina. (erwacht)
Ihr Götter!
Monost. (prallt zurück) O weh! das ist
-- wo ich
nicht irre, die Göttin der Nacht.
(Steht ganz still.)
Pamina. Mutter! Mutter! meine Mutter! -- (Sie
fällt ihr in die Arme.)
Monost. Mutter? hm!
das muß man von weitem
belauschen.
(Schleicht ab.)
5
Königinn. Verdank es der Gewalt, mit der man
dich mir
entriß, daß ich
noch deine Mutter mich
nenne. --
Wo ist der Jüngling,
den ich an dich
sandte?
Pamina. Ach Mutter, der ist der Welt und den
Menschen auf ewig entzogen. --
Er hat sich den
Eingeweihten
gewidmet.
Königinn. Den
Eingeweihten? -- Unglückliche
Tochter,
nun bist du auf ewig mir entrissen. --
Pamina. Entrissen? -- O fliehen wir liebe Mut-
ter! unter
deinem Schutz trotz ich jeder Gefahr.
Königinn. Schutz? Liebes Kind, deine Mutter
kann dich
nicht mehr schützen. --
Mit deines Va-
ters Tod
gieng meine Macht zu Grabe.
10
Pamina. Mein Vater --
Königinn. Übergab freywillig den siebenfachen
Sonnenkreis den
Eingeweihten; diesen mächtigen
Sonnenkreis trägt Sarastro auf seiner Brust. --
Als ich ihn
darüber beredete, so sprach er mit ge-
falteter
Stirne: Weib! meine letzte Stunde
ist da
-- alle Schätze, so ich allein besaß, sind dein
und deiner
Tochter. -- Der alles verzehrende
Son-
nenkreis,
fiel ich hastig ihm in die Rede, --
ist
den
Geweihten bestimmt, antwortete er: -- Sarastro
wird ihn so
männlich verwalten, wie ich bisher. --
Und nun
kein Wort weiter; forsche nicht nach Wesen,
die den
weiblichen Geiste unbegreiflich
sind. --
Deine
Pflicht ist, dich und deine Tochter, der
Führung
weiser Männer zu überlassen.
Pamina. Liebe Mutter, nach allem
dem zu schlie-
ßen,
ist wohl auch der Jüngling auf immer für mich
verloren.
Königinn. Verloren, wenn du
nicht, eh' die Son-
ne die Erde färbt,
ihn durch diese
unterirdische
Gewölber
zu fliehen beredest. -- Der erste
Schim-
mer des
Tages entscheidet, ob er ganz Dir oder
den
Eingeweihten gegeben sey.
Pamina.Liebe Mutter, dürft
ich den Jüngling als
Eingeweihten denn nicht auch eben so zärtlich
lieben, wie ich ihn jetzt liebe? --
Mein Vater
selbst war
ja mit diesen weisen Männern verbunden;
er sprach jederzeit mit
Entzücken von ihnen,
preißte
ihre Güte -- ihren Verstand -- ihre Tugend.
-- Sarastro
ist nicht weniger tugendhaft -- --
15
Königinn. Was
hör ich? -- Du
meine Tochter
könntest die schändlichen Gründe dieser Barbaren
vertheidigen? --
So einen Mann lieben, der mit
meinem
Todfeinde verbunden, mit jedem Augenblick
mir meinen
Sturz bereiten würde? -- Siehst du hier
diesen
Stahl? -- Er ist für Sarastro
geschliffen.
-- Du wirst ihn tödten, und den
mächtigen Sonnen-
kreis mir
überliefern.
Pamina. Aber liebste Mutter! --
Königinn. Kein Wort!
Arie.
Der
Hölle Rache kocht in meinem Herzen,
Tod und
Verzweiflung flammet um mich
her!
20
Fühlt
nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen,
So bist du
meine Tochter nimmermehr.
Verstossen
sey auf ewig und verlassen,
Zertrümmert alle Bande der Natur,
Wenn nicht
durch dich Sarastro wird erblassen!
25
Hört
Rache, -- Götter! -- Hört der Mutter Schwur.
(Sie
versinkt.)
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