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Emmanuel Schikaneder Die Zauberflöte IntraText CT - Text |
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Acht und zwanzigster Auftritt.
Das Theater verwandelt sich in zwey große Berge; in dem einen ein Wasserfall, worin man sausen und brausen hört; der andre speyt Feuer aus; jeder Berg hat ein durchbrochenes Gegitter, worin man Feuer und Wasser sieht; da, wo das Feuer brennt, muß der Horizont hellroth seyn, und wo das Wasser ist, liegt schwarzer Nebel. Die Scenen sind Felsen, jede Sczene schließt sich mit einer eisernen Thüre. Tamino ist leicht angezogen ohne Sandallen. Zwey schwarz geharnischte Männer führen Tamino herein. Auf ihren Helmen brennt Feuer, sie lesen ihm die transparente Schrift vor, welche auf einer Py- ramide geschrieben steht. Diese Pyramide steht in der Mitte ganz in der Höhe nahe dem Gegitter.
Zwey Männer. Der, welcher wandert diese Strasse voll Beschwerden, Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden; Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann, Schwingt er sich aus der Erde Himmel an. Erleuchtet wird er dann im Stande seyn, 5 Sich den Mysterien der Isis ganz zu weih'n.
Tamino. Mich schreckt kein Tod, als Mann zu handeln, -- Den Weg der Tugend fort zu wandeln. Schließt mir des Schreckens Pforten auf!
Pamina (von innen.) Tamino, halt, ich muß dich seh'n. 10
Tamino, und die Geharnischten. Was höre ich? Paminens Stimme? Ja, ja, das ist Paminens Stimme! mir mir Wohl ( ) nun kann sie mit ( ) gehn. dir dir uns Nun trennet ( ) kein Schicksal mehr, euch Wenn auch der Tod beschieden wär. 15
Tamino. Ist mir erlaubt, mit ihr zu sprechen?
Geharnischte. Dir sey erlaubt, mit ihr zu sprechen. uns Welch Glück, wenn wir ( ) wieder seh'n, euch Froh Hand in Hand in Tempel geh'n. Ein Weib, das Nacht und Tod nicht scheut, 20 Ist würdig, und wird eingeweiht.
(Die Thüre wird aufgemacht; Tamino, Pamina umarmen sich.)
Pamina. } Tamino mein! O welch ein Glück! } } Pause. Tamino. } Pamina mein! O welch ein Glück! }
Tamino. Hier sind die Schreckenspforten, Die Noth und Tod mir dräun. 25
Pamina. Ich werde aller Orten An deiner Seite seyn. Ich selbsten führe dich; Die Liebe leite mich! (nimmt ihn bey der Hand.) Sie mag den Weg mit Rosen streu'n, 30 Weil Rosen stets bey Dornen seyn. Spiel du die Zauberflöte an; Sie schütze uns auf unsrer Bahn: Es schnitt in einer Zauberstunde Mein Vater sie aus tiefstem Grunde 35 Der tausendjähr'gen Eiche aus Bey Blitz und Donner, Sturm und Braus.
Tamino, Pamina. ich Nun komm, ( ) spiel' die Flöte an. und
Zwey Geharnischte. uns Sie leitet ( ) auf grauser Bahn. euch Wir wandeln ) durch des Tones Macht 40 Ihr wandelt Froh durch des Todes düstre Nacht.
(Die Thüren werden nach ihnen zugeschlagen; man sieht Tamino und Pamina wandern; man hört Feuergeprassel, und Windegeheul manchmal auch den Ton eines dumpfen Donners, und Wasserge- räusch. Tamino bläst seine Flöte; gedämpfte Paucken accompagnieren manchmal darunter. So- bald sie vom Feuer heraus kommen, umarmen sie sich, und bleiben in der Mitte.)
Pamina. Wir wandelten durch Feuergluthen, Bekämpften muthig die Gefahr. (zu Tamino.) Dein Ton sey Schutz in Wasserfluthen, So wie er es im Feuer war. 45
(Tamino bläst; man sieht sie hinunter steigen, und nach einiger Zeit wieder herauf kommen; so- gleich öffnet sich eine Thüre; man sieht einen Eingang in einen Tempel, welcher hell beleuch- tet ist. Eine feyerliche Stille. Dieser An- blick muß den vollkommensten Glanz darstellen. Sogleich fällt der Chor unter Trompeten und Paucken ein. Zuvor aber)
Tamino, Pamina. Ihr Götter, welch ein Augenblick! Gewähret ist uns Isis Glück.
Chor. Triumph, Triumph du edles Paar! Besieget hast du die Gefahr! Der Isis Weihe ist nun dein! 50 Kommt, tretet in den Tempel ein! (alle ab.)
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