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Emmanuel Schikaneder Die Zauberflöte IntraText CT - Text |
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Dritter Auftritt.
Die drey Damen.
Die drey Damen. (drohen und rufen zugleich) Papageno!
Papag. Aha, das geht mich an. -- Sieh dich um, Freund!
Tamino. Wer sind diese Damen?
Papag. Wer sie eigentlich sind, weiß ich selbst nicht.-- Ich weiß nur so viel, daß sie mir täglich meine Vögel abnehmen, und mir dafür Wein, Zucker- brod und süße Feigen bringen.
Tamino. Sie sind vermuthlich sehr schön? 5
Papag. Ich denke nicht! -- -- denn wenn sie schön wären, würden sie ihre Gesichter nicht be- decken.
Die drey Damen. (drohend) Papageno! --
Papag. Sey still! sie drohen mir schon. -- Du fragst, ob sie schön sind, und ich kann dir darauf nichts antworten, als daß ich in meinem Leben nichts Reitzenders sah. -- Jetzt werden sie bald wieder gut werden. -- --
Die drey Damen. (drohend) Papageno! --
Papag. Was muß ich denn heute verbrochen haben, daß sie gar so aufgebracht wider mich sind? -- Hier, meine Schönen, übergeb' ich meine Vögel. 10
Erste Dame. (reicht ihm eine schöne Bouteille Wasser) Dafür schickt dir unsre Fürstinn heute zum ersten Mahl statt Wein reines helles Wasser.
Zweyte Dame. Und mir befahl sie, daß ich, statt Zuckerbrod, diesen Stein dir überbringen soll. -- Ich wünsche, daß er dir wohl bekommen möge.
Papag. Was? Steine soll ich fressen?
Dritte Dame. Und statt der süßen Feigen hab' ich die Ehre, dir dieß goldene Schloß vor den Mund zu schlagen. (Sie schlägt ihm das Schloß vor.)
Papag. (hat seinen Scherz durch Geberden.) 15
Erste Dame. Du willst vermuthlich wissen, warum die Fürstinn dich heute so wunderbar bestraft?
Papag. (bejaht es.)
Zweyte Dame. Damit du künftig nie mehr Fremde belügst.
Dritte Dame. Und daß du nie dich der Heldentha- ten rühmst, die ander vollzogen. --
Erste Dame. Sag' an! Hast du diese Schlange be- kämpft? 20
Papag. (deutet nein.)
Zweyte Dame. Wer denn also?
Papag. (deutet, er wisse es nicht.)
Dritte Dame. Wir waren's, Jüngling, die dich befreyten. -- Zittre nicht! dich erwartet Freude und Entzúcken. -- Hier, dies Gemälde schickt dir die große Fürstinn; es ist das Bildnis ihrer Toch- ter. -- findest du, sagte sie, daß diese Züge dir nicht gleichgültig sind, dann ist Glück, Ehr' und Ruhm dein Loos. -- Auf Wiedersehen. (geht ab.)
Zweyte Dame. Adieu, Monsieur Papageno! (geht 25 ab.)
Erste Dame. Fein nicht zu hastig getrunken! (geht lachend ab.)
Papag. (hat immer sein stummes Spiel gehabt)
Tamino. (ist gleich bey Empfang des Bildnisses aufmerksam geworden; seine Liebe nimmt zu, ob er gleich für alle diese Reden taub schien.)
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