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Emmanuel Schikaneder
Die Zauberflöte

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  • Zweyter Aufzug.
    • Achter Auftritt.
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             Achter Auftritt.

 

Die Königinn kommt  unter Donner  aus der mittlern

     Versenkung, und so, daß sie gerade vor Pamina

     zu stehen kommt.

 

   Königinn. Zurücke!

 

   Pamina. (erwacht) Ihr Götter!

 

   Monost. (prallt zurück)  O weh!  das ist

-- wo ich nicht irre, die Göttin der Nacht.

                         (Steht ganz still.)

 

   Pamina. Mutter! Mutter!  meine Mutter! --  (Sie

fällt ihr in die Arme.)

 

   Monost.  Mutter?  hm!  das muß man  von  weitem

belauschen. (Schleicht ab.)                                5

 

   Königinn.  Verdank es  der Gewalt,  mit der man

dich mir entriß,  daß ich noch  deine Mutter  mich

nenne.  --  Wo ist der Jüngling,  den ich  an dich

sandte?

 

   Pamina.  Ach Mutter,  der ist der Welt  und den

Menschen  auf ewig  entzogen.  --  Er hat sich den

Eingeweihten gewidmet.

 

   Königinn.  Den  Eingeweihten?  --  Unglückliche

Tochter, nun bist du auf ewig mir entrissen. --

 

   Pamina. Entrissen? --  O fliehen wir liebe Mut-

ter! unter deinem Schutz trotz ich jeder Gefahr.

 

   Königinn.  Schutz?  Liebes  Kind,  deine Mutter

kann dich nicht mehr schützen. --   Mit deines Va-

ters Tod gieng meine Macht zu Grabe.                      10

 

   Pamina. Mein Vater --

 

   Königinn.  Übergab freywillig  den siebenfachen

Sonnenkreis  den  Eingeweihten;  diesen  mächtigen

Sonnenkreis  trägt Sarastro  auf seiner Brust.  --

Als ich ihn darüber beredete, so sprach er mit ge-

falteter Stirne:  Weib! meine letzte Stunde ist da

--  alle Schätze,  so ich allein besaß,  sind dein

und deiner Tochter. --  Der alles verzehrende Son-

nenkreis, fiel ich hastig ihm in die Rede, --  ist

den Geweihten bestimmt, antwortete er: -- Sarastro

wird ihn so männlich verwalten, wie ich bisher. --

Und nun kein Wort weiter; forsche nicht nach Wesen,

die den weiblichen Geiste  unbegreiflich sind.  --

Deine Pflicht  ist,  dich und  deine Tochter,  der

Führung weiser Männer zu überlassen.

 

   Pamina. Liebe Mutter, nach allem dem zu schlie-

ßen, ist wohl auch der Jüngling auf immer für mich

verloren.

 

   Königinn. Verloren, wenn du nicht, eh' die Son-

ne die Erde färbt,  ihn durch diese  unterirdische

Gewölber zu fliehen beredest. --  Der erste Schim-

mer des Tages  entscheidet,  ob er  ganz Dir  oder

den Eingeweihten gegeben sey.

 

   Pamina.Liebe Mutter, dürft ich den Jüngling als

Eingeweihten  denn  nicht  auch  eben so  zärtlich

lieben,  wie ich ihn  jetzt liebe?  --  Mein Vater

selbst war ja mit diesen weisen Männern verbunden;

er  sprach  jederzeit  mit  Entzücken  von  ihnen,

preißte ihre Güte -- ihren Verstand -- ihre Tugend.

-- Sarastro ist nicht weniger tugendhaft -- --            15

 

   Königinn.  Was  hör ich?  --  Du  meine Tochter

könntest  die schändlichen Gründe  dieser Barbaren

vertheidigen?  --  So einen Mann  lieben,  der mit

meinem Todfeinde  verbunden,  mit jedem Augenblick

mir meinen Sturz bereiten würde? -- Siehst du hier

diesen Stahl? --  Er ist für Sarastro geschliffen.

--  Du wirst ihn tödten, und den mächtigen Sonnen-

kreis mir überliefern.

 

   Pamina. Aber liebste Mutter! --

 

   Königinn. Kein Wort!

 

                      Arie.

 

Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,

Tod und Verzweiflung flammet um mich her!                 20

Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen,

So bist du meine Tochter nimmermehr.

Verstossen sey auf ewig und verlassen,

Zertrümmert alle Bande der Natur,

Wenn nicht durch dich Sarastro wird erblassen!            25

Hört Rache, -- Götter! -- Hört der Mutter Schwur.

                    (Sie versinkt.)

 




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