DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit war
der Erhabene von Rájagaham nach Nálandá die Landstraße entlang gewandert, mit
einer großen Schar Mönche zusammen, mit fünfhundert Mönchen. Aber auch Suppiyo
der Pilger war von Rájagaham nach Nálandá die Landstraße entlang gewandert, mit
seinem Lehrknaben Brahmadatto, einem jungen Priester.
Da hatte denn Suppiyo der Pilger, auf mancherlei Weise über den Erwachten
ungünstig gesprochen, über die Satzung ungünstig gesprochen, über die
Jüngerschaft ungünstig gesprochen: wo hingegen des Pilgers Suppiyo Lehrknabe,
Brahmadatto der junge Priester, auf mancherlei Weise über den Erwachten günstig
gesprochen hatte, über die Satzung günstig gesprochen hatte, über die
Jüngerschaft günstig gesprochen hatte. So waren also diese beiden, der Meister
und der Schüler, während einer dem anderen gegenüber gerade das Gegenteil
behauptete, dem Erhabenen Schritt um Schritt nachgefolgt und der Schar der
Mönche.
Es nahm nun der Erhabene im Mangohaine, in der Königshalle, für eine Nacht
Aufenthalt, gemeinsam mit der Schar der Mönche. Aber auch Suppiyo der Pilger
nahm im Mangohage, in der Königshalle, für eine Nacht Aufenthalt, mit seinem
Lehrknaben Brahmadatto, dem jungen Priester. Wiederum begann da Suppiyo der
Pilger auf mancherlei Weise über den Erwachten ungünstig zu sprechen, über die
Satzung ungünstig zu sprechen, über die Jüngerschaft ungünstig zu sprechen: wo
hingegen des Pilgers Suppiyo Lehrknabe, Brahmadatto der junge Priester, auf
mancherlei Weise über den Erwachten günstig sprach, über die Satzung günstig
sprach, über die Jüngerschaft günstig sprach. So blieben denn diese beiden, der
Meister und der Schüler, einer dem anderen gegenüber gerade bei der Behauptung
des Gegenteils stehen.
Da kam nun bei gar vielen der Mönche, gegen Morgen, vor Sonnenaufgang, als
sie sich erhoben, im Säulenhofe Platz genommen, sich versammelt hatten,
nachdenklich diese Rede auf:
„Erstaunlich, ihr Brüder, außerordentlich ist es, ihr Brüder, wie da von ihm
dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, der
Wesen verschiedenartige Zuneigung so deutlich vorhergesehn wurde. Denn dieser
Pilger Suppiyo hat auf mancherlei Weise über den Erwachten ungünstig
gesprochen, über die Satzung ungünstig gesprochen, über die Jüngerschaft
ungünstig gesprochen: wo hingegen des Pilgers Suppiyo Lehrknabe, Brahmadatto
der junge Priester, auf mancherlei Weise über den Erwachten günstig gesprochen
hat, über die Satzung günstig gesprochen hat, über die Jüngerschaft günstig
gesprochen hat. So sind denn diese beiden, der Meister und der Schüler, während
einer dem anderen gegenüber gerade das Gegenteil behauptete, dem Erhabenen
Schritt um Schritt nachgefolgt und der Schar der Mönche."
Aber der Erhabene hatte da jener Mönche nachdenkliche Rede vernommen und
begab sich nach dem Säulenhofe hin und nahm, dort angelangt, auf dem
dargebotenen Sitze Platz. Hierauf nun wandte sich der Erhabene also an die
Mönche:
„Zu welchem Gespräch, ihr Mönche, seid ihr jetzt hier zusammengekommen, und
wobei habt ihr euch eben unterbrochen?"
Auf diese Worte gaben die Mönche dem Erhabenen also Bescheid:
„Es war uns da, o Herr, gegen Morgen, vor Sonnenaufgang, als wir uns
erhoben, im Säulenhofe Platz genommen, uns versammelt hatten, nachdenklich
diese Rede aufgekommen: „Erstaunlich, ihr Brüder, außerordentlich ist es ihr
Brüder, wie da von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen,
vollkommen Erwachten, der Wesen verschiedenartige Zuneigung so deutlich
vorhergesehen wurde. Denn dieser Pilger Suppiyo hat auf mancherlei Weise über
den Erwachten ungünstig gesprochen, über die Satzung ungünstig gesprochen, über
die Jüngerschaft ungünstig gesprochen: wo hingegen des Pilgers Suppiyo
Lehrknabe, Brahmadatto der junge Priester, auf mancherlei Weise über den
Erwachten günstig gesprochen hat, über die Satzung günstig gesprochen hat, über
die Jüngerschaft günstig gesprochen hat. So sind denn diese beiden, der Meister
und der Schüler, während einer dem anderen gegenüber gerade das Gegenteil
behauptete, dem Erhabenen Schritt um Schritt nachgefolgt und der Schar der
Mönche. Das war, o Herr, das Gespräch, das wir unterbrachen, als der Erhabene
ankam."
„Mögen auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch
über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so
braucht ihr darum nicht betroffen, nicht missvergnügt, im Geiste nicht
verstimmt zu werden. Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich
sprechen, ungünstig auch über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die
Jüngerschaft sprechen, und ihr darum erzürnt oder unzufrieden würdet, so würdet
ihr dabei nur verlieren. Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen,
ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, und ihr darum erzürnt oder
unzufrieden würdet: könnt ihr da wohl der anderen rechte Rede und schlechte
Rede beurteilen?"
„Gewiss nicht, o Herr!"
„Wenn auch, ihr Mönche, andere ungünstig über mich sprechen, ungünstig auch
über die Satzung sprechen, ungünstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so
habt ihr euch da was unwahr ist als unwahr zu vergegenwärtigen: Das eben ist
also unwahr, das eben ist also unrichtig, dergleichen kennt man nicht bei uns, und
kann es bei uns auch nicht finden."
„Wenn auch, ihr Mönche, andere günstig über mich sprechen, günstig auch über
die Satzung sprechen, günstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so braucht
ihr darum nicht erfreut, nicht frohgemut, im Geiste nicht aufgetrieben zu
werden.
„Wenn auch, ihr Mönche, andere günstig über mich sprechen, günstig auch über
die Satzung sprechen, günstig auch über die Jüngerschaft sprechen, und ihr
darum erfreut, frohgemut, aufgetrieben würdet, so würdet ihr nur dabei
verlieren. Wenn auch, ihr Mönche, andere günstig über mich sprechen, günstig
auch über die Satzung sprechen, günstig auch über die Jüngerschaft sprechen, so
habt ihr euch da was wahr ist als wahr einzugestehen: Das eben ist also wahr,
das eben ist also richtig, dergleichen kennt man bei uns, und kann es bei uns
auch finden."
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