Nachdem nun der Erhabene bei Nálandá nach Belieben geweilt hatte, wandte
sich der Erhabene an den ehrwürdigen Anando:
«Laß' uns, Anando, nach dem Dorfe Pátali aufbrechen, dahin wollen wir gehn.»
«Wohl, o Herr», sagte da aufmerksam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen. Da
ist nun der Erhabene, von einer zahlreichen Jüngerschaft begleitet, nach dem
Dorfe Pátali hingezogen.
Es hörten aber die Anhänger im Dorfe Pátali reden: "Der Erhabene, heißt
es, ist bei unserem Dorfe angekommen!" Da begaben sich denn die Anhänger
aus dem Dorfe Pátali zum Erhabenen hin, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig und
setzten sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sprachen nun die Anhänger aus
dem Dorfe Pátali zum Erhabenen also:
«Beehren möge, o Herr, der Erhabene unser Gemeindehaus!» (Ähnlich M.53, Anfang)
Schweigend gewährte der Erhabene die Bitte.
Als nun die Anhänger aus dem Dorfe Pátali der Zustimmung des Erhabenen gewiß
waren, standen sie auf, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig, gingen rechts
herum und begaben sich nach dem Gemeindehause. Dort ließen sie den Boden ganz
mit Matten bedecken, die Stühle bereit richten, einen Eimer mit Wasser
aufstellen und eine Öllampe zurechtmachen. Dann kehrten sie wieder zum
Erhabenen zurück, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig und standen beiseite.
Beiseite stehend sprachen nun die Anhänger aus dem Dorfe Pátali zum Erhabenen
also:
«Ganz mit Matten bedeckt, o Herr, ist der Boden des Gemeindehauses, die
Stühle sind bereit gerichtet, ein Eimer mit Wasser aufgestellt, eine Öllampe
zurechtgemacht: wie es nun, o Herr, dem Erhabenen belieben mag.»
So begann denn der Erhabene gegen Abend sich zu rüsten, nahm Mantel und
Schale und begab sich, von einer zahlreichen Jüngerschaft begleitet, nach dem
Gemeindehaus, da ging er hin. Dort angelangt spülte der Erhabene die Füße ab,
trat in den Saal ein und setzte sich nahe dem mittleren Pfeiler, gegen Osten
gewendet, nieder. Und auch die begleitenden Mönche spülten die Füße ab, traten
in den Saal ein und setzten sich nahe der westlichen Wand, gegen Osten
gewendet, nieder, so daß der Erhabene ihnen voransaß. Und auch die Anhänger aus
dem Dorfe Pátali spülten die Füße ab, traten in den Saal ein und setzten sich
nahe der östlichen Wand, gegen Westen gewendet, nieder, so daß der Erhabene
ihnen voransaß. Dann aber wandte sich der Erhabene an die Anhänger aus dem pátalischen
Dorfe:
«Fünf gibt es, ihr Hausväter, der Kümmernisse für einen Untüchtigen durch
sein Abweichen von Tugend: und welche fünf?
Da
geht, ihr Hausväter, ein Untüchtiger, von Tugend abgewichen, durch seinen
Leichtsinn großem Verlust an Vermögen entgegen; das ist die erste
Kümmernis eines Untüchtigen durch sein Abweichen von Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausväter, erfährt ein Untüchtiger, von Tugend abgewichen,
übelberüchtigte Nachrede; das ist die zweite Bekümmernis eines Untüchtigen
durch sein Abweichen von Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausväter, wird ein Untüchtiger, von Tugend abgewichen, was für
eine Versammlung er auch aufsuchen mag, sei es die Versammlung von
Kriegern oder von Priestern, sei es die Versammlung von Hausleuten oder
von Asketen, mit unfreiem Antlitz sie aufsuchen, mit gedrückter Miene; das
ist die dritte Bekümmernis eines Untüchtigen durch sein Abweichen von
Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausväter, wird ein Untüchtiger, von Tugend abgewichen, wirren
Geistes sterben; das ist die vierte Bekümmernis eines Untüchtigen durch
sein Abweichen von Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausväter, wird ein Untüchtiger, von Tugend abgewichen, bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten, auf schlechte
Fährte, zur Tiefe hinab, in höllische Welt; das ist die fünfte Bekümmernis
eines Untüchtigen durch sein Abweichen von Tugend.
Das sind, ihr Hausväter, die fünf Bekümmernisse eines Untüchtigen durch sein
Abweichen von Tugend. Fünf gibt es, ihr Hausväter, der Fördernisse für einen
Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend und welche fünf?
Da
geht, ihr Hausväter, ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, durch seine
Ausdauer großem Zuwachs an Vermögen entgegen; das ist die erste Fördernis
eines Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausväter, erfährt ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, rühmlich
erfreuliche Nachrede; das ist die zweite Fördernis eines Tüchtigen durch
sein Gewöhnen an Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausvater, wird ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, was für eine
Versammlung er auch aufsuchen mag, sei es die Versammlung von Kriegern
oder von Priestern, sei es die Versammlung von Hausleuten oder von
Asketen, mit freiem Antlitz sie aufsuchen, mit unverlegener Miene; das ist
die dritte Fördernis eines Tüchtigen durch sein Gewöhnen an Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausväter, wird ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, nicht wirren
Geistes sterben; das ist die vierte Fördernis eines Tüchtigen durch sein
Gewöhnen an Tugend.
Ferner
aber, ihr Hausväter, wird ein Tüchtiger, an Tugend gewöhnt, bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten, in
himmlische Welt; das ist die fünfte Fördernis eines Tüchtigen durch sein
Gewöhnen an Tugend.
Das sind, ihr Hausväter, die fünf Fördernisse eines Tüchtigen durch sein
Gewöhnen an Tugend.»
So hatte dann der Erhabene die Anhänger aus dem Dorfe Pátali schon über die
Nachtzeit in lehrreichem Gespräche noch ermuntert, ermutigt, erregt und
erheitert, und mahnte nun:
«Vorgerückt ist, ihr Hausväter, die Nacht: wie es euch nun belieben mag.»
«Wohl, o Herr!» sagten da gehorsam die Anhänger aus dem Dorfe Pátali zum
Erhabenen, standen alsbald von den Sitzen auf, begrüßten den Erhabenen
ehrerbietig, gingen rechts herum und entfernten sich. Nicht lange aber nachdem
sich jene Anhänger entfernt hatten, zog sich der Erhabene in ein leeres Gemach
zurück.
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