Um diese Zeit nun ließen Sunídho und Vassakáro, die Mágadher Marschälle, bei
dem Dorfe Pátali eine Feste aufführen, den Vajjínern zum Trutze. Damals aber
hatten scharenweise Gottheiten, zu tausenden, bei dem Dorfe Pátali von Grund
und Boden Besitz ergriffen. An welchem Orte hochmögende Gottheiten von Grund
und Boden Besitz ergriffen hatten, da waren bei den Werkführern der Könige von
hoher Macht die Gedanken darauf gerichtet Bauwerke aufzuführen; an welchem Orte
mittlere Gottheiten von Grund und Boden Besitz ergriffen hatten, da waren bei
den Werkführern der Könige von mittlerer Macht die Gedanken darauf gerichtet
Bauwerke aufzuführen; an welchem Orte mindere Gottheiten von Grund und Boden
Besitz ergriffen hatten, da waren bei den Werkführern der Könige von minderer
Macht die Gedanken darauf gerichtet Bauwerke aufzuführen.
[Vergl. in der 9. Rede
die von Potthapádo vorgetragene Ansicht über einflußreiche Geister, die da dem
Menschen eine Wahrnehmung aufdrängen oder abdrängen]
Es sah aber der Erhabene mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über
menschliche Grenzen hinausreichenden, wie jene Gottheiten zu Tausenden bei dem
Dorfe Pátali von Grund und Boden Besitz ergriffen. Als nun die Dämmerung
anbrach verließ der Erhabene, vor Sonnenaufgang, die Ruhestätte und wandte sich
an den ehrwürdigen Anando:
«Wer läßt wohl, Anando, bei dem Dorfe Pátali eine Feste aufführen?»
«Sunídho und Vassakáro, o Herr, die Mágadher Marschälle, lassen bei dem
Dorfe Pátali eine Feste aufführen, den Vajjínern zum Trutze.»
«Gleichwie etwa, Anando, als wenn mit den Dreiunddreißig Göttern Sakko
22 sich beraten hat: ebenso auch nun, Anando, lassen da Sunídho und
Vassakáro, die Mágadher Marschälle, bei dem Dorfe Pátali eine Feste aufführen,
den Vajjínern zum Trutze. Gesehn hab' ich da, Anando, mit dem himmlischen Auge,
dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, wie Scharen von
Gottheiten, zu Tausenden, bei dem Dorfe Pátali von Grund und Boden Besitz
ergriffen. An welchem Orte hochmögende Gottheiten von Grund und Boden Besitz
ergriffen hatten, da waren bei den Werkführern der Könige von hoher Macht die
Gedanken darauf gerichtet Bauwerke aufzuführen; an welchem Orte mittlere
Gottheiten von Grund und Boden Besitz ergriffen hatten, da waren bei den
Werkführern der Könige von mittlerer Macht die Gedanken darauf gerichtet
Bauwerke aufzuführen; an welchem Orte mindere Gottheiten von Grund und Boden
Besitz ergriffen hatten, da waren bei den Werkführern der Könige von minderer
Macht die Gedanken darauf gerichtet, Bauwerke aufzuführen. -
Soweit, Anando, altehrwürdiges Gebiet reicht, soweit Handelsstraßen sich erstrecken,
dies wird die größte Stadt werden: Pátaliputtam,
in der Gabel der Ströme. Pátaliputtam, Anando, stehn dreierlei Gefährnisse
bevor: durch Feuer, durch Wasser, durch Zwietracht.»
Da nun begaben sich Sunídho und Vassakáro, die Mágadher Marschälle, zum
Erhabenen hin. Dort angelangt boten sie höflichen Gruß dar, tauschten
freundliche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen und stellten sich seitwärts
hin. Seitwärts stehend sprachen dann Sunídho und Vassakáro, die Mágadher
Marschälle, zum Erhabenen also:
«Gewähre uns Herr Gotamo die Bitte, heute mit der Jüngerschaft bei uns zu
speisen!»
Schweigend gewährte der Erhabene die Bitte.
Als nun Sunídho und Vassakáro, die Mágadher Marschälle, der Zustimmung des
Erhabenen gewiß waren, begaben sie sich nach ihrer Behausung zurück. Dort
angelangt ließen sie in ihrem Saale ausgewählte feste und flüssige Speise
auftragen und sandten alsbald einen Boten an den Erhabenen mit der Meldung:
"Es ist Zeit, o Gotamo, das Mahl ist bereit." So begann denn der
Erhabene vor Mittag sich zu rüsten, nahm Mantel und Almosenschale und ging, von
der Jüngerschaft begleitet, dorthin wo Sunídho und Vassakáro, die Mágadher
Marschälle, wohnten. Dort angelangt nahm der Erhabene auf dem angebotenen Sitze
Platz. Sunídho und Vassakáro aber, die Mágadher Marschälle, bedienten und
versorgten eigenhändig den Erwachten voran und die Jüngerschaft mit
ausgewählter fester und flüssiger Speise.
Nachdem nun der Erhabene gespeist und das Mahl beendet hatte, nahmen Sunídho
und Vassakáro, die Mágadher Marschälle, ein paar niedere Stühle zur Hand und
setzten sich zur Seite hin. Sunídho und Vassakáro, die Mágadher Marschälle, die
da zur Seite saßen, wurden nun vom Erhabenen mit dieser Spruchweise erfreut:
«Wo immer er sein Haus
bestellt,
Ein Mann von kluger
Sinnesart:
Asketen, tugendecht,
bezähmt,
Er wird sie gern zu Gaste
sehn,
Und was an ihnen göttlich
war
Verehren so an ihrer statt.
«Bei solcher Sorgfalt sorgen
sie,
In solcher Andacht denken
sein
Und hüten sie gar liebreich
ihn,
Gleichwie die Mutter hegt ihr
Kind;
Ein göttlich mitgeliebter
Mensch
Erblickt an jedem Orte
Heil.»
So hatte denn der Erhabene Sunídho und Vassakáro, die Mágadher Marschälle,
mit dieser Spruchweise erfreut, stand nun vom Sitze auf und ging von dannen.
[Von diesen beiden Marschällen Ajátasattus war Vassakáro der
Befehlshaber und Sunídho, der Diplomat: der Name besagt soviel als
«wohlwitzig»]
Damals aber gerade waren Sunídho und Vassakáro, die Mágadher Marschälle, dem
Erhabenen rückwärts immer folgend, nachgegangen: «Durch welchen Torweg der
Asket Gotamo heute hinausschreiten wird, der soll 'Gotamo-Torweg' benannt
werden, an welcher Furt der Asket Gotamo den Gangesstrom überfahren wird, die
soll 'Gotamo-Furt' benannt werden.» Der Torweg nun, durch den der Erhabene
hinausschritt, wurde 'Gotamo-Torweg' benannt.
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