Da hat denn der Erhabene eines Morgens sich gerüstet, Mantel und Schale
genommen und den Weg nach Vesálí beschritten, um Almosenspeise. In der Stadt
von Haus zu Haus tretend kehrte der Erhabene mit den erhaltenen Brocken zurück,
nahm das Mahl ein, und wandte sich nun an den ehrwürdigen Anando:
«Versieh dich, Anando, mit der Sitzmatte: nach dem Páváler Baumfrieden, da
wollen wir uns hinbegeben, bis gegen Abend dort verweilen.»
«Wohl, o Herr», sagte da gehorsam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen; und
er versah sich mit der Sitzmatte und ging, dem Erhabenen rückwärts immer
folgend, nach.
So begab sich denn der Erhabene nach dem Páváler Baumfrieden ihn und nahm,
dort angelangt, auf dem vorbereiteten Sitze Platz. Der ehrwürdige Anando aber
verbeugte sich ehrerbietig vor dem Erhabenen und setzte sich beiseite nieder.
An den ehrwürdigen Anando, der da beiseite saß, wandte sich nun der Erhabene
also:
«Schön gelegen ist, Anando, Vesálí, schön gelegen der Udener Park, schön
gelegen der Garten der Gotamiden, schön gelegen der Siebenmangohain, schön
gelegen der Hügel mit dem Vielblätterlaub, schön gelegen das Grabmal an der
Sarandadá, schön gelegen der Páváler Baumfrieden. -
Wer auch immer, Anando, die vier Machtgebiete geübt, gepflegt, ausgeführt,
ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus entrichtet hat, der könnte,
Anando, wenn ihn danach verlangte, ein Weltalter durchbestehn, oder bis zu Ende
des Weltalters. Der Vollendete hat, Anando, die vier Machtgebiete geübt,
gepflegt, ausgeführt, ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus
entrichtet; bei Verlangen danach, Anando, könnte der Vollendete ein Weltalter
durchbestehn, oder bis zu Ende des Weltalters.»
Ob nun gleich also dem ehrwürdigen Anando vom Erhabenen ein wichtiger Wink,
ein wichtiger Hinweis gegeben war, hat er es nicht zu merken vermocht, hat
nicht den Erhabenen gebeten: "Bestehn, o Herr, möge der Erhabene das
Weltalter durch, bestehn möge der Willkommene das Weltalter durch, vielen zum
Wohle, vielen zum Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für
Götter und Menschen!", als wie da vom Bösen im Geiste umgarnt.
Ein zweites Mal aber, und ein drittes Mal hat der Erhabene sich also an den
ehrwürdigen Anando gewandt:
«Schön gelegen ist, Anando, Vesálí, schön gelegen der Udener Park, schön
gelegen der Garten der Gotamiden, schön gelegen der Siebenmangohain, schön
gelegen der Hügel mit dem Vielblätterlaub, schön gelegen das Grabmal an der
Sarandadá, schön gelegen der Páváler Baumfrieden. -
Wer auch immer, Anando, die vier Machtgebiete geübt, gepflegt, ausgeführt,
ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus entrichtet hat, der könnte,
Anando, wenn ihn danach verlangte, ein Weltalter durchbestehn, oder bis zu Ende
des Weltalters. Der Vollendete hat, Anando, die vier Machtgebiete geübt,
gepflegt, ausgeführt, ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus
entrichtet; bei Verlangen danach, Anando, könnte der Vollendete ein Weltalter
durchbestehn, oder bis zu Ende des Weltalters.»
Ob nun gleich also dem ehrwürdigen Anando vom Erhabenen ein wichtiger Wink,
ein wichtiger Hinweis gegeben war, hat er es nicht zu merken vermocht, hat
nicht den Erhabenen gebeten: "Bestehn, o Herr, möge der Erhabene das Weltalter
durch, bestehn möge der Willkommene das Weltalter durch, vielen zum Wohle,
vielen zum Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter
und Menschen!", als wie da vom Bösen im Geiste umgarnt.
Da hat denn der Erhabene zum ehrwürdigen Anando gesagt:
«Geh' hin, Anando, wie es dir nun belieben mag.»
«Wohl, o Herr», sagte da gehorsam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen, stand
vom Sitze auf, verbeugte sich ehrerbietig vor dem Erhabenen, ging rechts herum
und setzte sich, nicht weit entfernt, an der Wurzel eines anderen Baumes
nieder.
Da ist nun Máro der Böse, nicht lange nachdem der ehrwürdige Anando gegangen
war, zum Erhabenen herangekommen und beiseite gestanden. Beiseite stehend hat
dann Máro der Böse zum Erhabenen also gesprochen:
«Erlöschen möge jetzt, o Herr, der Erhabene, erlöschen möge der Willkommene!
Zur Erlöschung ist es jetzt Zeit, o Herr, für den Erhabenen. Verheißen hat ja
einst, o Herr, der Erhabene die Worte: "Nicht eher werde ich, Böser, zur
Erlöschung eingehn, solange Mönche bei mir nicht Jünger geworden sind,
augenfällige, auserprobte, mit freiem Antlitz, in Sicherheit geborgen,
vielerfahren, Hüter der Lehre, der Lehre lehrgemäß nachfolgend auf dem geraden
Pfade vorschreiten werden und der Lehre gemäß wandelnd die eigene Meisterschaft
erworben haben und anzuzeigen, aufzuweisen, darzulegen, darzustellen, zu
enthüllen, zu entwickeln, offenbar zu machen vermögen, einen von anderen
vorgebrachten Einwand mir Fug und Recht wohlabgewehrt abwehren können, gut
erfaßbar die Lehre aufweisen werden."
Heute nun aber sind, o Herr, Mönche des Erhabenen Jünger, augenfällige,
auserprobte, mit freiem Antlitz, in Sicherheit geborgen, vielerfahren, Hüter
der Lehre, der Lehre lehrgemäß nachfolgend schreiten sie auf dem geraden Pfade
vor, haben der Lehre gemäß wandelnd die eigene Meisterschaft erworben und
vermögen sie anzuzeigen, aufzuweisen, darzulegen, darzustellen, zu enthüllen,
zu entwickeln, offenbar zu machen, können einen von anderen vorgebrachten
Einwand mit Fug und Recht wohlabgewehrt abwehren, weisen gut erfaßbar die Lehre
auf. Erlöschen möge jetzt, o Herr, der Erhabene, erlöschen möge der
Willkommene!
Zur Erlöschung ist es jetzt Zeit, o Herr, für den Erhabenen. Verheißen hat
ja einst, o Herr, der Erhabene die Worte: "Nicht eher werde ich, Böser,
zur Erlöschung eingehn, solange Nonnen bei mir nicht Jüngerinnen geworden sind;
solange Anhänger und Anhängerinnen bei mir keine Jünger geworden sind:
augenfällige, auserprobte, mit freiem Antlitz, in Sicherheit geboren,
vielerfahren, Hüter der Lehre, der Lehre lehrgemäß nachfolgend auf dem geraden
Pfade vorschreiten werden und der Lehre gemäß wandelnd die eigene Meisterschaft
erworben haben und anzuzeigen, aufzuweisen, darzulegen, darzustellen, zu
enthüllen, zu entwickeln, offenbar zu machen vermögen, einen von anderen
vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht wohlabgewehrt abwehren können, gut
erfaßbar die Lehre aufweisen werden." -
Heute nun aber sind, o Herr, Nonnen des Erhabenen Jüngerinnen; sind Anhänger
und Anhängerinnen des Erhabenen Jünger: augenfällige, auserprobte, mit freiem
Antlitz, in Sicherheit geborgen, vielerfahren, Hüter der Lehre, der Lehre
lehrgemäß nachfolgend schreiten sie auf dem geraden Pfade vor, haben der Lehre
gemäß wandelnd die eigene Meisterschaft erworben und vermögen sie anzuzeigen,
aufzuweisen, darzulegen, darzustellen, zu enthüllen, zu entwickeln, offenbar zu
machen, können einen von anderen vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht
wohlabgewehrt abwehren, weisen gut erfaßbar die Lehre auf. Erlöschen möge jetzt,
o Herr, der Erhabene, erlöschen möge der Willkommene! Zur Erlöschung ist es
jetzt Zeit, o Herr, für den Erhabenen.
«Verheißen hat ja einst, o Herr, der Erhabene die Worte: " Nicht eher
werde ich, Böser, zur Erlöschung eingehn, solange da bei mir das Asketentum
nicht mächtig wird aufgediehen sein, nach allen Seiten hin, unter vielem Volke
verbreitet, jedem zugänglich, bis es eben den Menschen wohlbekannt geworden
ist." Heute nun aber ist, o Herr, das Asketentum des Erhabenen mächtig
aufgediehen, nach allen Seiten hin, unter vielem Volke verbreitet, jedem
zugänglich, lange schon den Menschen wohlbekannt geworden. Erlöschen möge
jetzt, o Herr, der Erhabene, erlöschen möge der Willkommene! Zur Erlöschung ist
es jetzt Zeit, o Herr, für den Erhabenen.»
Also angegangen hat der Erhabene zu Máro dem Bösen da gesagt:
«Sei du unbesorgt. Böser, binnen kurzem wird es mit dem Vollendeten zur
Erlöschung kommen heute über drei Monate wird der Vollendete zur Erlöschung
eingehn.»
Da hat denn der Erhabene am Páváler Baumfrieden klar und wohlbewußt den
Dauergedanken entlassen.
Mit dem Entlassen des Dauergedankens durch den Erhabenen war aber ein
gewaltiges Zittern über die Erde gegangen, ein Erschauern und ein Erschaudern,
und der Wolken rollende Donner dröhnten dahin. Da ließ nun der Erhabene, bei
solchem Anblick eben dazumal tief aufatmend, dies verlauten:
«Gemein und ungemein, was
geworden ist,
Gedanken an Dasein entlassen hat
der Mönch:
In sich beseligt, innig
geeint,
Zerriß wie ein Panzerhemd er den
Selbstbestand.»
Alsbald aber sagte sich da der ehrwürdige Anando: "Erstaunlich,
fürwahr, außerordentlich, fürwahr! Ein gewaltiges Zittern war es über die Erde,
ein ganz gewaltiges Zittern über die Erde war's, ein Erschauern und ein
Erschaudern, und der Wolken rollende Donner dröhnten dahin. Was mag wohl der
Anlaß, was der Umstand sein, daß ein gewaltiges Zittern über die Erde zur
Erscheinung kam?" Da begab sich denn der ehrwürdige Anando zum Erhabenen
hin, verbeugte sich vor dem Erhabenen ehrerbietig und setzte sich beiseite
nieder. Beiseite sitzend sprach nun der ehrwürdige Anando zum Erhabenen also:
«Erstaunlich, o Herr, außerordentlich, o Herr: ein gewaltiges Zittern, o
Herr, ist über die Erde gegangen, ein ganz gewaltiges Zittern, o Herr, über die
Erde war's, ein Erschauern und ein Erschaudern, und der Wolken rollende Donner
dröhnten dahin. Was mag wohl, o Herr, der Anlaß, was der Umstand sein, daß ein
gewaltiges Zittern über die Erde zur Erscheinung kam?»
"Acht Anlässe gibt es, Anando, acht Umstände, daß ein gewaltiges
Zittern über die Erde zur Erscheinung kommt: und welche acht?
Diese
große Erde, Anando, hat ihren Bestand im Wasser, das Wasser hat seinen
Bestand im Winde, der Wind hat seinen Bestand im Raume. Zu einer Zeit nun,
Anando, wo gewaltige Winde wehen, lassen die gewaltigen Winde mit ihrem
Wehen das Wasser erbeben: und erbebt das Wasser, erbebt die Erde. Das ist
der erste Anlaß, der erste Umstand, daß ein gewaltiges Zittern über die
Erde zur Erscheinung kommt.
«Ferner
aber, Anando, ist da ein Asket oder ein Priester, der ist machtvoll, hat
die Herrschaft über seinen Geist, oder ein Gott, hochmächtig,
hochgewaltig; der hat die Vorstellung "Erde" mäßig entwickelt,
unermeßlich die Vorstellung "Wasser": so macht er diese Erde
beben und erbeben, wanken und schwanken. Das ist der zweite Anlaß, der
zweite Umstand, daß ein gewaltiges zittern über die Erde zur Erscheinung
kommt.
«Ferner
aber, Anando: wann der Erwachsame aus Seliger Gestalt hinweggeschwunden
klar bewußt in den Leib der Mutter herabkommt, dann gerät diese Erde in
Beben und Erbeben, in Wanken und Schwanken. Das ist der dritte Anlaß, der
dritte Umstand, daß ein gewaltiges Zittern über die Erde zur Erscheinung
kommt.
«Ferner
aber, Anando wann der Erwachsame klar bewußt aus dem Leibe der Mutter
hervorkehrt, dann gerät diese Erde in Beben und Erbeben, in Wanken und
Schwanken. Das ist der vierte Anlaß, der vierte Umstand, daß ein
gewaltiges Zittern über die Erde zur Erscheinung kommt.
«Ferner
aber, Anando: wann der Vollendete in der unvergleichlichen vollkommenen
Erwachung auferwacht, dann gerät diese Erde in Beben und Erbeben, in
Wanken und Schwanken. Das ist der fünfte Anlaß, der fünfte Umstand, daß
ein gewaltiges Zittern über die Erde zur Erscheinung kommt.
«Ferner
aber, Anando: wann der Vollendete das unvergleichliche Reich der Wahrheit
darstellt, dann gerät diese Erde in Beben und Erbeben, in Wanken und
Schwanken. Das ist der sechste Anlaß, der sechste Umstand, daß ein
gewaltiges Zittern über die Erde zur Erscheinung kommt.
«Ferner
aber, Anando: wann der Vollendete klar bewußt den Dauergedanken entläßt,
dann gerät diese Erde in Beben und Erbeben, in Wanken und Schwanken. Das
ist der siebente Anlaß, der siebente Umstand, daß ein gewaltiges Zittern
über die Erde zur Erscheinung kommt.
«Ferner
aber, Anando: wann der Vollendete in der ohne Hangen verbliebenen Art der
Erlöschung zu erlöschen kommt, dann gerät diese Erde in Beben und Erbeben,
in Wanken und Schwanken. Das ist der achte Anlaß, der achte Umstand, daß
ein gewaltiges Zittern über die Erde zur Erscheinung kommt. Das sind,
Anando, die acht Anlässe, acht Umstände, daß ein gewaltiges Zittern über
die Erde zur Erscheinung kommt.
«Acht gibt es, Anando, der Versammlungen: und was für acht?
Die
Versammlung der Krieger,
die
Versammlung der Priester,
die
Versammlung der Bürger,
die
Versammlung der Asketen,
die
Versammlung der Götter der vier Gegenden,
die
Versammlung der Götter der Dreiunddreißig,
die
Versammlung der sinnlichen Götter und
die
Versammlung der heiligen Götter.
«Nun weiß ich wohl, Anando, daß ich eine Versammlung von etlichen hundert
Kriegern besucht habe. Da hab' ich denn zuerst eben Platz genommen, zuerst die
Unterredung eröffnet und zuerst die Unterhaltung in Gang gebracht. Welche Miene
dort nun jene zeigten, solche Miene zeigte ich; welchen Ton jene angaben,
solchen Ton gab ich an, und in lehrreichem Gespräche ermunterte, ermutigte,
erregte und erheiterte ich. Während ich aber sprach, kannte mich keiner.
"Wer ist es nur, der da redet, ein Gott oder ein Mensch?", sagte man.
Als ich aber in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert
hatte, schwand ich von dannen; und auch mich Entschwundenen kannte keiner.
"Wer war es nur, der da entschwunden ist, ein Gott oder ein Mensch?",
sagte man. -
Auch weiß ich wohl, Anando, daß ich eine Versammlung von etlichen hundert
Priestern, Versammlung von etlichen hundert Bürgern, Versammlung von etlichen
hundert Asketen, daß ich eine Versammlung von etlichen hundert Göttern der vier
Gegenden, Versammlung von etlichen hundert Göttern der Dreiunddreißig,
Versammlung von etlichen hundert sinnlichen Göttern, Versammlung von etlichen
hundert heiligen Göttern besucht habe. Da hab' ich denn zuerst eben Platz
genommen, zuerst die Unterredung eröffnet und zuerst die Unterhaltung in Gang
gebracht. Welche Miene dort nun jene zeigten, solche Miene zeigte ich; welchen
Ton jene angaben, solchen Ton gab ich an, und in lehrreichem Gespräche
ermunterte, ermutigte, erregte und erheiterte ich. Während ich aber sprach,
kannte mich keiner. "Wer ist es nur, der da redet, ein Gott oder ein
Mensch?", sagte man. Als ich aber in lehrreichem Gespräche ermuntert,
ermutigt, erregt und erheitert hatte, schwand ich von dannen; und auch mich
Entschwundenen kannte keiner. "Wer war es nur, der da entschwunden ist,
ein Gott oder ein Mensch?" sagte man. - Das sind, Anando, die acht
Versammlungen.
«Acht Grade gibt es, Anando, der Überwindung: und welche acht?
Innen
nimmt man Formen wahr, einig; außen sieht man Formen, wenig, schöne und
unschöne; solche überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es',
nimmt es also wahr: das ist der erste Grad der Überwindung.
Innen
nimmt man Formen wahr, einig; außen sieht man Formen, unermeßlich, schöne
und unschöne; solche überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es',
nimmt es also wahr: das ist der zweite Grad der Überwindung.
Innen
ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, wenig, schöne und
unschöne; solche überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es',
nimmt es also wahr: das ist der dritte Grad der Überwindung.
Innen
ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, unermeßlich, schöne
und unschöne; solche überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es',
nimmt es also wahr: das ist der vierte Grad der Überwindung.
Innen
ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, blaue, die blau
schimmern, blau scheinen, blau aussehn. Gleichwie etwa eine Hanfblüte blau
ist, blau schimmert, blau scheint, blau aussieht, oder gleichwie etwa ein
Seidenstoff, auf beiden Seiten blaugefärbt, blau schimmert, blau scheint,
blau aussieht: ebenso auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung, einig,
außen Formen, blaue, die blau schimmern, blau scheinen, blau aussehn;
solche überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es', nimmt es also
wahr: das ist der fünfte Grad der Überwindung.
Innen
ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, gelbe, die gelb
schimmern, gelb scheinen, gelb aussehn. Gleichwie etwa eine Zimtblüte gelb
ist, gelb schimmert, gelb scheint, gelb aussieht, oder gleichwie etwa ein
Seidenstoff, auf beiden Seiten gelbgefärbt, gelb schimmert, gelb scheint,
gelb aussieht: ebenso auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung, einig,
außen Formen, gelbe, die gelb schimmern, gelb scheinen, gelb aussehn;
solche überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es', nimmt es also
wahr: das ist der sechste Grad der Überwindung.
Innen
ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, rote, die rot
schimmern, rot scheinen, rot aussehn. Gleichwie etwa eine Malvenrose rot
ist, rot schimmert, rot scheint, rot aussieht, oder gleichwie etwa ein
Seidenstoff, auf beiden Seiten rotgefärbt, rot schimmert, rot scheint, rot
aussieht: ebenso auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen
Formen, rote, die rot schimmern, rot scheinen, rot aussehn; solche
überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es', nimmt es also wahr:
das ist der siebente Grad der Überwindung.
Innen
ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, weiße, die weiß
schimmern, weiß scheinen, weiß aussehn. Gleichwie etwa der Morgenstern
weiß ist, weiß schimmert, weiß scheint, weiß aussieht, oder gleichwie etwa
ein Seidenstoff, auf beiden Seiten weißgebleicht, weiß schimmert, weiß
scheint, weiß aussieht: ebenso auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung,
einig, außen Formen, weiße, die weiß schimmern, weiß scheinen, weiß
aussehn; solche überwindend sagt man sich 'Ich weiß es, ich seh' es',
nimmt es also wahr: das ist der achte Grad der Überwindung. -
Das sind, Anando, die acht Grade der Überwindung.
«Acht gibt es, Anando, der Freiungen (vimokha): und was für
acht?
Formhaft
ist man und sieht die Formen: das ist die erste Freiung.
Innen
ohne Formwahrnehmung sieht man außen Formen: das ist die zweite Freiung.
Schönheit
nur hat man im Sinne: das ist die dritte Freiung.
Durch
völlige Überwindung der Formwahrnehmungen, Vernichtung der
Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen gewinnt man in
dem Gedanken "Grenzenlos ist der Raum" das Reich des
unbegrenzten Raumes: das ist die vierte Freiung.
Nach
völliger Überwindung der unbegrenzten Raumsphäre gewinnt man in dem
Gedanken "Grenzenlos ist das Bewußtsein" das Reich des unbegrenzten
Bewußtseins: das ist die fünfte Freiung.
Nach
völliger Überwindung der unbegrenzten Bewußtseinsphäre gewinnt man in dem
Gedanken "Nichts ist da" das Reich des Nichtdaseins: das ist die
sechste Freiung.
Nach
völliger Überwindung der Nichtdaseinsphäre errreicht man die Grenzscheide
möglicher Wahrnehmung: das ist die siebente Freiung.
Nach
völliger Überwindung der Grenzscheide möglicher Wahrnehmung erreicht man
die Auflösung der Wahrnehmbarkeit: das ist die achte Freiung.
Das sind, Anando die acht Freiungen.
«Es war einmal, Anando, da bin ich bei Uruvelá geweilt, am Flußgestade der
Nerañjará, unter dem Feigenbaum der Ziegenhirten, soeben erst vollkommen
auferwacht. Da ist nun, Anando, Máro der Böse zu mir herangekommen und beiseite
gestanden. Beiseite stehend, Anando, hat dann Máro der Böse zu mir also
gesprochen:
"Erlöschen möge jetzt, o Herr, der Erhabene, erlöschen möge der
Willkommene! Zur Erlöschung ist es jetzt Zeit, o Herr, für den Erhabenen."
Also angegangen, Anando, hab' ich zu Máro dem Bösen da gesagt: "Nicht
eher werde ich, Böser zur Erlöschung eingehn, solange Mönche bei mir nicht
Jünger geworden sind, augenfällige, auserprobte, mit freiem Antlitz, in
Sicherheit geborgen, vielerfahren, Hüter der Lehre, der Lehre lehrgemäß nachfolgend
auf dem geraden Pfade vorschreiten werden und der Lehre gemäß wandelnd die
eigene Meisterschaft erworben haben und anzuzeigen, aufzuweisen, darzulegen,
darzustellen, zu enthüllen, zu entwickeln, offenbar zu machen vermögen, einen
von anderen vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht wohlabgewehrt abwehren
können, gut erfaßbar die Lehre aufweisen werden.
Nicht eher werde ich, Böser, zur Erlöschung eingehn, solange Nonnen bei mir
nicht Jüngerinnen geworden sind; solange Anhänger und Anhängerinnen bei mir
keine Jünger geworden sind: augenfällige, auserprobte, mit freiem Antlitz, in
Sicherheit geborgen, vielerfahren, Hüter der Lehre, der Lehre lehrgemäß
nachfolgend auf dem geraden Pfade vorschreiten werden und der Lehre gemäß
wandelnd die eigene Meisterschaft erworben haben und anzuzeigen, aufzuweisen,
darzulegen, darzustellen, zu enthüllen, zu entwickeln, offenbar zu machen
vermögen, einen von anderen vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht
wohlabgewehrt abwehren können, gut erfaßbar die Lehre aufweisen werden.
Nicht eher werde ich, Böser, zur Erlöschung eingehn, solange da bei mir das
Asketentum nicht mächtig wird aufgediehen sein, nach allen Seiten hin, unter
vielem Volke verbreitet, jedem zugänglich, bis es eben den Menschen wohlbekannt
geworden ist."
Jetzt aber eben, Anando, heute am Páváler Baumfrieden, ist Máro der Böse zu
mir herangekommen und beiseite gestanden. Beiseite stehend, Anando, hat nun
Máro der Böse zu mir also gesprochen: "Erlöschen möge jetzt, o Herr, der
Erhabene, erlöschen möge der Willkommene! Zur Erlöschung ist es jetzt Zeit, o
Herr, für den Erhabenen. Verheißen hat ja einst, o Herr, der Erhabene die
Worte: 'Nicht eher werde ich, Böser, zur Erlöschung eingehn, solange Mönche bei
mir nicht Jünger geworden sind, solange Nonnen bei mir nicht Jüngerinnen
geworden sind, solange Anhänger und Anhängerinnen bei mir keine Jünger geworden
sind, solange da bei mir das Asketentum nicht mächtig wird aufgediehen sein,
nach allen Seiten hin, unter vielem Volke verbreitet, jedem zugänglich, bis es
eben den Menschen wohlbekannt geworden ist.'
Heute nun aber ist, o Herr, das Asketentum beim Erhabenen mächtig
aufgediehen, nach allen Seiten hin, unter vielem Volke verbreitet, jedem
zugänglich, lange schon den Menschen wohlbekannt geworden. Erlöschen möge
jetzt, o Herr, der Erhabene, erlöschen möge der Willkommene! Zur Erlöschung ist
es jetzt Zeit, o Herr, für den Erhabenen." Also angegangen, Anando, hab'
ich zu Máro dem Bösen da gesagt: "Sei du unbesorgt, Böser, binnen kurzem
wird es mit dem Vollendeten zur Erlöschung kommen: heute über drei Monate wird
der Vollendete zur Erlöschung eingehn." Jetzt eben hat, Anando, heute am
Páváler Baumfrieden, der Vollendete klar und wohlbewußt den Dauergedanken
entlassen.»
Nach diesen Worten sprach der ehrwürdige Anando den Erhabenen also an:
«Bestehn, o Herr, möge der Erhabene das Weltalter durch, bestehn möge der
Willkommene das Weltalter durch, vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus
Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen!»
«Laß' es gut sein, Anando, bitte nicht den Vollendeten, die Zeit ist vorbei,
Anando, den Vollendeten zu bitten.»
Ein zweites Mal aber, und ein drittes Mal sprach nun der ehrwürdige Anando
den Erhabenen also an:
«Bestehn, o Herr, möge der Erhabene das Weltalter durch, bestehn möge der
Willkommene das Weltalter durch, vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus
Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen!»
«Hast du, Anando, Vertrauen zur Wachheit des Vollendeten?»
«Gewiß, o Herr!»
«Wie denn also nur magst du, Anando, den Vollendeten bis zur dreimaligen
Wiederholung bedrängen?»
«Von Angesicht hab' ich es, o Herr, vom Erhabenen gehört, von Angesicht
vernommen "wer auch immer, Anando, die vier Machtgebiete geübt, gepflegt,
ausgeführt, ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus entrichtet hat, der
könnte, Anando, wenn ihn danach verlangte, ein Weltalter durchbestehn, oder bis
zu Ende des Weltalters. Der Vollendete hat, Anando, die vier Machtgebiete
geübt, gepflegt, ausgeführt, ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus
entrichtet; bei Verlangen danach, Anando, könnte der Vollendete ein Weltalter
durchbestehn, oder bis zu Ende des Weltalters."»
«Und du hast es geglaubt, Anando?»
«Freilich, o Herr!»
«Darum aber, Anando, hast du eben hier es versehn, hast du eben hier es
versäumt, der du, ob dir gleich also vom Vollendeten ein wichtiger Wink, ein
wichtiger Hinweis gegeben war, es nicht zu merken vermochtest, den Vollendeten
nicht gebeten hast "Bestehn möge der Erhabene das Weltalter durch, bestehn
möge der Willkommene das Weltalter durch, vielen zum Wohle, vielen zum Heile,
aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und
Menschen." Hättest du, Anando, den Vollendeten gebeten, so hätte wohl
zweimal deine Worte der Vollendete abgewiesen, aber das dritte Mal ihnen
entsprochen. Darum aber, Anando, hast du eben hier es versehn, hast du eben
hier es versäumt.
«Es war einmal, Anando, da bin ich bei Rájagaham geweilt, am Geierkulm, im
Gebirge. Auch dort, Anando, hab' ich zu dir gesagt: "Schön gelegen ist,
Anando, Rájagaham, schön gelegen der Geierkulm, das Gebirge. -
Wer auch immer, Anando, die vier Machtgebiete geübt, gepflegt, ausgeführt,
ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus entrichtet hat, der könnte,
Anando, wenn ihn danach verlangte, ein Weltalter durchbestehn, oder bis zu Ende
des Weltalters. Der Vollendete hat, Anando, die vier Machtgebiete geübt,
gepflegt, ausgeführt, ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus
entrichtet; bei Verlangen danach, Anando, könnte der Vollendete ein Weltalter
durchbestehn oder bis zu Ende des Weltalters."
Ob dir gleich also, Anando, vom Vollendeten ein wichtiger Wink, ein
wichtiger Hinweis gegeben war, hast du es nicht zu merken vermocht, hast nicht
den Vollendeten gebeten: 'Bestehn möge der Erhabene das Weltalter durch,
bestehn möge der Willkommene das Weltalter durch, vielen zum Wohle, vielen zum
Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und
Menschen.' Hättest du, Anando, den Vollendeten gebeten, so hätte wohl zweimal
deine Worte der Vollendete abgewiesen, aber das dritte Mal ihnen entsprochen.
Darum aber, Anando, hast du eben hier es versehn, hast du eben hier es
versäumt.
«Es war einmal, Anando, da bin ich wieder eben bei Rájagaham geweilt, unter
dem Feigenbaum im Hirtenhain; und wieder bei Rájagaham, am Räubersprung; und
wieder einmal am Abhange des Brockensteins, in der Siebenblätterlaubgrotte (sattapannaguhá);
und wieder am Seherschlunde (Vergl. M 116), in der Schlucht
beim Schwarzen Felsen; und im Kühlen Walde, in der Bucht am Schlangenweiher;
und auch in der Aue am Tapodo (baden im Tapodo erwähnt M. 133); auch wieder im
Bambuspark, am Hügel der Eichhörnchen; und wieder auch im Mangohaine Jívakos
(Vergl. M. 55); und
auch eben bei Rájagaham im Wildgarten ober dem Engpaß. Auch dort, Anando, hab'
ich also zu dir gesprochen. -
Es war einmal, Anando, da bin ich wieder hier, bei Vesálí geweilt, im Udener
Park; und hier bei Vesálí, im Garten der Gotamiden; und wiederum hier im
Siebenmangohain; auch wieder am Hügel mit dem Vielblätterlaub; und wieder auch
am Grabmal an der Sarandadá, bei Vesálí. Auch da, Anando, hab' ich also zu dir
gesprochen.
«Nun aber hab' ich dir, Anando, heute am Páváler Baumfrieden gesagt:
"Schön gelegen ist, Anando, Vesálí, schön gelegen der Udener Park, schön
gelegen der Garten der Gotamiden, schön gelegen der Siebenmangohain, schön
gelegen der Hügel mit dem Vielblätterlaub, schön gelegen das Grabmal an der
Sarandadá, schön gelegen der Páváler Baumfrieden. -
Wer auch immer, Anando, die vier Machtgebiete geübt, gepflegt, ausgeführt,
ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus entrichtet hat, der könnte,
Anando, wenn ihn danach verlangte, ein Weltalter durchbestehn, oder bis zu Ende
des Weltalters. Der Vollendete hat, Anando, die vier Machtgebiete geübt,
gepflegt, ausgeführt, ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus
entrichtet; bei Verlangen danach, Anando, könnte der Vollendete ein Weltalter
durchbestehn, oder bis zu Ende des Weltalters."
Ob dir gleich also, Anando, vom Vollendeten ein wichtiger Wink, ein
wichtiger Hinweis gegeben war, hast du es nicht zu merken vermocht, hast nicht
den Vollendeten gebeten: 'Bestehn möge der Erhabene das Weltalter durch,
bestehn möge der Willkommene das Weltalter durch, vielen zum Wohle, vielen zum
Heile, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und
Menschen.' Hättest du, Anando, den Vollendeten gebeten, so hätte wohl zweimal
deine Worte der Vollendete abgewiesen, aber das dritte Mal ihnen entsprochen.
Darum aber, Anando, hast du eben hier es versehn, hast du eben hier es
versäumt30.
«Hab ich denn das, Anando, nicht vorher schon verkündet, daß eben alles, was
einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muß?
Woher könnte das hier, Anando, erlangt werden, daß was geboren, geworden,
zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte:
das gibt es nicht. Weil nun aber, Anando, der Vollendete sich davon losgemacht,
entledigt, befreit, abgewandt, entäußert, den Dauergedanken entlassen hat, hat
der Vollendete schlechthin gültig gesprochen: "Binnen kurzem wird es mit
dem Vollendeten zur Erlöschung kommen: heute über drei Monate wird der
Vollendete zur Erlöschung eingehn." Daß aber der Vollendete dieses Wort,
um am Leben zu bleiben, wieder zurücknehmen sollte: das gibt es nicht. - Laß'
uns, Allando, nach dem Großen Walde aufbrechen, zur Halle der Einsiedelei,
dahin wollen wir gehn.»
«Wohl, o Herr», sagte da aufmerksam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen. Da
ist denn der Erhabene mit dem ehrwürdigen Anando nach dem Großen Walde, zur
Halle der Einsiedelei hingewandert. Dort angelangt wandte sich der Erhabene an
den ehrwürdigen Anando:
«Gehe du, Anando: soviel da Mönche um Vesálí her sich aufhalten, alle die
laß' in der Halle des Vorhauses sich einfinden.»
«Ja, o Herr», sagte da gehorsam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen; und
soviel der Mönche um Vesálí her sich aufhielten, alle die hieß er in der Halle
des Vorhauses sich einfinden, kehrte dann zum Erhabenen zürück, begrüßte den
Erhabenen ehrerbietig und stand beiseite. Beiseite stehend sprach nun der
ehrwürdige Anando zum Erhabenen also:
«Versammelt, o Herr, ist die Jüngerschaft: wie es nun, o Herr, dem Erhabenen
belieben mag.»
Da hegab sich nun der Erhabene nach der Halle des Vorhauses hin und nahm,
dort angelangt, auf dem angebotenen Sitze Platz. Dann wandte sich der Erhabene
an die Mönche:
«Darum aber, ihr Mönche, habt ihr die Dinge, die von mir zur Durchschauung
euch aufgewiesen wurden, wohl zu bewahren, zu behüten, zu üben und zu pflegen,
auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehme, lange bestehn kann, daß es vielen
zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und
Heile für Götter und Menschen. Was sind das aber, ihr Mönche, für Dinge, die
von mir zur Durchschauung euch aufgewiesen wurden, die ihr da wohl zu bewahren,
zu behüten, zu üben und zu pflegen habt, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf
nehme, lange bestehn kann, daß es vielen zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus
Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen? Als wie
da sind:
(Einzeln angegeben und erklärt in M. 77.)
Das sind, ihr Mönche, die Dinge, die von mir zur Durchschauung euch
aufgewiesen wurden, die ihr da wohl zu bewahren, zu behüten, zu üben und zu
pflegen habt, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehme, lange bestehn kann,
daß es vielen zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum
Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen.»
Dann hat der Erhabene zu den Mönchen gesagt:
«Wohlan denn, ihr Mönche, laßt euch gesagt sein: schwinden muß jede
Erscheinung, unermüdlich mögt ihr da kämpfen; binnen kurzem wird es mit dem
Vollendeten zur Erlöschung kommen: heute über drei Monate wird der Vollendete
zur Erlöschung eingehn.»
Also sprach der Erhabene. Als der Willkommene das gesagt hatte, sprach
fernerhin also der Meister:
«Zarte Jugend, rauhes
Alter,
Ob nun töricht, oder weise,
Ob es Arme sind, ob Reiche:
Todesuntertan ist alles.
«Wie des Hafners
Töpferware,
Vielgeformte Tongefäße,
Große Krüge, kleine
Schalen,
Ob gebrannt schon, ungebrannt
noch:
Alle doch zerbrechen
endlich;
Unser Dasein ist nicht anders
32.»
Ferner aber sprach noch also der Meister:
«Mein Tagewerk ist
abgereift,
Zur Neige senkt mein Leben
sich:
Von euch nun scheidend geh' ich
hin,
In eigne Zuflucht
eingekehrt.
«Seid unermüdlich, klar
bewußt,
Ihr Mönche, tugendecht
bewährt:
Geeinigt innen, recht
gesinnt,
Laßt euch das Herz behütet sein.
«In solcher Lehre, solcher
Zucht
Wer unermüdlich ausbeharrt:
Geburtenwandel bald
entflohn
Zu Ende wirkt er alles
Weh.»
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