DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei
Rájagaham, am Geierkulm, im Gebirge.
Da ließ nun der junge Himmelsbote mit den fünf Strahlen 83, als es
tief in die Nacht geworden, in immer hellerem Schimmer den ganzen Umkreis im
Gebirge am Geierkulm erglänzen und kam bis dorthin wo der Erhabene weilte. Dort
angelangt entbot er dem Erhabenen ehrerbietigen Gruß und stand dann beiseite.
Beiseite stehend sprach nun der Himmelsbote mit den fünf Strahlen den Erhabenen
also an:
«Was ich, o Herr, bei den Göttern der Dreiunddreißig von Angesicht gehört,
von Angesicht vernommen habe, das möcht' ich, o Herr, dem Erhabenen ankünden.»
«Künd' es mir an, du Fünfstrahliger», sagte der Erhabene.
«Die vergangenen Tage, o Herr, vor einiger Zeit, an einem Feiertage, Mitte
des Monats, in der vollen Mondnacht am Ende der Regenzeit, sind samt und
sonders die Dreiunddreißig Götter im Saal der Seligen auf den Sitzen
beieinander versammelt gewesen, von einer mächtigen himmlischen Gemeinde
allenthalben umgeben, während die vier Großen Könige nach je einer Weltgegend
saßen.
Wie da, o Herr, samt und sonders die Dreiunddreißig Götter im Saal der
Seligen auf den Sitzen beieinander versammelt waren, von einer mächtigen
himmlischen Gemeinde allenthalben umgeben, und die vier Großen Könige nach je
einer Weltgegend saßen, war also ihr Platz angeordnet, und alsdann war uns der
Platz eingeräumt.
Die Götter, o Herr, die beim Erhabenen das Asketenleben geführt hatten und
nun emporgelangt waren zur Gemeinschaft der Dreiunddreißig, die haben die
anderen Götter überstrahlt, so an Schönheit als an Fülle der Macht. Darüber
sind denn, o Herr, die Götter der Dreiunddreißig erfreut und entzückt, heiter
und fröhlich geworden: 'Die Schar der Götter, o seht nur, nimmt zu, ab nimmt
die unholde Schar!' Als nun, o Herr, Sakko der Götter König der Dreiunddreißig
Götter innige Heiterkeit wahrgenommen, ließ er folgende Sangesweise aus Freude
verlauten:
<O seht nur wie sich Götter
freun,
Die Dreiunddreißig und ihr
Herr,
Dem Meister huldigend
allzumal,
Der Lehre, so gewiß
bewährt!
<Und junge Götter sehn sie
jetzt
In Schönheit aufgehn,
machterfüllt,
Asketen einst gewesen dort
Beim Heiland, nun erschienen
hier.
<Die strahlen über andre
hin,
So schön, so mächtig,
kraftbegabt,
Des Denkerfürsten
Hörerkreis,
Heroben herrlich vorgelangt.
<In solchem Blicke leuchten
sie,
Die Dreiunddreißig und ihr Herr,
Dem Meister huldigend allzumal,
Der Lehre, so gewiß
bewährt.>
Da sind denn, o Herr, die Götter der Dreiunddreißig immer
noch mehr erfreut und entzückt, immer heiterer und fröhlicher geworden: 'Die
Schar der Götter, o seht nur, nimmt zu, ab nimmt die unholde Schar!' Da hat
nun, o Herr, Sakko der Götter König bei dieser innigen Heiterkeit der
Dreiunddreißig Götter sich also an sie gewandt:
<Möchtet ihr Würdigen wohl Seine, des Erhabenen, acht wahrheitgemäße
Lobpreisungen hören?>
<Gewiß möchten wir, Würdiger, Seine, des Erhabenen, acht wahrheitgemäße
Lobpreisungen hören!>
Da hat, o Herr, Sakko der Götter König den Dreiunddreißig Göttern des
Erhabenen acht wahrheitgemäße Lobpreisungen vorgetragen:
<Was
meinen wohl die lieben Götter der Dreiunddreißig, wie weit doch Er, der
Erhabene, vielem Volke zum Wohle gewandelt ist, vielem Volke zum Heile,
aus Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen!
Wer also vielem Volke zum Wohle gewandelt ist, vielem Volke zum Heile, aus
Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen,
einen eben auf diese Art ausgezeichneten Meister können wir in keiner
Vergangenheit aufweisen und auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der
Erhabene.
<Wohl
kundgetan aber ist von Ihm, dem Erhabenen, die Satzung, die ersichtliche,
zeitlose, anregende, einladende, den verständigen von selbst verständlich.
Wer eine also einladende Satzung angibt, einen auch auf diese Art ausgezeichneten
Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und auch in keiner
Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<'Das
ist heilsam', auch das hat Er, der Erhabene, wohl dargelegt, 'Das ist
unheilsam' wohl dargelegt, 'Das ist tadelhaft, das ist untadelhaft, das
ist zu pflegen, das ist nicht zu pflegen, das ist gewöhnlich, das ist
erlesen, das ist schwarz und weiß miteinander verteilt' wohl dargelegt.
Wer also heilsam und unheilsam, tadelhaft und untadelhaft, was zu pflegen
und was nicht zu pflegen, was gewöhnlich und was erlesen ist, was schwarz
und weiß miteinander verteilt ist darlegen kann, einen auch auf diese Art
ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und
auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Wohl
dargelegt hat aber auch Er, der Erhabene, den Jüngern den zur Erlöschung
führenden Pfad, und es mündet zusammen Erlöschung und Pfad. Gleichwie da
etwa das Wasser des Ganges mit dem Wasser der Yamuná zusammenmündet,
zusammenfließt, ebenso auch hat Er, der Erhabene, den Jüngern den zur
Erlöschung führenden Pfad wohl dargelegt, und es mündet zusammen
Erlöschung und Pfad. Wer also den zur Erlöschung führenden Pfad darlegen
kann, einen auch auf diese Art ausgezeichneten Meister können wir in
keiner Vergangenheit aufweisen und auch in keiner Gegenwart, es sei denn
Er, der Erhabene.
<Freunde
gefunden hat aber auch Er, der Erhabene, so bei den Kämpfern, die
weiterschreiten, als bei den Wahnversiegten, die angelangt sind: ohne sie
abzuweisen bleibt der Erhabene alleinsam zufrieden. Wer also alleinsam
zufrieden bleibt, einen auch auf diese Art ausgezeichneten Meister können
wir in keiner Vergangenheit aufweisen und auch in keiner Gegenwart, es sei
denn Er, der Erhabene.
<Reichlich
beschieden ist aber auch Ihm, dem Erhabenen, Gabe, reichlich beschieden
Ruhm, so weit wohl, denk' ich, daß Fürsten sich liebreich bezeugen: frei
von Stolz aber nimmt Er, der Erhabene, die Nahrung entgegen. Wer also frei
von Stolz die Nahrung entgegennimmt, einen auch auf diese Art ausgezeichneten
Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und auch in keiner
Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Wie
aber auch Er, der Erhabene, redet, so handelt er, und wie er handelt, so
redet er: so handelt er denn wie er redet, und redet wie er handelt. Wer
also der Lehre lehrgemäß nachfolgt, einen auch auf diese Art
ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und
auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Entronnen
dem Zweifel ist aber auch Er, der Erhabene, frei von Schwanken, bestimmten
Entschlusses, oblegen dem Urasketentum. Wer also dem Zweifel entronnen
ist, frei von Schwanken, bestimmten Entschlusses, oblegen dem
Urasketentum, einen auch auf diese Art ausgezeichneten Meister können wir
in keiner Vergangenheit aufweisen und auch in keiner Gegenwart, es sei
denn Er, der Erhabene 84.> -
Das sind, o Herr, des Erhabenen acht wahrheitgemäße Lobpreisungen, die Sakko
der Götter König den Dreiunddreißig Göttern vorgetragen hat. Da sind denn, o
Herr, die Götter der Dreiunddreißig immer noch mehr erfreut und entzückt, immer
heiterer und fröhlicher geworden, als sie des Erhabenen acht Lobpreisungen
gehört hatten.
Und einige Götter, o Herr, haben da gesagt:
<O daß doch, ihr Würdigen, vier vollkommen Erwachte in der Welt
erschienen und die Satzung zeigten, gleichwie der Erhabene: das gereichte
vielem Volke zum Wohle, vielem Volke zum Heile, aus Mitleid zur Welt zum
Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen!>
Andere Götter haben da gesagt:
<Sei es, ihr Würdigen, um die vier vollkommen Erwachten! O daß doch, ihr
Würdigen, drei vollkommen Erwachte in der Welt erschienen und die Satzung
zeigten, gleichwie der Erhabene: das gereichte vielem Volke zum Wohle, vielem
Volke zum Heile, aus Mitleid zur Welt zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter
und Menschen!>
Andere Götter haben wieder gesagt:
<Sei es, ihr Würdigen, um die drei vollkommen Erwachten! O daß doch, ihr
Würdigen, zwei vollkommen Erwachte in der Welt erschienen und die Satzung zeigten,
gleichwie der Erhabene: das gereichte vielem Volke zum Wohle, vielem Volke zum
Heile, aus Mitleid zur Welt zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und
Menschen!>
Auf diese Worte, o Herr, hat Sakko der Götter König zu den Dreiunddreißig
Göttern also gesprochen:
<Unmöglich ist es, ihr Würdigen, und kann nicht sein, daß in ein und
derselben Weltordnung zwei Heilige, vollkommen Erwachte zugleich erscheinen
könnten: ein solcher Fall kommt nicht vor. O daß doch, ihr Würdigen, eben Er,
der Erhabene, in leidlicher Frische, leidlicher Gesundheit späthin, lange Zeit
ausdauern möchte: das gereichte vielem Volke zum Wohle, vielem Volke zum Heile,
aus Mitleid zur Welt zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen!>
-
Alsbald nun, o Herr, haben die Dreiunddreißig Götter die Angelegenheit, um
derentwillen sie im Saal der Seligen zur Versammlung gekommen waren, erwogen,
haben sie beraten, ihre Beschlüsse zur Ausführung aber sodann den vier Großen
Königen anvertraut, ihre Befehle zur Vollziehung aber sodann den vier Großen
Königen übertragen, die da, ein jeder auf seinem Throne stehend, noch nicht
gegangen waren.
Da hat nun, o Herr, gegen Norden weithin ein Schimmer zu leuchten begonnen,
ein Abglanz ist aufgegangen, überstrahlend sogar der Götter göttliche Pracht.
Und alsbald hat, o Herr, Sakko, der Götter König sich an die Götter der
Dreiunddreißig also gewandt: <Sofern, ihr Würdigen, sich Zeichen anzeigen,
ein Schimmer zu leuchten beginnt, ein Abglanz aufgeht, mag Brahma offenbar
werden: denn das ist das Vorzeichen der Erscheinung Brahmas, daß es da immer
lichter wird, ein Abglanz erscheint:
So haben sich denn, o Herr, die Dreiunddreißig Götter wieder auf ihren
Plätzen niedergelassen: <Den Abglanz dort wollen wir abwarten, wie er sich
entwickeln wird: erst im klaren darüber werden wir gehn.> Und auch die vier
Großen Könige haben auf ihren Sitzen wieder Platz genommen: <Den Abglanz
dort wollen wir abwarten, wie er sich entwickeln wird: erst im klaren darüber
werden wir gehn.>
Als sie das vernommen, sind die Götter der Dreiunddreißig insgesamt
übereingekommen: <Den Abglanz dort wollen wir abwarten, wie er sich
entwickeln wird: erst im klaren darüber werden wir gehn.> -
Wenn, o Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, vor den Göttern der Dreiunddreißig
zu erscheinen kommt, so nimmt er eine gröbere Selbstgestaltung an um zu
erscheinen. Was eben, o Herr, Brahmás eigentümliches Abbild ist, das kann von
den Göttern der Dreiunddreißig nicht angeschaut werden, mit ihrem
Gesichtsinn.
Wenn, o Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, vor den Göttern der Dreiunddreißig
zu erscheinen kommt, überstrahlt er die anderen Götter, so an Schönheit als an
Fülle der Macht. Gleichwie etwa, o Herr, eine goldene Bildsäule eine
Menschengestalt überstrahlt: ebenso nun auch, o Herr, überstrahlt Brahmá, Der
ewige Jüngling, wenn er vor den Göttern der Dreiunddreißig zu erscheinen kommt,
die anderen Götter, so an Schönheit als an Fülle der Macht.
Wenn, o Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, vor den Göttern der Dreiunddreißig
zu erscheinen kommt, wird er in diesem Kreise von keinem der Götter begrüßt
oder geleitet oder zu sitzen eingeladen: alle sind nur still geworden, haben
die Hände gefaltet, sitzen da mit verschränkten Beinen: <Wessen Gottes Platz
nun Brahmá, Der ewige Jüngling, erwählen wird, an dessen Stelle wird er sich
niederlassen.>
So nun aber, o Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, an der Stelle eines Gottes
Platz genommen hat, empfindet der Gott dann ein hohes Gefühl der Befriedigung,
empfindet der Gott dann ein hohes Gefühl der Freude. Gleichwie etwa, o Herr,
ein Kriegerfürst, dessen Haupt gesalbt wurde, der soeben die Königsweihe
empfangen hat, alsbald ein hohes Gefühl der Befriedigung, alsbald ein hohes
Gefühl der Freude empfindet: ebenso nun auch, o Herr, empfindet der Gott, an
dessen Stelle Brahmá, Der ewige Jüngling, dann Platz genommen hat, alsbald ein
hohes Gefühl der Befriedigung, alsbald ein hohes Gefühl der Freude. -
Da hat denn, o Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, der Dreiunddreißig Götter
innige Heiterkeit merkend, unsichtbar diese Sangesweise aus Freude verlauten
lassen:
<O seht nur wie sich Götter freun,
|
Die Dreiunddreißig und ihr Herr,
|
Dem Meister huldigend allzumal,
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Der Lehre, so gewiß bewährt!
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<Und junge Götter sehn sie jetzt
|
In Schönheit aufgehn, machterfüllt,
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Asketen einst gewesen dort
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Beim Heiland, nun erschienen hier.
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<Die strahlen über andre hin,
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So schön, so mächtig, kraftbegabt,
|
Des Denkerfürsten Hörerkreis,
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Heroben herrlich vorgelangt.
|
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<In solchem Blicke leuchten sie,
|
Die Dreiunddreißig und ihr Herr,
|
Dem Meister huldigend allzumal,
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Der Lehre, so gewiß bewährt.>
|
Diese Weise, o Herr, hat Brahmá, Der ewige Jüngling, vorgetragen. Während o
Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, diese Weise vorgetragen hat, war der Ton
seiner Stimme achtfach ausgezeichnet: deutlich und verständlich, angenehm und
ansprechend, gebunden, nicht gebrochen, tief und volltönig. Wie aber da, o
Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, in einer Versammlung zu sprechen pflegt, geht
der Klang seiner Stimme nicht über die Versammlung hinaus. Und wer nun, o Herr,
eine also achtfach ausgezeichnete Rede führt, der heißt ein brahmischer Redner.
-
Da haben nun, o Herr, die Dreiunddreißig Götter zu Brahmá, Dem ewigen
Jüngling, also gesprochen:
<Herrlich, Großer Brahmá, eben das haben auch wir mit unserer Freude im
Sinne; und es hat Sakko der Götter König Seine, des Erhabenen, acht
wahrheitgemäßen Lobpreisungen verkündet: auch diese haben wir mit unserer
Freude im Sinne.>
Da hat nun, o Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, zu Sakko dem König der
Götter gesagt:
<Wohl gut wär' es, König der Götter, wenn auch wir Seine, des Erhabenen,
acht wahrheitgemäßen Lobpreisungen zu hören bekämen.>
<Gern, Großer Brahmá>, sagte da, o Herr, Sakko der Götter König eben
gehorsam zu Brahmá, Dem ewigen Jüngling; und er begann des Erhabenen acht
wahrheitgemäße Lobpreisungen wiederum anzugeben:
<Was
meint wohl der liebe Große Brahmá, wie weit doch Er, der Erhabene, vielem
Volke zum Wohle gewandelt ist, vielem Volke zum Heile, aus Mitleid zur
Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen! Wer also vielem
Volke zum Wohle gewandelt ist, vielem Volke zum Heile, aus Mitleid zur
Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen, einen eben auf
diese Art ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit
aufweisen und auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Wohl
kundgetan aber ist von ihm, dem Erhabenen, die Satzung, die ersichtliche,
zeitlose, anregende, einladende, den Verständigen von selbst verständlich.
Wer eine also einladende Satzung angibt, einen auch auf diese Art
ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und
auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<'Das
ist heilsam', auch das hat Er, der Erhabene, wohl dargelegt, 'Das ist
unheilsam' wohl dargelegt, 'Das ist tadelhaft, das ist untadelhaft, das
ist zu pflegen, das ist nicht zu pflegen, das ist gewöhnlich, das ist
erlesen, das ist schwarz und weiß miteinander verteilt' wohl dargelegt.
Wer also heilsam und unheilsam, tadelhaft und untadelhaft, was zu pflegen
und was nicht zu pflegen, was gewöhnlich und was erlesen ist, was schwarz
und weiß miteinander verteilt ist darlegen kann, einen auch auf diese Art
ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit auEweisen und
auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Wohl
dargelegt hat aber auch Er, der Erhabene, den Jüngern den zur Erlöschung
führenden Pfad, und es mündet zusammen Erlöschung und Pfad. Gleichwie da
etwa das Wasser des Ganges mit dem Wasser der Yamuná zusammenmündet, zusammenfließt,
ebenso auch hat Er, der Erhabene, den Jüngern den zur Erlöschung führenden
Pfad wohl dargelegt, und es mündet zusammen Erlöschung und Pfad. Wer also
den zur Erlöschung führenden Pfad darlegen kann, einen auch auf diese Art
ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und
auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Freunde
gefunden hat aber auch Er, der Erhabene, so bei den Kämpfern, die
weiterschreiten, als bei den Wahnversiegten, die angelangt sind: ohne sie
abzuweisen bleibt der Erhabene alleinsam zufrieden. Wer also alleinsam
zufrieden bleibt, einen auch auf diese Art ausgezeichneten Meister können
wir in keiner Vergangenheit aufweisen und auch in keiner Gegenwart, es sei
denn Er, der Erhabene.
<Reichlich
beschieden ist aber auch Ihm, dem Erhabenen, Gabe, reichlich beschieden
Ruhm, so weit wohl, denk' ich, daß Fürsten sich liebreich bezeugen: frei
von Stolz aber nimmt Er, der Erhabene, die Nahrung entgegen. Wer also frei
von Stolz die Nahrung entgegennimmt, einen auch auf diese Art
ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und
auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Wie
aber auch Er, der Erhabene, redet, so handelt er, und wie er handelt, so
redet er: so handelt er denn wie er redet, und redet wie er handelt. Wer
also der Lehre lehrgemäß nachfolgt, einen auch auf diese Art
ausgezeichneten Meister können wir in keiner Vergangenheit aufweisen und
auch in keiner Gegenwart, es sei denn Er, der Erhabene.
<Entronnen
dem Zweifel ist aber auch Er, der Erhabene, frei von Schwanken, bestimmten
Entschlusses, oblegen dem Urasketentum. Wer also dem Zweifel entronnen
ist, frei von Schwanken, bestimmten Entschlusses, oblegen dem
Urasketentum, einen auch auf diese Art ausgezeichneten Meister können wir
in keiner Vergangenheit aufweisen und auch in keiner Gegenwart, es sei
denn Er, der Erhabene.> -
So eben, o Herr, hat Sakko der Götter König Brahmá, Dem ewigen Jüngling, des
Erhabenen acht wahrheitgemäße Lobpreisungen vorgetragen. Da ist denn, o Herr,
Brahmá, Der ewige Jüngling, erfreut und entzückt gewesen, heiter und fröhlich
geworden, als er des Erhabenen acht wahrheitgemäße Lobpreisungen gehört hatte.
Alsbald aber hat, o Herr, Brahmá, Der ewige Jüngling, eine gröbere
Selbstgestaltung angenommen, ist dem Aussehn nach wie ein Jüngling mit fünf
Strahlen geworden und vor den Göttern der Dreiunddreißig erschienen. Und er
stieg in die Lüfte auf, und im Raume frei schwebend saß er da mit verschränkten
Beinen. Gleichwie etwa, o Herr, ein kräftiger Mann auf einer wohlgeglätteten
Lagerstatt oder auf dem ebenen Estrich mit verschränkten Beinen dasitzen mag:
ebenso nun auch, o Herr, war Brahmá, Der ewige Jüngling, in die Lüfte
aufgestiegen und, im Raume frei schwebend, saß er da mit verschränkten Beinen
und wandte sich nun an die Götter der Dreiunddreißig:
<Was meinen wohl die lieben Götter der Dreiunddreißig, wie lange hindurch
gar hochweise Er, der Erhabene, gewesen ist! -
Es war einmal, ihr Lieben, ein König, der hieß Disampati. König Disampati
hatte einen Oberpriester bei Hofe namens Govindo. König Disampati hatte einen
Sohn, den Prinzen Renu. Govindo der Priester hatte einen Sohn, den jungen
Jotipálo. Da waren denn Renu der Königsohn und Jotipálo der Priestersohn und
noch sechs andere Adelige mit einander acht Freunde geworden. Eines Tages nun,
ihr Lieben, ist Govindo der Priester zu sterben gekommen. Als Govindo der
Priester gestorben war, hat König Disampati geklagt: 'Gerade, ach, zu der Zeit,
wo wir Govindo dem Priester alle Geschäfte übertragen hatten, wo wir mit den
fünf Wunschgenüssen umgeben, überall damit bedient waren, gerade zu der Zeit
ist nun Govindo der Priester gestorben!' Auf diese Worte, ihr Lieben, hat Renu
der Königsohn zu Disampati dem Könige also gesprochen: 'Mögest du, Majestät,
den Tod des Priesters Govindo nicht allzu heftig beklagen. Es hat, Majestät,
Govindo der Priester einen Sohn hinterlassen, den jungen Jotipálo: der ist noch
klüger als sein Vater, versteht die Dinge noch besser zu beurteilen. Was immer
für Dinge dessen Vater besorgt hat, die kann gewiß auch der junge Jotipálo
besorgen.' - 'Wirklich, Prinz?' - 'Wirklich, Majestät!' -
Da hat denn, ihr Lieben, König Disampati einem seiner Leute befohlen: 'Gehe
du, lieber Mann, zu Jotipálo dem jungen Priester hin und sprich also: <Heil
sei Herrn Jotipálo, dem jungen Priester! König Disampati läßt Herrn Jotipálo
den jungen Priester berufen, König Disampati wünscht Herrn Jotipálo den jungen
Priester zu sehn.>' - 'Sehr wohl, Majestät', sagte da, ihr Lieben, jener Mann
gehorsam zu König Disampati; und er begab sich zu Jotipálo dem jungen Priester
hin und sprach also: 'Heil sei Herrn Jotipálo dem jungen Priester! König
Disampati läßt Herrn Jotipálo den jungen Priester berufen, König Disampati
wünscht Herrn Jotipálo den jungen Priester zu sehn.' - 'Gut, mein Lieber',
sagte da, ihr Lieben, Jotipálo der junge Priester gehorsam zu jenem Manne; und
er begab sich zu König Disampati, bot höflichen Gruß dar, wechselte
freundliche, denkwürdige Worte mit König Disampati und setzte sich beiseite
nieder. An Jotipálo den jungen Priester, der da beiseite saß, wandte sich nun
König Disampati also: 'Sorgen soll für uns Herr Jotipálo der junge Priester,
möge Herr Jotipálo der junge Priester unsere Besorgungen nicht zurückweisen: in
das väterliche Amt werd' ich dich einsetzen, zu govindischer Nachfolge will ich
dich weihen.' - 'Wohl, Herr', sagte da, ihr Lieben, Jotipálo der junge Priester
gehorsam zu König Disampati. Da hat denn, ihr Lieben, König Disampati den
jüngen Priester Joripálo zu govindischer Nachfolge geweiht, in das väterliche
Amt eingesetzt. Zu govindischer Nachfolge geweiht, in das väterliche Amt
eingesetzt, hat Jotipálo der junge Priester die Dinge, die sein Vater besorgt
hatte, weiterbesorgt, und die Dinge, die sein Vater nicht besorgt hatte, auch
nicht besorgt; hat die Arbeiten, die sein Vater übernommen hatte, weiter
übernommen, und die Arbeiten, die sein Vater nicht übernommen hatte, auch nicht
übernommen. So haben dann die Leute von ihm gesagt: 'Ein Govinder, ei ja, ist der
Priester, ein großer Govinder, ei ja, ist der Priester.' Auf diese Weise, ihr
Lieben, hat also Jotipálo der junge Priester eben den Beinamen 'Der große
Govinder' erhalten. -
Da ist nun, ihr Lieben, der große Govinder Priester zu jenen sechs Adeligen
gegangen und hat also zu ihnen gesprochen: 'Disampati, ihr Herren, der König,
ist alt und greis geworden, hochbejahrt, er ist seinen Weg gegangen, am Ziel
angelangt: wer kann da wohl, ihr Herren, wissen, wie lange er noch am Leben
bleibt? Und es ist leicht möglich, daß, wenn König Disampati gestorben ist, die
königlichen Fürsten Renu den Königsohn zur Herrschaft salben. Hingehn mögen die
Herren, Renu den Königsohn sollt ihr aufsuchen und also zu ihm reden: <Wir
sind Herrn Renus Gefährten, ihm lieb und angenehm, nicht unwillkommen: was ihn
erfreut erfreut uns, was ihn betrübt betrübt uns. Disampati, o Herr, der König,
ist alt und greis geworden, hochbejahrt, er ist seinen Weg gegangen, am Ziel
angelangt: wer kann da wohl, o Herr, wissen, wie lange er noch am Leben bleibt?
Und es ist leicht möglich, daß, wenn König Disampati gestorben ist, die
königlichen Fürsten Herrn Renu zur Herrschaft salben. Sollte Herr Renu zur
Herrschaft gelangen, möge er uns an der Herrschaft mit teilnehmen lassen.>'
- 'Sehr gut, Verehrter', erwiderten da jene sechs Adeligen dem großen Govinder
Priester; und sie begaben sich zu Renu dem Königsohn und sprachen Wort um Wort
also zu ihm. 'Wer denn nur anders, ihr Lieben', sagte der, 'sollte in meinem
Reiche zu Wohlsein kommen, wenn ihr es nicht wärt? Sollte ich, ihr Lieben, zur
Herrschaft gelangen, so werde ich euch an der Herrschaft mit teilnehmen
lassen.'
Eines Tages nun, ihr Lieben, ist König Disampati zu sterben gekommen! Als
König Disampati gestorben war, haben die königlichen Fürsten Renu den Königsohn
zur Herrschaft gesalbt. Zur Herrschaft gesalbt war nun Renu mit den fünf
Wunschgenüssen umgeben und überall damit bedient. Da ist denn, ihr Lieben, der
große Govinder Priester zu jenen sechs Adeligen herangetreten und hat also
gesprochen: 'Disampati, ihr Herren, der König, ist gestorben, zur Herrschaft
gesalbt ist Renu und mit den fünf Wunschgenüssen umgeben und überall damit
bedient. Da kann man, ihr Lieben, nicht eben sicher sein. Wer genießt vergißt.
Hingehen mögen die Herren, Renu den König sollt ihr aufsuchen und also zu ihm
reden: <Disampati, o Herr, der König, ist gestorben, zur Herrschaft gesalbt
ist Herr Renu: erinnert er sich jenes Wortes?>' - 'Sehr gut, Verehrter',
erwiderten da jene sechs Adeligen dem großen Govinder Priester; und sie begaben
sich zu König Renu und sprachen also zu ihm: 'Disampati, o Herr, der König, ist
gestorben, zur Herrschaft gesalbt ist Herr Renu: erinnert er sich jenes Wortes
?' - 'Ich erinnere mich, ihr Lieben, jenes Wortes; wer vermag nun wohl, ihr
Lieben, diese große Erde, die breit nach Norden sich erstreckt und nach Süden
wie eine Wagendeichsel ausläuft 85, in je sieben gleiche Teile richtig
abzugrenzen?' - 'Wer anders, o Herr, vermag das, als etwa der große Govinder
Priester!'
Da hat nun, ihr Lieben, König Renu einem seiner Leute befohlen: 'Gehe du,
lieber Mann, zum großen Govinder, dem Priester, hin und sprich also: <Der
König, o Herr, Renu, läßt dich rufen.>' - 'Sehr wohl, Majestät', sagte da,
ihr Lieben, jener Mann gehorsam zu König Renu; und er begab sich zum großen
Govinder Priester hin und sprach also: 'Der König, o Herr, Renu, läßt dich
rufen.' - 'Gut, mein Lieber', sagte da, ihr Lieben, der große Govinder Priester
gehorsam zu jenem Manne; und er begab sich zu König Renu, bot höflichen Gruß
dar, wechselte freundliche, denkwürdige Worte mit König Renu und setzte sich
beiseite nieder. An den großen Govinder Priester, der da beiseite saß, wandte
sich nun König Renu also: 'Wohlan, der verehrte Govindo soll diese große Erde,
die breit nach Norden sich erstreckt und nach Süden wie eine Wagendeichsel
ausläuft, in je sieben gleiche Teile richtig abgrenzen.' - 'Gern, Herr', sagte
da, ihr Lieben, der große Govinder Priester gehorsam zu König Renu. Und er hat
diese große Erde, die breit nach Norden sich erstreckt und nach Süden wie eine
Wagendeichsel ausläuft, in je sieben gleiche Teile richtig abgegrenzt, hat alle
wie eine Wagendeichsel ausmünden lassen 86. Da ist denn in der Mitte
König Renus Reich gewesen.
Da waren denn, ihr Lieben, die sechs Adeligen mit je ihrem Anteil zufrieden,
hatten ihr Verlangen erfüllt: 'Was wir ach so erwünscht hatten, ersehnt hatten,
erstrebt hatten, erwartet hatten, das haben wir erlangt.'
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