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Digha Nikáya

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  • Mahá Vagga - Großes Buch
    • Siebente Rede - 20. Mahásamaya Sutta, Das Fest
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Siebente Rede - 20. Mahásamaya Sutta, Das Fest

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakker, bei Kapilavatthu, im Großen Walde, mit einer großen Schar Mönche zusammen, mit fünfhundert Mönchen, die alle schon heilig waren: und aus den zehn Weltgegenden begannen da immer mehr und mehr Gottheiten herbeizuströmen, um den Erhabenen zu sehn und die Jüngerschaft. Da haben nun vier der Götter oben im Reinen Bereiche also erwogen: <Es ist der Erhabene im Lande der Sakker zu weilen gekommen, bei Kapilavatthu, im Großen Walde, mit einer großen Schar Mönche zusammen, mit fünfhundert Mönchen, die alle schon heilig sind: und aus den zehn Weltgegenden sind da immer mehr und mehr Gottheiten herbeigeströmt, um den Erhabenen zu sehn und die Jüngerschaft. Wie, wenn nun auch wir zum Erhabenen herankämen und vor dem Erhabenen je einzeln einen Sangspruch verlauten ließen?> So haben denn jene Gottheiten, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, auch schon den Bereich der Reinen Götter verlassen und sind vor dem Erhabenen erschienen. Alsbald haben nun jene Gottheiten dem Erhabenen ehrerbietigen Gruß dargeboten und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend hat dann eine Gottheit vor dem Erhabenen diesen Sangspruch verlauten lassen:

«Das Fest im Walde führt uns her, 

Die Götterreiche sind vereint

Da sind wir, feiern mit das wahre Fest 

Im Anblick schon der unbesiegten Jüngerschar.» 

Alsbald hat nun eine andere Gottheit vor dem Erhabenen diese Weise gesungen:

«Da sind die Mönche wohlgewahrt

sie haben schlicht gemacht das eigne Herz

Gleichwie der Wagenlenker seine Zügel hält

Beherrschen klug sie ihre Sinne so.» 

Alsbald hat nun eine andere Gottheit vor dem Erhabenen diesen Sang ertönen lassen:

«Der Querbaum fiel, der Riegel ist entzwei

Das Tor erbrochen: unerschüttert stehn sie, 

Und schreiten heiter dann und fleckenlos hinweg

Vom Seher, jungen Elefanten gleich, bezähmt.» 

Alsbald hat nun eine andere Gottheit vor dem Erhabenen diesen Spruch gesungen:

«Wer irgend auch sich dem Erwachten zuneigt

Er wird nicht mehr durch Höllenreiche wandeln

Den Erdenleib verlassend einst 

In Götterkreise kehrt er ein.» 

Da hat nun der Erhabene sich an die Mönche gewandt:

«Immer mehr und mehr, ihr Mönche, strömen in den zehn Weltgegenden Gottheiten zusammen, den Vollendeten zu sehn und die Jüngerschaft. Die da einst, ihr Mönche, in vergangenen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte waren, auch zu jenen Erhabenen sind ebensolche höchste Gottheiten herbeigeströmt gleichwie jetzt bei mir. Und die einst, ihr Mönche, in künftigen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte sein werden, auch zu jenen Erhabenen werden ebensolche höchste Gottheiten herbeiströmen gleichwie jetzt bei mir. Aufweisen will ich, ihr Mönche, die Namen der Götterbereiche, kundmachen will ich, ihr Mönche, die Namen der Götterbereiche, angeben will ich, ihr Mönche, die Namen der Götterbereiche: höret es und achtet wohl auf meine Rede

«Gewiß, o Herr», antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

«Ein Nachhall soll zu hören sein 

Im Lande, wo da Siedler sind, 

Auf Bergen weilend, im Gefels

Beharrlich, innig eingekehrt

 

«Allein wie Löwen, nur für sich, 

Von keinem Fürchten mehr versucht

Mit reinem Geiste, klarem Sinn

Das Antlitz heiter, unvertrübt

 

Mehr als fünfhundert kenn' ich so 

Bei Braunental im Waldhereich93.» 

So sprach der Meister dann zur Schar 

Der Jünger, selig horchend auf: 

 

«Es sind der Götter viele hier, 

Ihr Mönche mögt erkennen sie.» 

Da neigten eifrig die den Sinn 

Der Kunde vom erwachten Herrn

 

Es kam sie hell ein Wissen an, 

Ein überirdisch Angesicht

Gar mancher sah wohl hundert erst

Und plötzlich merkt' er tausend schon: 

 

Bald hunderttausend deucht' es sie 

Der Götter rings umher zu sehn

Ja manchen schien ganz unbegrenzt 

Jedweder Himmelsraum erfüllt

 

Dies alles war vorhergesehn 

Vom Seher, deutlich offenbart

So sprach der Meister nun zur Schar 

Der Jünger, selig horchend auf: 

 

«Es sind der Götter viele hier,

Ihr Mönche mögt erkennen sie,

Die jetzt ich nennen will vor euch

Verlauten lassen nach und nach. 

 

«Sind Geister, siebentausend wohl 

Im Lande rings um Braunental

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

«Sechstausend aus dem Gletscherreich94

Berggeister voller Farbenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

«Vom Scharfen Grat auch Geister dann, 

Dreitausend, voller Farbenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

«Das sind da sechzehntausend nun 

Der Geister, voller Farbenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest Walde

Mönchen mitvereint

«Allfreunde sind fünfhundert da

Luftgeister voller Farbenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint95

«Der Schutzgeist auch von Königsburg

Kumbhíro, Herr am Breiten Joch,

Mit hunderttausend kam er an

Von Geistern, rings um ihn geschart:

 

Kumbhiro, der die Burg beschützt

Auch er zum Waldfest im Verein96

«Im Osten thronend kam von dort 

Als Herrscher Dhatarattho her, 

Der Himmelsboten Oberhaupt

Der Große König, hochberühmt

 

«Auch seine Söhne, viele gar

Dem Götterfürsten gleich an Kraft

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint97

«Im Süden thronend kam von dort 

Virúlho als der Fürst herbei

Der Wassergeister Oberhaupt

Der Große König, hochberühmt

 

«Auch dessen Söhne, viele gar

Dem Götterfürsten gleich an Kraft

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

«Im Westen thronend kam von dort 

Als Herrscher Virúpakkho her, 

Der Schlangengeister Oberhaupt

Der Große König, hochberühmt

 

«Auch dessen Söhne, viele gar

Dem Götterfürsten gleich an Kraft

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

«Im Norden thronend kam von dort 

Kuvero als der Herrscher an, 

Der Geisterscharen Oberhaupt

Der Große König, hochberühmt98.

 

«Auch dessen Söhne, viele gar,

Dem Götterfürsten gleich an Kraft

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz,

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:

 

Frohlockend strömten sie zum Fest

Im Walde, Mönchen mitvereint

Nach Osten Dhatarattho dort,

Virúlho so nach Süden zu,

Nach Westen Virúpakkho hin,

Kuvero nach dem Nordgebiet:

 

Die vier Beherrscher, allzumal

An vier der Stätten standen sie,

Den Himmelsraum erleuchtend hell,

Bei Braunental, im Waldbereich.

 

Auch deren Sippe kam herbei,

Voll Schein und Schimmer, trugreich, schlau

So List als Blendwerk, Zauberwerk,

Der Schlich, dem Kniffe gern gesellt99

Das Mondlicht und die Liebeshuld,

Meerjungfern, Greife, Drachenvolk;

 

Der Elfenkönig, Wolkengeist,

Der Kutscher, der die Götter fährt

Der Himmelsbote Bunter Kranz,

Der Herr im Röhricht, Scharenfürst

Auch jener, der fünf Strahlen trägt

Der Baumgott mit dem Sonnenblick100:

 

All diese, ja noch viele mehr,

Gar prächtig, wunderbar zu sehn,

Frohlockend strömten sie zum Fest

Im Walde, Mönchen mitvereint.

Dann kam wie durch der Lüfte Meer

Das Volk der Nixen angeschwebt:

 

Delphine schwammen mit empor

Und Geister aus der Gangesflut.

Schwanelben aus dem stromgebiet

Und Schlangen zogen, reich geschmückt

Gleich ihrem Fürsten glitzernd froh

Wie er, zum Waldfest im Verein

 

Die auf die Schlangenbrut herab sich stürzen

Des Himmels Vögel, leicht beschwingt, mit Adlerblick

Hin durch die Lüfte zogen sie zum Walde her, 

Mit buntem Federhalse, scharfem Schnabel

Doch Sicherheit gefunden hat der Schlangenfürst

Vor Adlern schützend nahm ihn auf der wache Herr

 

Mit sanften Worten wohlberedet also 

War Schlange mild und Vogel vor dem Meister

Geschleudert in den Ozean 

Von Sakkos Donnerkeil herab, 

Erstanden mächtig wieder einst 

 

Die Riesen, Sakkos Brüder, dort, 

Die Schwarzen Köpfe, furchtbar wild

Unholde, brüllend wie der Sturm

Der Grimme Flegel101, Grobe Klotz

Der Tolle Schreier, Böse Feind,

Nebst hundert Söhnen, insgesamt

Vom Fürsten aus der Unterwelt,

Die wilde Heerschar zog dahin

Zum Mondverfinstrer traten sie: 

 

«Es ist nun Zeit, o Herr, wir gehn 

Zum Waldfest, Mönchen mitvereint!» 

 

Es kamen nunmehr Götter an 

Von Wasser, Erde, Feuer, Wind

Der Meerbeherrscher und sein Hof

Der Mondgeist und der Sonnengeist

Auch jene hochberühmte Schar

Die liebreich lebt, Erbarmen übt

 

Zehn Götterkreise, zehnfach so, 

Je einzeln voller Farhenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest

Im Walde, Mönchen mitvereint.

Die Hüter und Erhalter hier,

Gar vielfach, und das Zwillingspaar,

Planetengeister um den Mond,

Mit ihm als Lenker, angelangt,

Planetengötter sonnenhaft,

Dem Sonnenfluge folgend nach102,

 

Von Stern zu Sternen weiter dann

Der Wolken langsam leichter Zug,

Als guter Geister bester Herr

Kam Sakko auch, der Mauern stürzt103:

Zehn Götterkreise, zehnfach so,

Je einzeln voller Farbenpracht,

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz,

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:

 

Frohlockend strömten sie zum Fest

Im Walde, Mönchen mitvereint.

Nun kamen Götter, mitentstammt,

Wie Feuergarben flammend auf,

Unsehrbar leuchtend, wie man sagt,

Wie Hanf blüht, also blau von Schein,

Meergeister, Schattengeisterschar,

Nicht wankend und erbebend nicht,

Wie Lanzen blitzend kam's heran,

Den guten Geistern zugesellt104:

Zehn Götterkreise, zehnfach so,

Je einzeln voller Farbenpracht,

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz,

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:

 

Frohlockend strömten sie zum Fest

Im Walde, Mönchen mitvereint.

Von gleichem Range, hohem Rang,

Nach Menschen-, Menschenüberart,

Im Dämmerlichte lustig fein,

Im Dämmerlichte sinnig klar,

So traten Hirtengötter her,

In Schleier rötlich eingehüllt

Hinüber spähend kamen sie, 

Hinüber spähend bis ans Ziel105

 

Zehn Götterkreise, zehnfach so, 

Je einzeln voller Farbenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

Und Licht, Entzücken, Morgenrot

Von hohen Himmeln floß es her, 

In hellen Wogen wallend auf, 

Voll hoher Götter allzumal

Beständig heiter, perlenrein

Gepriesen mannigfaltig reich

Und donnernd kam der Regengott

Der alle Reiche rings erquickt

Zehn Götterkreise, zehnfach so, 

Je einzeln voller Farbenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

Die wohlgeborgen, selig sind,

Die Schatten, einsam schweifend hin,

Die Abgewandten, wonnig fern,

Im Glanze funkelnd, wahnbeglückt,

Die unbeschränkt in Freude stehn,

Und die entrückt stehn, jeder kam:

 

Zehn Götterkreise, zehnfach so, 

Je einzeln voller Farbenpracht

Mit Macht begabt, in lichtem Glanz

Gar schön zu schauen, reich an Ruhm

 

Frohlockend strömten sie zum Fest 

Im Walde, Mönchen mitvereint

Ja, sechzig Kreise sind es so

Der Götter, voller Farbenpracht,

Genannt nun einzeln, angelangt 

Mit manchen andern im Verein

 

«Der alles Leben durchgelebt

Den Strom gekreuzt hat, wahnversiegt

Laßt uns den Großen sehn, entwölkt

Wie auf der Mond geht in der Nacht.» 

Der Zarte Geist, das Höchste Selbst, 

Der Ew'ge Jüngling, Pfeilschütz auch106

Des Mächt'gen Herrschers Söhneschar

Ein jeder kam zum Walde mit. 

 

Vor tausend Brahmahimmeln dann 

Erschien der Große Brahma hier 

Als Oberherr, in lichtem Glanz

Ein Anblick ungeheuer gar.107 

Es kamen noch zehn Herrscher an, 

Je einzeln selbstgewaltig echt

In ihrer Mitte schritt einher 

Der Gott, der hell wie Gold erstrahlt

 

Als alles nun versammelt war, 

Die Brahmagötter, Sakkos Schar

Zog hin allmählich Maros Heer

Seht nur, wie lang der Böse braucht! -: 

«Rasch zugegriffen, fesselt sie, 

Die Lust soll eure Schlinge sein

Von allen Seiten schleicht euch an, 

Auf daß euch keiner kann entgehn!» 

 

So hatte dort der Große Fürst 

Den finstren Heerbann ausgesandt

Und auf die Erde klatscht' er laut 

Und ließ ertönen grausen Klang.108 

 

Wie Wolke im Gewittersturm 

Mit Blitz und Donner krachend flieht

So zog alsbald er sich zurück

Von Groll erfüllt, ohnmächtig wild

 

Dies alles war vorhergesehn 

Vom Seher, deutlich offenbart

So sprach der Meister nun zur Schar 

Der Jünger, selig horchend auf: 

«Das Heer des Todes lauert rings

Ihr Mönche mögt es kennen wohl.» 

 

Da neigten eifrig die den Sinn 

Der Kunde vom erwachten Herrn

Der Lust entwöhnt, unnahbar so, 

Ward ihnen auch kein Haar gekrümmt

Sie alle, Sieger in der Schlacht

Der Furcht entfahren, ruhmgekrönt

Sind fröhlich mit der Wesen Schar

Die Jünger, wie gar wohl bekannt

 




93  Braunenthal, d.i. Kapilavatthu. Des Meisters Vortrag der obigen Strophen vor den Mönchen bei Kapilavatthu war auf einem Hochrelief am Großen Kuppelmahl zu Anurádhapuram schon im 2. Jahrhundert vor Chr., prächtig ausgeführt zu sehn, mit dem gleichen Namen angegeben als Mahásamayasuttantam, d.h. «Die große Anrede zum Fest» oder «Die große Festansprache»: Mahávamso 30 V.83.



94  Das Gletscherreich, Himálayo; wörtlich: der Schneebereich.



95 Allfreude, Vessámittá, sind Luftgeister, die vom vedischen Seher Visvámitras, Allfreund, ihren Namen haben, Aitareyabráhmanam 718.



96 Vepall'assa zu lesen. Vepullo pabbato, das Breite Joch. Königsburg ist Rájagaham, einst die Hauptstadt von Magadhá: Das Breite Joch liegt, eine Stunde zu gehn, östlich der Stadt, heißt noch Vipulagiri. Zwei Stunden weiter, immer nach Osten, der berühmte Geierkulm, der Gijjhakúto; doppelt so weit dann der Berg bei Giryek mit Indras Felsengrotte.



97 Inda-námá-mahábalá zu lesen: wie Indo (der Götterfürst) von großer Kraft. Der Umstand, warum dieser himmlische Herrscher gleichwie auch die anderen so unermeßlich viel Göttersöhne sich schufen, ist nach dem Urbild im vierten Kapitel des ersten Buches der Brhadáranyaká zu erklären. Der Weltgeist war anfangs ganz allein und wußte nur 'Das bin ich', 'so'ham asmi'. Da empfand er denn Langeweile, 'sa vai naiva reme', weil ein Gott, der allein ist, keine Freude hat. So erschuf er nun aus sich selbst alle Wesen und göttlichen Abkommen, Indra-Varuna-Soma-Rudra-Parjanya-Yama-Mrtyur-Isána-Visve Devás usw., als Göttergestalten in lebendig reicher Schöne zu wirken und zu leben.



98  Vergl. Sutta Nipata 380, wo Vessavano = Kuvero. Er trohnt im Norden, nämlich am Himálayo, der alle Schätze in sich birgt.



99 Máyá, wörtlich Gemächte, mit ihren Schleierkünsten und Traumspielen, dem Schein und Schimmer, Blendwerk, Zauberwerk. Unsere obige Strophe ist eigentlich nur dann durchaus verständlich, wenn sie als Blättergezweig erkannt wird, hervorgewachsen aus dem uralten Stamme des Itihásapuránam, des fünften Vedas, ganz entsprechend dem Itihásapañcamam, das bei uns zu Beginn der 91. Rede der Mittleren Sammlung, der 3. Rede unserer Sammlung und auch sonst immer bei der Aufzählung vedischer Kunde und Wissenschaft überliefert wird, im schönsten Einklang mit dem Itihásapuránam pañcamam der Chándogyopanisat VII 12. - 

Als Beispiel wie spätere Zeiten den Begriff der máyá farbig zu wenden wußten, folge hier eine Probe aus dem Visnupuránam, V 30: 

Aditi, die Unendlichkeit als göttliche Mutter, spricht zu Krsnas dem Allerhalter: «Heil dir, du Gott mit den Lotusaugen, der du alle Furcht entfernst von denen, die dir dienen, der du frei bist vom Wechsel der Geburt und des Todes, des Schlafens und Wachens. Du bist der Abend, die Nacht und der Morgen, Erde, Himmel und Luft, Wasser und Feuer. Du bist alle Götter, Genien und Menschen, du bist alle Tiere, Bäume und Gräser: alles Große, Mittlere und Kleine, alles Ungeheure und Winzige, alles Einfache und alles Zusammengesetzte. In Trug hüllst du die ein, welche deine wahre Art nicht kennen, die Toren, wenn sie im Wesenlosen das Wesen suchen. Die Vorstellung «Ich bin» und «Das gehört mir», die hier die Menschen bewegt, sind trügerischer Schein, den die Mutter des Wandeldaseins im Vereine mit dir, o Herr, hervorbringt. Die tüchtig sind und dich verehren, gelangen über diesen Trug hinweg und finden Freiheit im Herzen. Brahma und alle Götter, Menschen und Tiere sind insgesamt einzeln in das dichte Dunkel des Wahns getaucht, in den Abgrund deiner Täuschungen. Daß einer, der dich verehrt, doch Wünsche hegt und am Leben hängt, auch das, o Herr, ist nur ein Trugbild, von dir geschaffen. Du spielst mit deinem Zauber und verführst die Menschen, daß sie, dich verehrend, Ruhm und Nachkommen und Vernichtung der Feinde begehren statt ewiger Erlösung. Es ist die Folge ihrer falschen Taten, daß Toren dich um Solches anflehn, gleichwie als ob man, um seine Blöße zu bedecken, den Wunschbaum, der alles gewährt, um einen Fetzen Tuch anflehte! Sei gnädig, Unvergänglicher, du Urgrund des Irrtums, der die Welt einhüllt! Zerstöre den Trug, der sich aus der Wahrheit erhoben hat. Heil dir, die ich dich in deinem Waffenglanze sehe und wahrnehme, und die ich dich nicht wahrnehme, wo du über aller Wahrnehmung stehstUsw. Ich glaube, daß es vielleicht kaum einen besseren Kommentar geben dürfte zur «Scheinsal der Welt», wie unser MOSCHEROSCH die máyá nennt, und ihrer:

Gestaltung, Umgestaltung, Des ewigen Sinnes ewige Unterhaltung.

Urkundlich ist der oben angedeutete Kult Krischnas als jedenfalls sehr alt seit dem 3. Jahrhundert vor Chr. sichergestellt, da Asoko auf der Weihinschrift von Paderia als Geburtstätte Gotamos ein Dorf nennt, das nach einem Tempel der Rukminí, der göttlich verehrten Gattin Krischnas, betitelt war und heute noch Rummin-deí heißt. Die Vorfahren und Zeitgenossen Gotamo haben also ohne Zweifel diesem Heros und seinem Kreise gehuldigt. Vergl. Epigraphia Indica V 4. Der alte Götterhain mit den Trümmern von Tempel und Säule und der Inschrift ist abgebildet auf Tafel I-III der Beigaben zu den Letzten Tagen Gotamo Buddhos, (1. Aufl.), München 1911. Auch Gotamo selbst hat über die Krischnasage, und zwar in fein scherzhafter Weise, gesprochen, in der berühmten Rede mit Ambattho, als dieser voll Stolz mit den Worten sich vorstellt: «Ich bin aus Kanhos (Krsnas) Geschlecht», 3. Rede.



100 Zu Panádo, dem Elfenkönig etc. siehe Theragatha V.163f,über den Baumgott Timbaru später, Mátali, der göttliche Kutscher, Mittlere Sammlung 627f.



101 Die Bändigung des Grimmen Flegels, Vepaciti, der typischen Dämonengestalt dieser ganzen Klasse von Geistern durch Sakko den Götterkönig vollbracht, ist in einer Legende des Samyuttanikáyo (Samy. 2.9., Samy.11.4., Samy.35.207) wundersam tief ausgelegt: ein Musterbeispiel dafür, wie Gotamo altüberlieferte Sagen zu verwerten wußte. - Vepaciti, 'viprakáre', ist Bezeichnung und Gattungsname für Lümmel, Bengel, Polterer. Der Ahnherr ist 'Vipracit', von dem auch der Unholde Oberfürst, der Mondverfinsterer Ráhu, abstammt.



102 Das Zwillingspaar ist Yamo und Yamí, das typische erste Menschenpaar im Vedas, und daher die ersten Himmelsbewohner, bez. Himmelsfürsten nach dem Tode, in Gemeinschaft mit den lichten Göttern.



103 Der Mauernstürzer, Purindado, ist natürlich auch hier, der Rksamhitá entsprechend, s.v.a. der Zerstörer der Wolkenburgen: Sakko spaltet sie mit seinem Donnerkeil, befreit die gefangenen Wolkenkühe, so daß diese nun hervorströmen und die erquickende Regenmilch über die Erde ergießen.



104 Meergeister, Varuniden, die indischen Okeaniden, sind ähnlich aus späteren Jainalegenden erinnerlich: vergl. etwa den sonnenstrahlglitzernden Meergott im Jagadúcaritam, ed. BÜHLER III 47, wie er als Susthitámaro bhásuradyutih erscheint, und segenspendender Schirmherr. Der aber steht ohne Zweifel in einem unterseeischen verwandtschaftlichen Grade zu Nereus.



105 Mánusá mánusuttamá, Menschen-, Menschenüberart; zu Lustig im Dämmerlicht usw. Die alsbald nachdonnernde Strophe vom Regengotte, thanayam águ Pajjunno yo disá abhivassati, ist ein wörtlicher Widerhall aus dem Lied auf Parjanyas nach der Rksamhitá V 83 6.



106 Der Pfeilschütz, Tisso, ist zugleich das bekannte Sternbild, schon in der Rksamhitá V 5413 verehrt. Manche halten ihn für Sirius.



107 Der Ewige Jüngling, Sanankumáro, wurde bereits vorher betrachtet.



108 Eine Anrufung der unterirdischen Mächte wie bei den Griechen, z.B. Ilias IX 568/9. Eine Gepflogenheit, die sich bis heute erhalten hat, nach SAMTER, Geburt, Hochzeit und Tod, Leipzig 1910, Kap. I: «Griechische Weiber schlagen im höchsten Zorne, indem sie ihren Feinden alles Böse anwünschen, mit der flachen Hand wütend die ErdeEntgegengesetzt ist das sanfte Streichen über die Erde, Ende der 21. Rede, zur Allversöhnung.






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