DAS HAB' ICH GEHÖRT.
Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sávatthí, im Osthaine, auf Mutter Migáros
Terrasse.
Um diese Zeit aber hielten sich Vásettho und Bháradvájo bei den Mönchen auf,
da sie dem Orden der Mönche beitreten wollten26.
Nun war der Erhabene eines Abends, nach gelöster Eingezogenheit, von der
Terrasse herabgestiegen und im Schatten der Bastei unter freiem Himmel auf und
ab gewandelt. Es sah aber Vásettho den Erhabenen dort auf und ab wandeln, und
bei diesem Anblick wandte er sich an Bháradvájo:
«Da ist, Bruder, Bháradvájo, der Erhabene jetzt am Abend, nach gelöster
Eingezogenheit, von der Terrasse herabgestiegen und wandelt im Schatten der
Basteimauer unter freiem Himmel auf und ab. Komm', Bruder Bháradvájo, wir
wollen uns zum Erhabenen hinbegeben: vielleicht mag es uns beschieden sein, von
Angesicht des Erhabenen ein Gespräch über die Lehre zu hören.»
«Gern, Bruder», sagte da Bháradvájo zustimmend zu Vásettho. Alsbald nun
begaben sich Vásettho und Bháradvájo zum Erhabenen hin. Dort angelangt boten
sie ehrerbietigen Gruß dar, und mit dem Erhabenen auf und ab wandelnd schritten
sie rückwärts nach. Da hat denn der Erhabene sich an Vásettho gewandt:
«Ihr seid ja, Vásetther, Priester von Geburt, Priester dem Stamme nach, aus
priesterlichem Geschlechte seid ihr von Hause fort in die Hauslosigkeit
gezogen: werden euch da wohl, Vásetther, die Priester nicht zürnen und gram
sein?»
«Allerdings, o Herr, zürnen uns die Priester und sind uns gram, geben uns
Tadel auf ihre Weise zu verstehn, voll zubemessen, nicht wenig bemessen.»
«Wie denn aber nur, Vásetther, zürnen euch die Priester und sind euch gram,
geben euch Tadel auf ihre Weise zu verstehn, voll zubemessen, nicht wenig
bemessen?»
«Die Priester, o Herr, haben da gesagt: <Der Priester nur ist höchste
Kaste, verworfen andere Kaste; der Priester nur ist helle Kaste, dunkel andere
Kaste; die Priester nur können rein werden, nicht Unpriester; die Priester sind
Brahmás Söhne, von echter Abstammung, aus dem Munde geboren, in Brahmá gezeugt,
in Brahmá gebildet, Erben Brahmás. Ihr habt aber die höchste Kaste verleugnet
und seid in eine verworfene Kaste eingetreten, und zwar bei diesen
kahlgeschorenen Asketen, dem frechen Gesindel, wo einer dem anderen auf den
Fersen folgt. Das ist nicht wohlgetan, das ist nicht rechtgeraten, daß ihr die
höchste Kaste verleugnet habt und in eine verworfene Kaste eingetreten seid,
als wie bei solchen kahlgeschorenen Asketen, einem frechen Gesindel, wo einer
dem anderen auf den Fersen folgt27.> Auf solche Art, o Herr, zürnen
uns die Priester und sind uns gram, geben uns Tadel auf ihre Weise zu verstehn,
voll zubemessen, nicht wenig bemessen.»
«Freilich haben da, Vásetther, die Priester, nicht eingedenk der Vorzeit,
also zu euch gesprochen. Es gibt ja doch, Vásetther, unter den Priestern
Priesterfrauen, die fruchtbar sind, schwanger werden, Kinder gebären,
aufsäugen; aber jene Priester, obzwar vom Weibe geboren, reden also: <Der
Priester nur ist höchste Kaste, verworfen andere Kaste; der Priester nur ist
helle Kaste, dunkel andere Kaste; die Priester nur können rein werden, nicht
Unpriester; die Priester sind Brahmás Söhne, von echter Abstammung, aus dem
Munde geboren, in Brahmá gezeugt, in Brahmá gebildet, Erben
Brahmás28.> So haben sie nur eben den Brahmá bezichtigt, unwahr
gesprochen, schwere Schuld sich geschaffen.
«Vier gibt es, Vásetther, der Kasten:
Als Krieger nun, Vásetther, bringt auch so mancher Lebendiges um, nimmt
Nichtgegebenes, begeht Ausschweifung, sagt Lüge, verleumdet, zankt und
schwätzt, er ist gierig, gehässig, falsch gesinnt. Was da nun also, Vásetther,
für Dinge unheilsam sind und als unheilsam gelten, tadelhaft sind und als
tadelhaft gelten, nicht zu pflegen sind und als nicht zu pflegen gelten,
unzukömmlich Edlen sind und als unzukömmlich Edlen gelten, dunkel sind und
Dunkles aufzüchten, von Verständigen verworfen: auch an einem Krieger kann man
dergleichen hier finden. Als Priester nun, Vásetther, als Bürger, als Bauer
bringt auch so mancher Lebendiges um, nimmt Nichtgegebenes, begeht
Ausschweifung, sagt Lüge, verleumdet, zankt und schwätzt, er ist gierig,
gehässig, falsch gesinnt. Was da nun also, Vásetther, für Dinge unheilsam sind
und als unheilsam gelten, tadelhaft sind und als tadelhaft gelten, nicht zu
pflegen sind und als nicht zu pflegen gelten, unzukömmlich Edlen sind und als
unzukömmlich Edlen gelten, dunkel sind und Dunkles aufzüchten, von Verständigen
verworfen auch an einem Priester, auch an einem Bürger, auch an einem Bauer
kann man dergleichen hier finden. -
Als Krieger nun, Vásetther, mag auch so mancher sich hüten Lebendiges
umzubringen, Ungegebenes zu nehmen, Ausschweifung zu begehn, er mag keine Lüge
sagen, nicht verleumden, zanken und schwätzen, ohne Gier, ohne Haß, recht
gesinnt sein. Was da nun also, Vásetther, für Dinge heilsam sind und als
heilsam gelten, untadelhaft sind und als untadelhaft gelten, zu pflegen sind
und als zu pflegen gelten, zukömmlich Edlen sind und als zukömmlich Edlen
gelten, hell sind und Helles aufzüchten, von Verständigen gepriesen: auch an
einem Krieger kann man dergleichen hier finden. Als Priester nun, Vásetther,
als Bürger, als Bauer mag auch so mancher sich hüten Lebendiges umzubringen,
Ungegebenes zu nehmen, Ausschweifung zu begehn, er mag keine Lüge sagen, nicht
verleumden, zanken und schwätzen, ohne Gier, ohne Haß, recht gesinnt sein. Was
da nun also, Vásetther, für Dinge heilsam sind und als heilsam gelten,
untadelhaft sind und als untadelhaft gelten, zu pflegen sind und als zu pflegen
gelten, zukömmlich Edlen sind und als zukömmlich Edlen gelten, hell sind und
Helles aufzüchten, von Verständigen gepriesen: auch an einem Priester, auch an
einem Bürger, auch an einem Bauer kann man dergleichen hier finden.
«Bei diesen vier Kasten nun, Vásetther, die also von beiden Seiten
durcheinandergemischt bestehn, mit dunklen und hellen Dingen, von Verständigen
so verworfen als auch von Verständigen gepriesen, was dabei die Priester derart
aussagen: <Der Priester nur ist höchste Kaste, verworfen andere Kaste; der
Priester nur ist helle Kaste, dunkel andere Kaste; die Priester nur können rein
werden, nicht Unpriester; die Priester sind Brahmás Söhne, von echter
Abstammung, aus dem Munde geboren, in Brahmá gezeugt, in Brahmá gebildet, Erben
Brahmás>: das geben ihnen Verständige nicht zu; und warum nicht? Ist eben,
Vásetther, unter diesen vier Kasten einer als Mönch heilig geworden, ein
Wahnversieger, Endiger, hat er das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil
sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis
erlöst, so wird er ihre Spitze geheißen, und zwar mit Recht, nicht mit Unrecht.
Denn das Recht, Vásetther, steht hier dem Menschen zuhäupten, bei Lebzeiten
schon und darüber hinaus. Darum soll man es eben, Vásetther, je nach dem
Umstand beurteilen, wie das Recht hier dem Menschen zuhäupten steht, bei
Lebzeiten schon und darüber hinaus.
«So weiß, zum Beispiel, Vásetther, König Pasenadi von Kosalo: <Der Asket
Gotamo ist aus dem Geschlechte der Sakyer fortgezogen.> Die Sakyer aber,
Vásetther, leisten dem König Pasenadi von Kosalo unmittelbar Heeresfolge. Nun
bringen, Vásetther, die Sakyer dem König Pasenadi von Kosalo Huldigung dar,
entbieten Gruß, warten auf, bezeugen Achtung und Ergebenheit. Was da,
Vásetther, die Sakyer vor dem König erweisen, das erweist der König vor dem
Vollendeten, bringt Huldigung dar, entbietet Gruß, wartet auf, bezeugt Achtung
und Ergebenheit. <Ist denn nicht>, sagt er, <der Asket Gotamo
wohlgeboren? Unwohlgeboren bin ich. Mächtig ist der Asket Gotamo: ohnmächtig
bin ich. Heiter sieht der Asket Gotamo aus: finster seh' ich aus. Viel Gewalt
hat der Asket Gotamo: ich habe wenig Gewalt.> Und indem er an ihm eben die
Lehre werthält, die Lehre hochschätzt, die Lehre achtet, die Lehre ehrt, die
Lehre feiert, erweist also König Pasenadi von Kosalo vor dem Erhabenen
Huldigung, entbietet Gruß, wartet auf, bezeugt Achtung und Ergebenheit. Da soll
man nun so, Vásetther, je nach dem Umstand beurteilen, wie das Recht hier dem
Menschen zuhäupten steht, bei Lebzeiten schon und darüber hinaus.
«Ihr seid ja, Vásetther, nach verschiedener Geburt, mit verschiedenen Namen,
von verschiedenen Stämmen, aus verschiedenen Geschlechtern von Hause fort in
die Hauslosigkeit gezogen. <Wer seid ihr?>, wenn man euch so fragt, so
bekennt ihr euch: <Asketen des Sakyersohnes sind wir.> Bei wem aber etwa,
Vásetther, Vertrauen zum Vollendeten Boden finden, Wurzel schlagen, standhalten
mag, kräftig, nicht mehr entzogen werden kann, von keinem Asketen und keinem
Priester, von keinem Gott und keinem Teufel und keinem Brahmá noch von
irgendwem in der Welt, der darf wohl von sich sagen: <Vom Erhabenen bin ich
der Sohn, von echter Abstammung, aus dem Munde geboren, in der Lehre gezeugt,
in der Lehre gebildet, Erbe der Lehre>; und warum darf er das? Es ist ja,
Vásetther, bezeichnend für den Vollendeten <leibhafte Lehre> zu sagen,
<heilig leibhaftig> zu sagen, <verkörperte Lehre> zu sagen,
<heilig verkörpert>, zu sagen.
«Es kommt wohl, Vásetther, eine Zeit vor, wo sich da hin und wieder, im
Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt zusammenballt. Wann die Welt sich
zusammenballt, ballen sich die Wesen zumeist als Leuchtende zusammen. Die sind
dann geistförmig, genießen Wonne, kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehn in
Schönheit, lange Wandlungen dauern sie durch.
«Es kommt wohl, Vásetther, eine Zeit vor, wo sich da hin und wieder, im
Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt auseinanderballt. Wann die Welt sich
auseinanderballt, gelangen die Wesen zumeist, dem Reigen der Leuchtenden
entschwunden, hienieden zu Dasein. Sie sind noch geistförmig, genießen Wonne,
kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehn in Schönheit, lange Wandlungen dauern
sie durch.
«Einzig Wasser geworden aber ist es, Vásetther, zu jener Zeit, tiefdunkel,
tiefdunkle Finsternis; es gibt keinen Mond und keine Sonne, es gibt keine
Sterne und Planeten, es gibt weder Nacht noch Tag, es gibt keine Monate und
Wochen, es gibt keine Wenden und Jahre, es gibt weder Weib noch Mann: die Wesen
sind nur eben als Wesen aufzuweisen. Da hat denn, Vásetther, vor den Wesen dort
irgend einmal, im Verlaufe langer Wandlungen, ein Streifen saftiger Erde im
Wasser sich erhoben. Gleichwie etwa bei kochender Milch, wenn sie zu versieden
beginnt, oben ein Streifen zurückbleibt: ebenso auch ist er zum Vorschein
gekommen. Der ist farbig gewesen, duftig gewesen, saftig gewesen. Gleichwie
etwa geschlagener Rahm oder geschlagene Butter, so war seine Farbe; gleichwie etwa
süßer Honig, ohne Waben, so war sein Geschmack.
«Alsbald nun, Vásetther, hat eines der Wesen, lüstern geworden, <Sieh'
da, was mag das nur sein?>, die saftige Erde fingernd gekostet. So von der
saftigen Erde aufkostend empfand es Behagen, Durst aber war ihm entstanden.
Andere aber noch, Vásetther, der Wesen sind im Hinblick auf dieses Wesen
nachgefolgt und haben die saftige Erde fingernd gekostet. So von der saftigen
Erde aufkostend empfanden sie Behagen, Durst aber war ihnen entstanden. Da
haben nun, Vásetther, die Wesen dort die saftige Erde bissenweise behandelnd zu
genießen begonnen. Sowie aber dann, Vásetther, die Wesen dort die saftige Erde
bissenweise behandelnd zu genießen begannen, war auch schon der ihnen selbst
eigene Glanz verschwunden. Als der ihnen selbst eigene Glanz verschwunden war,
ist Mond und Sonne zum Vorschein gekommen. Als Mond und Sonne zum Vorschein
gekommen waren, sind Sterne und Planeten aufgegangen. Als Sterne und Planeten
aufgegangen waren, ist Nacht und Tag erschienen. Als Nacht und Tag erschienen
war, sind Monate und Wochen gekommen. Als Monate und Wochen gekommen waren,
sind Wenden und Jahre geworden. Insoweit aber war dann, Vásetther, diese Welt
wiederum auseinandergeballt.
«Da sind denn, Vásetther, die Wesen dort, die saftige Erde genießend, davon
gespeist, davon ernährt, lange Zeiten hindurch bestanden. Je mehr und mehr nun,
Vásetther, die Wesen dort, die saftige Erde genießend, davon gespeist, davon
ernährt, lange Zeiten hindurch bestanden, desto mehr und mehr sind jene Wesen
immer gröber geworden an Körperart, und ihre Schönheit ist in Unschönheit
übergegangen. So waren jetzt manche Wesen schön anzuschauen, manche Wesen
unschön anzuschauen. Da haben nun die schön anzuschauenden Wesen den unschönen
gegenüber sich gebrüstet: <Wir sind schöner als diese, die sind nicht so
schön wie wir!> Weil sie sich ihrer Schönheit gebrüstet hatten, dünkelhaft
und eitel geworden waren, ist ihnen die saftige Erde verschwunden. Als die
saftige Erde verschwunden war, sind sie herbeigestürzt und haben miteinander
geschluchzt: <O wie köstlich, o wie köstlich!> Daher kommt es, daß auch
heute noch die Menschen, wenn sie etwas recht Gutes erlangt haben, dabei sagen:
<O wie köstlich, o wie köstlich!> Sie folgen dabei eben dem einstigen,
voranfänglichen Wortgebrauch, aber den Sinn davon verstehn sie nicht mehr.
«Nachdem nun, Vásetther, jenen Wesen die saftige Erde verschwunden war, ist
die Erdbodensprosse zum Vorschein gekommen. Gleichwie etwa ein Pilz aufgeht,
ist sie aufgegangen. Die ist farbig gewesen, duftig gewesen, saftig gewesen.
Gleichwie etwa geschlagener Rahm oder geschlagene Butter, so war die Farbe;
gleichwie etwa süßer Honig, ohne Waben, so war der Geschmack. Da haben denn,
Vásetther, die Wesen dort von der Erdbodensprosse zu genießen begonnen. Bei
diesem Genusse, davon gespeist, davon ernährt, sind sie lange Zeiten hindurch
bestanden. Je mehr und mehr nun, Vásetther, die Wesen dort, von der
Erdbodensprosse genießend, davon gespeist, davon ernährt, lange Zeiten hindurch
bestanden, desto mehr und mehr sind jene Wesen immer noch gröber geworden an
Körperart, und ihre Schönheit ist in Unschönheit übergegangen. So waren wieder
manche Wesen schön anzuschauen, manche Wesen unschön anzuschauen. Da haben nun
die schön anzuschauenden Wesen den unschönen gegenüber sich gebrüstet: <Wir
sind schöner als diese, die sind nicht so schön wie wir!> Weil sie sich
ihrer Schönheit gebrüstet hatten, dünkelhaft und eitel geworden waren, ist
ihnen die Erdbodensprosse verschwunden. Als die Erdbodensprosse verschwunden
war, ist die Rankenbeere zum Vorschein gekommen. Gleichwie etwa eine
Krausbeerenstaude aufgeht, ist sie aufgegangen. Die ist farbig gewesen, duftig
gewesen, saftig gewesen. Gleichwie etwa geschlagener Rahm oder geschlagene
Butter, so war die Farbe; gleichwie etwa süßer Honig, ohne Waben, so war der
Geschmack. Da haben denn, Vásetther, die Wesen dort von der Rankenbeere zu
genießen begonnen. Bei diesem Genusse, davon gespeist, davon ernährt, sind sie
lange Zeiten hindurch bestanden. Je mehr und mehr nun, Vásetther, die Wesen
dort, von der Rankenbeere genießend, davon gespeist, davon ernährt, lange
Zeiten hindurch bestanden, desto mehr und mehr sind jene Wesen immer noch
gröber geworden an Körperart, und ihre Schönheit ist in Unschönheit
übergegangen. So waren wieder manche Wesen schön anzuschauen, manche Wesen
unschön anzuschauen. Da haben nun die schön anzuschauenden Wesen den unschönen
gegenüber sich gebrüstet: <Wir sind schöner als diese, die sind nicht so
schön wie wir!> Weil sie sich ihrer Schönheit gebrüstet hatten, dünkelhaft
und eitel geworden waren, ist ihnen die Rankenbeere verschwunden. Als die
Rankenbeere verschwunden war, sind sie herbeigestürzt und haben miteinander
geschluchzt: <Dahin, ach dahin, es ist aus mit der Rankenbeere!> Daher
kommt es, daß auch heute noch die Menschen, wenn sie etwas schmerzlich berührt
hat, dabei sagen: <Dahin, ach dahin, es ist aus!> Sie folgen dabei eben
dem einstigen, voranfänglichen Wortgebrauch, aber den Sinn davon verstehn sie
nicht mehr.
«Nachdem nun, Vásetther, jenen Wesen die Rankenbeere verschwunden war, ist
ungepflügt reifender Reis zum Vorschein gekommen, unbestäubt, unbehülst, weiß,
wohlriechend, vollkörnig. Was sie davon am Abend zum Abendmahl eingenommen
hatten, das war am Morgen wieder reif emporgewachsen: was sie davon am Morgen
zum Morgenmahl eingenommen hatten, das war am Abend wieder reif emporgewachsen,
und es war keine Abnahme zu merken. Da haben denn, Vásetther, die Wesen dort
den ungepflügt reifenden Reis genossen, davon gespeist, davon ernährt sind sie
lange Zeiten hindurch bestanden. Je mehr und mehr nun, Vásetther, die Wesen
dort, den ungepflügt reifenden Reis genießend, davon gespeist, davon ernährt,
lange Zeiten hindurch bestanden, desto mehr und mehr sind jene Wesen immer noch
gröber geworden an Körperart, und ihre Schönheit ist in Unschönheit
übergegangen. Am Weibe ist da das Geschlecht des Weibes offenbar geworden, am
Manne das Geschlecht des Mannes. Das Weib hat nun unziemlich nach dem Manne
hingeblickt, und der Mann nach dem Weibe. Wie sie einander unziemlich
angeblickt haben, ist der Anreiz entstanden, und brennende Sucht hat den Körper
ergriffen. Aus brennender Sucht haben sie der Paarung gepflegt. Wenn aber
welche, Vásetther, von den Wesen dort, zur damaligen Zeit, der Paarung Pflegende
gesehn haben, so haben manche sie mit Erde beworfen, manche sie mit Asche
beworfen, manche sie mit Mist beworfen: <Pfui der Hundlinge, pfui der
Hundlinge, wie kann nur ein Wesen mit einem anderen Wesen sich so betragen!>
Daher kommt es, daß auch heute noch die Menschen da und dort in den Landen,
wenn die Braut heimgeführt wird, bald mit Erde bewerfen, bald mit Asche
bewerfen, bald mit Mist bewerfen. Sie folgen dabei eben dem einstigen,
voranfänglichen Brauch und Begriff, aber den Sinn davon verstehn sie nicht
mehr. Als unrecht gegolten hat es ja, Vásetther, zur damaligen Zeit, was heute
als recht gilt. Denn wenn dort, Vásetther, zur damaligen Zeit, von den Wesen
welche der Paarung gepflegt hatten, so durften sie einen Monat oder zwei Monate
lang kein Dorf- oder Stadtgebiet betreten. Da nun, Vásetther, die Wesen dort
bei diesem unwürdigen Geschäft in ihrer Schande betroffen worden sind, haben
sie dann Häuser zu bauen begonnen, um eben dieses unwürdige Treiben zu
verheimlichen.
«Da ist denn, Vásetther, einem der Wesen aus träger Bequemlichkeit der
Gedanke gekommen: <Ach warum nur mühe ich mich ab den Reis zu holen, am
Abend für das Abendmahl, am Morgen für das Morgenmahl: wie, wenn ich nun den
Reis nur einmal holen ginge, für den Abend und Morgen zusammen?> So hat
dann, Vásetther, jenes Wesen nur einmal den Reis geholt, für den Abend und
Morgen zusammen. Alsbald nun, Vásetther, hat ein anderes der Wesen zu jenem
dorthin sich begeben und hat also gesprochen: <Komm', liebes Wesen, wir
wollen Reis essen gehn.> - <Schon gut, liebes Wesen: ich habe den Reis
zugleich mir geholt, für den Abend und Morgen zusammen.> Darauf hat nun,
Vásetther, das Wesen da, im Hinblick auf jenes andere nachfolgend, den Reis
zugleich für zwei Tage geholt: <Auch so, mein' ich wohl, wird es gut
sein.> Wieder nun, Vásetther, ist eines der Wesen zu diesem dann
herangeschritten und hat also gesprochen: <Komm', liebes Wesen, wir wollen
Reis essen gehn.> - <Schon recht, liebes Wesen: ich habe mir den Reis für
zwei Tage auf einmal genommen.> Da hat denn, Vásetther, jenes Wesen, im
Hinblick auf das andere nachfolgend, den Reis zugleich für vier Tage geholt:
<Auch so, mein' ich wohl, kann's gut sein.> Und wiederum, Vásetther, ist
eines der Wesen dann zu diesem herangetreten und hat also gesprochen:
<Komm', liebes Wesen, wir wollen Reis essen gehn.> - <Nicht nötig,
mein Lieber: ich habe mir schon den Reis auf vier Tage hinaus genommen.> Da
hat nun, Vásetther, das Wesen dort, im Hinblick auf jenes andere nachfolgend,
den Reis zugleich für acht Tage geholt: <Auch so, denk' ich wohl, wird's
recht sein.> Sobald nun, Vásetther, die Wesen dort den Reis in Vorrat
aufgespeichert zu genießen begannen, war auch schon das Korn bestäubt geworden,
behülst geworden, der Schnitt nicht wieder aufgediehn, eine Abnahme war zu
merken, spärlich und spärlicher standen die Ähren.
«Da sind nun, Vásetther, die Wesen dort zusammengekommen und haben geklagt:
<Schlimm, fürwahr, sind die Dinge, die bei den Wesen offenbar wurden! Wir
sind, ach, ehedem geistförmig gewesen, haben Wonne genossen, sind
selbstleuchtend im Raume gekreist: in Schönheit bestanden wir, lange Wandlungen
dauerten wir durch. Wie wir da waren, hat einst einmal, im Laufe langer
Wandlungen, ein Streifen saftiger Erde im Wasser sich vor uns erhoben. Der ist
farbig gewesen, duftig gewesen, saftig gewesen. Da haben wir denn dort die
saftige Erde bissenweise behandelnd zu genießen begonnen: sowie wir aber die
saftige Erde bissenweise behandelnd zu genießen begannen, war unser eigener
Glanz verschwunden. Als unser eigener Glanz verschwunden war, ist Mond und
Sonne erschienen, als Mond und Sonne erschienen waren, sind Sterne und Planeten
aufgegangen, als Sterne und Planeten aufgegangen waren, ist Nacht und Tag
geworden, als Nacht und Tag geworden war, sind Monate und Wochen gekommen, als
Monate und Wochen gekommen waren, sind Wenden und Jahre hervorgekehrt. Und wir
sind im Genusse der saftigen Erde, davon gespeist, davon ernährt, lange Zeiten
hindurch bestanden. Weil aber dann eben schlimme, unheilsame Dinge unter uns offenbar
wurden, ist die saftige Erde verschwunden. Als die saftige Erde verschwunden
war, ist die Erdbodensprosse zum Vorschein gekommen. Die ist farbig gewesen,
duftig gewesen, saftig gewesen. Da haben wir nun dort von der Erdbodensprosse
zu genießen begonnen. Davon genießend, davon gespeist, davon ernährt sind wir
lange Zeiten hindurch bestanden. Doch weil wieder böse, unheilsame Dinge unter
uns offenbar wurden, ist die Erdbodensprosse verschwunden. Als die
Erdbodensprosse verschwunden war, ist die Rankenbeere zum Vorschein gekommen.
Die ist farbig gewesen, duftig gewesen, saftig gewesen. So haben wir dann von
der Rankenbeere zu genießen begonnen. Davon genießend, davon gespeist, davon
ernährt sind wir lange Zeiten hindurch bestanden. Weil nun wieder böse,
unheilsame Dinge unter uns offenbar wurden, ist die Rankenbeere verschwunden.
Als die Rankenbeere verschwunden war, ist ungepflügt reifender Reis zum
Vorschein gekommen, unbestäubt, unbehülst, weiß, wohlriechend, vollkörnig. Was
wir davon am Abend zum Abendmahl eingenommen hatten, das war am Morgen wieder
reif emporgewachsen: was wir davon am Morgen zum Morgenmahl eingenommen hatten,
das war am Abend wieder reif emporgewachsen, und es war keine Abnahme zu
merken. Da haben wir nun den ungepflügt reifenden Reis genossen, davon
gespeist, davon ernährt sind wir lange Zeit hindurch bestanden. Weil nun aber
wiederum böse, unheilsame Dinge unter uns offenbar wurden, ist jetzt das Korn
bestäubt geworden, behülst geworden, der Schnitt nicht wieder aufgediehn, eine Abnahme
ist zu merken, spärlich und spärlicher stehn die Ähren. Wie, wenn wir nun die
Reisfelder verteilen und abgrenzen würden?> Da haben denn, Vásetther, die
Wesen dort die Reisfelder verteilt und abgegrenzt.
«Alsbald nun, Vásetther, hat eines der Wesen, lüstern geworden, sein Teil
wohlverwahrend, das Teil eines anderen ohne Erlaubnis sich angeeignet und
genossen. Dabei ist es ertappt worden, und man hat ihm gesagt: <Schlimm,
fürwahr, liebes Wesen, handelst du, daß du gar wohl dein eigen Teil verwahrt hast
und das Teil eines anderen ohne Erlaubnis dir aneignen und genießen magst:
lasse doch, liebes Wesen, so etwas nicht wieder vorkommen.> - <Gewiß
nicht, ihr Lieben>, sagte da, Vásetther, das Wesen dort zu den anderen. Aber
ein zweites Mal, Vásetther, und ein drittes Mal hat jenes Wesen, sein Teil
wohlverwahrend, das Teil eines anderen ohne Erlaubnis sich angeeignet und
genossen, wurde wieder ertappt, und man hat ihm wiederum also zugesprochen,
während manche mit Fäusten schlugen, manche mit Steinen warfen, manche mit
Stöcken prügelten. Seit damals hat nunmehr, Vásetther, der Diebstahl sich
gezeigt, der Hader sich gezeigt, die Lüge sich gezeigt, Schlag und Widerschlag
sich gezeigt.
«Da sind denn, Vásetther, die Wesen zusammengekommen und haben geklagt:
<Schlimm, fürwahr, sind bei den Wesen die Dinge geraten, daß man jetzt sogar
den Diebstahl kennenlernt, den Hader kennenlernt, die Lüge kennenlernt, Schlag
und Widerschlag kennenlernt! Wie, wenn wir nun ein Wesen gemeinsam erwählen
würden, das für uns einen allgemein Strafbaren zu strafen hätte, einen
allgemein Verweisbaren zu verweisen hätte, einen allgemein Verbannbaren zu
verbannen hätte: wir aber würden ihm von der Reisernte ein Teil zukommen
lassen.> Alsbald nun, Vásetther, haben sich die Wesen dort zu einem von
ihnen hinbegeben, der da schöner, ansehnlicher, anmutiger, mächtiger
anzuschauen war, und haben also zu ihm gesprochen: <Komm', o Wesen, einen
allgemein Strafbaren strafe du, einen allgemein Verweisbaren verweise du, einen
allgemein Verbannbaren verbanne du: wir aber wollen dir von der Reisernte ein
Teil zukommen lassen.> - <Gut, ihr Lieben>, sagte da, Vásetther, jenes
Wesen, den anderen Wesen zustimmend. Und ein allgemein Strafbarer wurde von ihm
gestraft, ein allgemein Verweisbarer verwiesen, ein allgemein Verbannbarer
verbannt. Sie aber ließen ihm von der Reisernte ein Teil zukommen.
«'Von der großen Menge erwählt' ist dann, Vásetther, 'Der große Erwählte,
Der große Erwählte' als Wort eben zuerst in Brauch gekommen; 'Der Felder
Oberherr' ist dann, Vásetther, 'Der Feldherr, Der Feldherr' als Wort eben
zuzweit in Brauch gekommen; 'Nach Recht andere fördernd' ist dann, Vásetther,
'Der Fürst, Der Fürst' als Wort eben zudritt in Brauch gekommen. So nun,
Vásetther, war derart für solch ein Herrschertum nach dem einstigen,
voranfänglichen Brauche der Begriff aufgekommen, dort eben unter den Wesen, die
nicht je von besonderer Art, einander nur gleich waren, nicht ungleich waren,
und zwar mit Recht, nicht mit Unrecht. Denn das Recht, Vásetther, steht hier dem
Menschen zuhäupten, bei Lebzeiten schon und darüber hinaus.
«Da haben aber nun, Vásetther, einige von den Wesen dort sich gesagt:
<Schlimm, fürwahr, sind jetzt die Dinge bei den Wesen geworden, daß man ja
nunmehr den Diebstahl kennenlernt, den Hader kennenlernt, die Lüge kennenlernt,
Schlag und Widerschlag kennenlernt, Verbannung kennenlernt! Wie, wenn wir nun
die schlimmen, unheilsamen Dinge ausprusten würden?> Und sie haben die
schlimmen, unheilsamen Dinge ausgeprustet. 'Die schlimmen, unheilsamen Dinge
prusten sie aus', sagte man, Vásetther: so ist 'Priester, Priester' als Wort
eben zuerst in Brauch gekommen. Sie haben nun tief im Walde sich Hütten aus
Laub errichtet und dort ein beschauliches Dasein geführt. Wenn die Kohlen am
Herde verglühn, der Rauch sich verzogen hat, in der Küche nicht mehr gerührt
wird, am Abend, da sind sie um das Abendmahl nach den Dörfern, Märkten und
Städten hinabgestiegen, die Reste der Mahlzeit einzusammeln. Hatten sie die
Atzung erhalten, so kehrten sie gleich wieder nach dem Walde zurück und lebten
beschaulich in den Hütten aus Laub. Das haben nun die Leute bemerkt und alsbald
gesagt: <Da sind ja Wesen, die tief im Walde leben, sich Hütten aus Laub
errichtet haben und darin ein beschauliches Dasein führen. Wenn die Kohlen am
Herde verglühn, der Rauch sich verzogen hat, in der Küche nicht mehr gerührt
wird, am Abend, da kommen sie dann um das Abendmahl in die Dörfer, Märkte und
Städte herab, die Reste der Mahlzeit einzusammeln. Haben sie die Atzung
erhalten, so kehren sie gleich wieder nach dem Walde zurück, in ihre Hütten aus
Laub, und leben da beschaulichen Geistes.> 'Beschaulichen Geistes', sagte
man, Vásetther so ist 'Geistlicher, Geistlicher' als Wort eben zuzweit in
Brauch gekommen. Nun aber gab es, Vásetther, manche unter ebendiesen Wesen, die
dort im Walde, in den Hütten aus Laub, eine Schauung zu gewinnen nicht imstande
waren: die haben sich in der Nähe eines Dorfes oder in der Nähe einer Burg
angesiedelt und mit dem Verfassen von Schriften beschäftigt. Als die Leute dies
sahn, haben sie gesagt: <Diese Wesen vermögen ja wohl nicht im Walde, in den
Hütten aus Laub, einer Schauung zu obliegen; da sind sie denn in die Nähe eines
Dorfes oder in die Nähe einer Burg herabgezogen und mit dem Verfassen von
Schriften beschäftigt: die sind jetzt gar fleißig.> 'Die sind jetzt gar
fleißig', sagte man, Vásetther: so ist 'Fleißige, Fleißige' als Wort eben
zudritt in Brauch gekommen. Als minderwertig gegolten hat es ja, Vásetther, zur
damaligen Zeit, was heute als höchstwertig gilt. So nun, Vásetther, war derart
für solch ein Priestertum nach dem einstigen, voranfänglichen Brauche der
Begriff aufgekommen, dort eben unter den Wesen, die nicht je von besonderer
Art, einander nur gleich waren, nicht ungleich waren, und zwar mit Recht, nicht
mit Unrecht. Denn das Recht, Vásetther, steht hier dem Menschen zuhäupten, bei
Lebzeiten schon und darüber hinaus.
«Unter jenen Wesen aber nun, Vásetther, haben sich manche eine Gattin
erwählt, und es hat ein jeder je einen bürgerlichen Beruf sich bereitet. 'Sie
haben sich eine Gattin erwählt, und es hat ein jeder je einen bürgerlichen
Beruf sich bereitet', sagte man, Vásetther: so ist 'Bürger, Bürger' als Wort
eben in Brauch gekommen. So nun, Vásetther, war derart für solch ein Bürgertum
nach dem einstigen, voranfänglichen Brauche der Begriff aufgekommen, dort eben
unter den Wesen, die nicht je von besonderer Art, einander nur gleich waren,
nicht ungleich waren, und zwar mit Recht, nicht mit Unrecht. Denn das Recht,
Vásetther, steht hier dem Menschen zuhäupten, bei Lebzeiten schon und darüber
hinaus.
«Was da nunmehr, Vásetther, von jenen Wesen die übrigen waren, die sind
Jäger und Hauer geworden. 'Jäger, Hauer, Feldbebauer', sagte man, Vásetther: so
ist 'Bauer, Bauer', als Wort eben in Brauch gekommen. So nun, Vásetther, war
derart für solch ein Bauerntum nach dem einstigen, voranfänglichen Brauche der
Begriff aufgekommen, dort eben unter den Wesen, die nicht je von besonderer
Art, einander nur gleich waren, nicht ungleich waren, und zwar mit Recht, nicht
mit Unrecht. Denn das Recht, Vásetther, steht hier dem Menschen zuhäupten, bei
Lebzeiten schon und darüber hinaus.
«Es ist dann, Vásetther, eine Zeit gekommen, wo da ein Krieger, mit seinem
Stande unzufrieden, von Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn mochte: <Ein
Asket will ich werden>; wo auch ein Priester, Vásetther, wo auch ein Bürger,
wo auch ein Bauer, Vásetther, mit seinem Stande unzufrieden, von Hause fort in
die Hauslosigkeit ziehn mochte: <Ein Asket will ich werden.> In diesen
vier Kreisen, Vásetther, ist der Begriff des Asketentums aufgekommen, dort eben
unter den Wesen, die nicht je von besonderer Art, einander nur gleich waren,
nicht ungleich waren, und zwar mit Recht, nicht mit Unrecht. Denn das Recht,
Vásetther, steht hier dem Menschen zuhäupten, bei Lebzeiten schon und darüber
hinaus.
«Ein Krieger freilich, Vásetther, der in Werken übel gewandelt, in Worten
übel gewandelt, in Gedanken übel gewandelt ist, Verkehrtes geachtet, Verkehrtes
getrieben hat, der wird infolge seines verkehrten Treibens, bei der Auflösung
des Leibes, nach dem Tode, auf den Abweg geraten, auf schlechte Fährte, zur
Tiefe hinab, in untere Welt. Ein Priester freilich, Vásetther, ein Bürger, ein
Bauer, ein Asket freilich, Vásetther, der in Werken übel gewandelt, in Worten übel
gewandelt, in Gedanken übel gewandelt ist, Verkehrtes geachtet, Verkehrtes
getrieben hat, der wird infolge seines verkehrten Treibens, bei der Auflösung
des Leibes, nach dem Tode, auf den Abweg geraten, auf schlechte Fährte, zur
Tiefe hinab, in untere Welt.
«Ein Krieger freilich, Vásetther, der in Werken günstig gewandelt, in Worten
günstig gewandelt, in Gedanken günstig gewandelt ist, Rechtes geachtet, Rechtes
getrieben hat, der wird infolge seines rechten Treibens, bei der Auflösung des
Leibes, nach dem Tode, auf gute Fährte geraten, in selige Welt. Ein Priester
freilich, Vásetther, ein Bürger, ein Bauer, ein Asket freilich, Vásetther, der
in Werken günstig gewandelt, in Worten günstig gewandelt, in Gedanken günstig
gewandelt ist, Rechtes geachtet, Rechtes getrieben hat, der wird infolge seines
rechten Treibens, bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, auf gute Fährte
geraten, in selige Welt.
«Ein Krieger freilich, Vásetther, der in Werken beiderlei getan, in Worten
beiderlei gesprochen, in Gedanken beiderlei gedacht hat, gemischte Dinge
geachtet, gemischte Dinge getrieben hat, der wird infolge seines gemischten
Treibens, bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, Wohl und Weh zu erfahren
haben. Ein Priester freilich, Vásetther, ein Bürger, ein Bauer, ein Asket
freilich, Vásetther, der in Werken beiderlei getan, in Worten beiderlei
gesprochen, in Gedanken beiderlei gedacht hat, gemischte Dinge geachtet,
gemischte Dinge getrieben hat, der wird infolge seines gemischten Treibens, bei
der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, Wohl und Weh zu erfahren haben.
«Ein Krieger freilich, Vásetther, der sich in Werken gewahrt, in Worten
gewahrt, in Gedanken gewahrt hat, der kann, indem er die sieben zum Wachwerden
tauglichen Dinge allmählich entwickelt, bei Lebzeiten schon zur Erlöschung
gelangen. Ein Priester freilich, Vásetther, ein Bürger, ein Bauer, ein Asket
freilich, Vásetther, der sich in Werken gewahrt, in Worten gewahrt, in Gedanken
gewahrt hat, der kann, indem er die sieben zum Wachwerden tauglichen Dinge
allmählich entwickelt, bei Lebzeiten schon zur Erlöschung gelangen29.
«Ist eben, Vásetther, unter diesen vier Kasten einer als Mönch heilig
geworden, ein Wahnversieger, Endiger, hat er das Werk gewirkt, die Last
abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch
vollkommene Erkenntnis erlöst, so wird er ihre Spitze geheißen, und zwar mit
Recht, nicht mit Unrecht. Denn das Recht, Vásetther, steht hier dem Menschen
zuhäupten, bei Lebzeiten schon und darüber hinaus.
«Auch Brahmá hat da, Vásetther, Der ewige Jüngling, den Spruch gesagt:
Das aber ist da, Vásetther, ein Spruch, den Brahmá, Der ewige Jüngling,
recht gesungen, nicht unrecht gesungen, recht gesprochen, nicht unrecht
gesprochen hat, der sinnig ist, nicht unsinnig, dem ich zugestimmt habe. Auch
ich, Vásetther, sage das:
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich Vásettho und Bháradvájo
über das Wort des Erhabenen.
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