„Geringwertig aber ist es, ihr Mönche, minderwertig, tugendwertig, warum der
gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen mag. Was
ist es aber, ihr Mönche, das geringwertig, minderwertig, tugendwertig ist,
warum der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen
mag?
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(1) „Lebendiges umzubringen hat er verworfen, Lebendiges umzubringen liegt ihm
fern, dem Asketen Gotamo: ohne Stock, ohne Schwert, fühlsam, voll Teilnahme,
hegt er zu allen lebenden Wesen Liebe und Mitleid" So etwa schon, ihr
Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil
fällen.
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(2) „Nichtgegebenes zu nehmen hat er verworfen, vom Nehmen des Nichtgegebenen
hält er sich fern, der Asket Gotamo: Gegebenes nimmt er, Gegebenes wartet er
ab, nicht diebisch gesinnt, reingewordenen Herzens verweilt er." So etwa
schon, ihr Mönche mag der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges
Urteil fällen.
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(3) „Die Unkeuschheit hat er verworfen, keusch lebt er, der Asket Gotamo: fern zieht
er hin, entraten der Paarung, dem gemeinen Gesetze." So etwa schon, ihr
Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil
fällen.
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(4) „Lüge hat er verworfen, von Lüge hält er sich fern, der Asket Gotamo: die
Wahrheit spricht er, der Wahrheit ist er ergeben, standhaft, vertrauenswürdig,
kein Heuchler und Schmeichler der Welt. " So etwa schon, ihr Mönche, mag
der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen. (Die
klar bewußte falsche Aussage, Lüge, wird im 25. Itivuttakam
als der erste Schritt zu allen Übeltaten angegeben.)
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(5) „Das Ausrichten hat er verworfen, vom Ausrichten hält er sich fern, der
Asket Gotamo: was er hier gehört hat erzählt er dort nicht wieder um jene zu
entzweien, und was er dort gehört hat erzählt er hier nicht wieder um diese zu
entzweien; so einigt er Entzweite, festigt Verbundene, Eintracht macht ihn
froh, Eintracht freut ihn, Eintracht beglückt ihn, Eintracht fördernde Worte
spricht er." So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über
den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen.
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(6) „Barsche Worte hat er verworfen, von barschen Worten hält er sich fern, der
Asket Gotamo: Worte, die frei von Schimpf sind, dem Ohre wohltuend, liebreich,
zum Herzen dringend, höflich, viele erfreuend, viele erhebend, solche Worte
spricht er." So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über
den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen.
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(7) „Plappern und Plaudern hat er verworfen, von Plappern und Plaudern hält er
sich fern, der Asket Gotamo: zur rechten Zeit spricht er, den Tatsachen gemäß,
auf den Sinn bedacht, der Lehre und Ordnung getreu, seine Rede ist reich an
Inhalt, gelegentlich mit Gleichnissen geschmückt, klar und bestimmt, ihrem
Gegenstande angemessen." So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche
Mensch über den Vollendeten ein günstiges Urteil fällen.
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(8) „Sämereien und Pflanzungen anzulegen hat er verschmäht, der Asket Gotamo.
Einmal des Tags nimmt er Nahrung zu sich, nachts ist er nüchtern, fern liegt es
ihm zur Unzeit zu essen. Von Tanz, Gesang, Spiel, Schaustellungen hält er sich
fern. Kränze, Wohlgerüche, Salben, Schmuck, Zierrat, Putz weist er ab. Hohe,
prächtige Lagerstätten verschmäht er. Gold und Silber nimmt er nicht an. Rohes
Getreide nimmt er nicht an. Rohes Fleisch nimmt er nicht an. Frauen und Mädchen
nimmt er nicht an. Diener und Dienerinnen nimmt er nicht an. Ziegen und Schafe
nimmt er nicht an. Hühner und Schweine nimmt er nicht an. Elefanten, Rinder und
Rosse nimmt er nicht an. Haus und Feld nimmt er nicht an. Botschaften,
Sendungen, Aufträge übernimmt er nicht. Von Kauf und Verkauf hält er sich fern.
Von falschem Maß und Gewicht hält er sich fern. Von den schiefen Wegen der
Bestechung, Täuschung, Niedertracht hält er sich fern. Von Raufereien,
Schlägereien, Händel, vom Rauben, Plündern und Zwingen hält er sich fern."
So etwa schon, ihr Mönche, mag der gewöhnliche Mensch über den Vollendeten ein
günstiges Urteil fällen.
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