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Digha Nikáya

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  • Silakkhandha Vagga - Teil über die Moral
    • Erste Rede - 1. Brahmajála Sutta (Das Priesternetz)
      • 1.3. Theorien über die Vergangenheit (pubbantakappika)
        • 1.3.2. Teilweise Ewigkeit (ekaccasassataváda): Ansichten 5 - 8
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1.3.2. Teilweise Ewigkeit (ekaccasassataváda): Ansichten 5 - 8

„Es gibt, ihr Mönche, einige Priester und Asketen, die teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit behaupten, die Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich auslegen, nach vier Urständen. Diese ehrsamen Priester und Asketen nun, worauf gründen sich die, worauf stützen sich die und behaupten teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit, legen Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich aus, nach vier Urständen?

·  (1) „Es kommt wohl, ihr Mönche, eine Zeit vor, wo sich da hin und wieder, im Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt zusammenballt. Wann die Welt sich zusammenballt, ballen sich die Wesen zumeist als Leuchtende zusammen. Die sind dann geistförmig, genießen Wonne, kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehn in Schönheit, lange Wandlungen dauern sie durch.

·  „Es kommt wohl, ihr Mönche, eine Zeit vor, wo sich da hin und wieder, im Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt auseinanderballt. Wann die Welt sich auseinanderballt, kommt ein öder Brahmahimmel zum Vorschein. Aber eines der Wesen, aus Mangel an Kraft oder Mangel an Güte (oder indem das durch gute Taten angehäufte Karma verbraucht ist. [WG]) dem Reigen der Leuchtenden entschwunden, sinkt in den öden Brahmahimmel herab. Auch das ist noch geistförmig, genießt Wonne, kreist selbstleuchtend im Raume, besteht in Schönheit, lange Wandlungen dauert es durch.

·  „Nach einsam dort lange verlebter Frist erhebt Unbehagen und Unruhe sich in ihm: 'O daß doch andere Wesen noch hier erschienen!' Und andere der Wesen noch, aus Mangel an Kraft oder Mangel an Güte dem Reigen der Leuchtenden entschwunden, sinken in den Brahmahimmel herab, gesellen sich jenem Wesen zu. Auch diese sind noch geistförmig, genießen Wonne, kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehn in Schönheit, lange Wandlungen dauern sie durch. 2

·  „Da ist, ihr Mönche, jenem Wesen, das zuerst herabgesunken war, also zumute worden: „ich bin Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird: von mir sind diese Wesen erschaffen. Und woher weiß ich das? Ich habe ja vordem gewünscht 'O daß doch andere Wesen noch hier erschienen': das war mein geistiges Begehren, und diese Wesen sind hier erschienen.' Die Wesen aber, die da später herabgesunken sind, auch diese vermeinen dann: 'Das ist der liebe Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtige, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird: von ihm, dem lieben Brahma, sind wir erschaffen. Und woher wissen wir das? Ihn haben wir ja hier schon früher da gesehn, wir aber sind erst später hinzugekommen.'

·  „Nun hat, ihr Mönche, das Wesen, das zuerst herabgesunken ist, eine längere Lebensdauer, eine höhere Anmut, eine größere Macht; während die Wesen, die später nachgekommen sind, geringere Lebensdauer, geringere Anmut, geringere Macht haben. Es mag aber wohl, ihr Mönche, geschehn, daß eines der Wesen diesem Reich entschwindet und hienieden Dasein erlangt. Hienieden zu Dasein gelangt wird ihm das Haus zuwider, als Pilger zieht er von dannen. Ohne Haus und Heim hat er als Pilger in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen seiner früheren Daseinsform sich erinnert, darüber hinaus aber nicht sich erinnert. Der sagt sich nun: 'Er, der der liebe Brahma ist, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird, von dem wir, dem lieben Brahma, erschaffen sind: er ist unvergänglich, beständig, ewig, unwandelbar, ewig gleich wird er immer so bleiben; während wir, die wir von ihm, dem lieben Brahma, erschaffen wurden, vergänglich sind, unbeständig, kurzlebig, sterben müssen, hienieden zur Welt gekommen.' - Das ist, ihr Mönche, der erste Standort, auf den sich da manche Asketen und Priester gründen und stützen und teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit behaupten, Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich auslegen.

·  (2) „Zum zweiten nun: worauf gründen sich und worauf stützen sich ehrsame Priester und Asketen und behaupten teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit, legen Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich aus?

·  „Es gibt, ihr Mönche, Götter, die heißen 'Lustig im Dämmerlicht'. Sie lassen sich über die Zeit hinaus in launigen lustigen Spielen weidlich ergehn. Weil sie sich über die Zeit hinaus in launigen lustigen Spielen weidlich ergehn lassen, trübt sich ihr Sinn. Trüben Sinnes schwinden sie aus ihrem Reiche hinweg. Es mag aber wohl, ihr Mönche, geschehen, daß eines der Wesen, aus diesem Reiche hinweggeschwunden, hienieden Dasein erlangt. Hienieden zu Dasein gelangt wird ihm das Haus zuwider, als Pilger zieht er von dannen. Ohne Haus und Heim hat er als Pilger in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen seiner früheren Daseinsform sich erinnert, darüber hinaus aber nicht sich erinnert. Der sagt sich nun: Sie, jene lieben Götter, die nicht lustig im Dämmerlicht sind, die lassen sich nicht über die Zeit hinaus in launigen lustigen Spielen weidlich ergehn. Weil sie sich nicht über die Zeit hinaus in launigen lustigen Spielen weidlich ergehn lassen, wird ihr Sinn nicht trübe. Weil ihr Sinn nicht trübe wird, schwinden jene Götter nicht aus ihrem Reiche hinweg: sie sind unvergänglich, beständig, ewig, unwandelbar, ewig gleich werden sie immer so bleiben; während wir, die wir lustig im Dämmerlicht gewesen, über die Zeit hinaus uns in launigen lustigen Spielen weidlich ergehn ließen. Weil wir uns über die Zeit hinaus in launigen lustigen Spielen weidlich ergehn haben lassen, ist unser Sinn trübe geworden. Trüben Sinnes aber sind wir aus unserem Reiche hinweggeschwunden, sind vergänglich, unbeständig, kurzlebig worden, müssen sterben, hienieden zur Welt gekommen.' Das ist, ihr Mönche, der zweite Standort, auf den sich da manche Asketen und Priester gründen und stützen und teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit behaupten, Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich auslegen.

·  (3) „Zum dritten nun: worauf gründen sich und worauf stützen sich ehrsame Priester und Asketen und behaupten teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit, legen Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich aus?

·  „Es gibt, ihr Mönche, Götter, die heißen 'Sinnig im Dämmerlicht'. Sie lassen über die Zeit hinaus einer den anderen erspähen. Weil sie über die Zeit hinaus einer den anderen erspähen lassen, werden ihre Geister aneinander trübe. Aneinander trüben Geistes geworden ermatten ihre Schwingen, ermatten ihre Geister. So schwinden diese Götter aus ihrem Reiche hinweg. Es mag aber wohl, ihr Mönche, geschehn, daß eines der Wesen, aus diesem Reiche hinweggeschwunden hienieden Dasein erlangt. Hienieden zu Dasein gelangt wird ihm das Haus zuwider, als Pilger zieht er von dannen. Ohne Haus und Heim hat er als Pilger in heißer Buße, in stetem Kampfe, in ernster Übung, in unermüdlichem Eifer, in tiefer Bedachtsamkeit eine geistige Einigung errungen, wo er innig im Herzen seiner früheren Daseinsform sich erinnert, darüber hinaus aber nicht sich erinnert. Der sagt sich nun: 'Sie, jene lieben Götter, die nicht sinnig im Dämmerlicht sind, die lassen nicht über die Zeit hinaus einer den anderen erspähen. Weil sie nicht über die Zeit hinaus einer den anderen erspähen lassen, werden ihre Geister aneinander nicht trübe. Aneinander nicht trüben Geistes geworden, bleiben ihre Schwingen unermattet, unermattet ihre Geister. So schwinden jene Götter nicht aus ihrem Reiche hinweg: sie sind unvergänglich, beständig, ewig, unwandelbar, ewig gleich werden sie immer so bleiben; während wir, die wir sinnig im Dämmerlicht gewesen, über die Zeit hinaus einer den anderen erspähen ließen. Weil wir über die Zeit hinaus einer den anderen erspähen haben lassen, sind unsere Geister aneinander trübe geworden. Aneinander trüben Geistes geworden sind aber unsere Schwingen ermattet, ermattet unsere Geister,, und wir sind aus unserem Reiche hinweggeschwunden, vergänglich, unbeständig, kurzlebig geworden, müssen sterben, hienieden zur Welt gekommen.' Das ist, ihr Mönche, der dritte Standort, auf den sich da manche Asketen und Priester gründen und stützen und teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit behaupten, Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich auslegen.

·  (4) „Zum vierten nun: worauf gründen sich und worauf stützen sich ehrsame Priester und Asketen und behaupten teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit, legen Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich aus?

·  „Da ist ihr Mönche, irgend ein Asket oder Priester ein Grübler, ein Forscher; der trägt eine grüblerische vernagelte Lehre vor, wie er sie selbst ersonnen und ausgedacht hat: 'Was man da bezeichnet als Gesicht, als Gehör, als Geruch, als Geschmack, als Getast, das ist eine Seelenkraft, die vergänglich, unbeständig, zeitlich, wandelbar ist; was man aber da bezeichnet als Geist, als Denken, als Bewußtsein, das ist eine Seelenkraft, die unvergänglich, beständig, ewig, unwandelbar ist, die ewig gleich immer so bleiben wird. Das ist der vierte Standort, auf den sich da manche Asketen und Priester gründen und stürzen und teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit behaupten, Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich auslegen.

·  „Danach, ihr Mönche, behaupten jene Asketen und Priester teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit, legen Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich aus, nach den vier Urständen. Denn wer da irgend, ihr Mönche, als ein Asket oder Priester, teils Ewigkeit, teils Zeitlichkeit behauptet, Seele und Welt als teils ewig, teils zeitlich auslegt, ein jeder solcher tut es nach eben diesen vier Urständen, nach dem einen oder dem anderen: es gibt keine außerdem.

„Das sind, ihr Mönche, die Dinge, die tief sind, schwer zu entdecken, schwer zu gewahren, stille, erlesene, unbekrittelbare, feine, Weisen erfindliche, die der Vollendete selbst verstanden, sich offenbar gemacht hat und dann kennen lehrt, um welche man über den Vollendeten nach Gebühr ein günstiges Urteil richtig fällen mag.




2  Obzwar in finsterer Öde kreisend ohne Tag und Nacht, wunschglühend, hält dieses allmählich sinkende Wesen sich für den Vater von allem usw., nach der nicht- und vorbuddhistischen "Rksamhita X,129", doch ist ein solches dafürhalten eben nur ein Wahn, eine mangelhafte Erinnerung, offenbar auch eine himmlische Gedächtnisschwäche. Denn der liebe Brahma (im Christentum als der "liebe Gott" populär) wird in der 49. Rede des Majjhima Nikaya von dem Asket Gotama heimgesucht und freundlich belehrt, daß es noch drei feinere Arten des Daseins gebe, wohin sein Kennen und Sehn nicht reicht: "Es gibt, Brahma, eine leuchtende Art des Daseins, aus dieser verschieden bist du hier erschienen, wo dir im Laufe deines ungemein langen Verweilens die Erinnerung daran entschwunden ist; (Lebensalter verschiedener Götter siehe Anguttara Nikaya A.III.71; A.IV.123; A.VIII.44) daher kennst du und siehst sie nicht, die ich kenne und sehe. Und es gibt, Brahma, eine strahlende Art des Daseins, und es gibt, Brahma, eine gewaltige Art des Daseins: die kennst du nicht und siehst sie nicht, die ich kenne und sehe. Und somit bin ich dir, Brahma, nicht nur gleich an Erkenntnis, geschweige daß ich unter dir stände, sondern bin dir weit überlegen."






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