16.1
DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rájagaham, am Geierkulm,
im Gebirge.
Um diese Zeit nun war der König von Magadhá, Ajátasattu, der Sohn der
Videherin, willens die Vajjíner zu bekriegen. Er hatte gesagt: "Ich werde
diese Vajjíner, die so mächtigen, so gewaltigen, ausrotten, werde die Vajjíner
vertilgen, werde die Vajjíner vom Boden verschwinden lassen, die
Vajjíner*!" Da gab denn der König von Magadhá, Ajátasattu, der
Sohn der Videherin, Vassakáro** dem Priester, dem Mágadher Marschall,
den Auftrag:
«Komme du, Priester, und geh' zum Erhabenen hin und bring' dem Erhabenen zu
Füßen meinen Gruß dar und erkundige dich in meinem Namen nach Gesundheit und
Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlbefinden:
"Der König", sage, "o Herr, von Magadhá, Ajátasattu, der Sohn
der Videherin, bringt dem Erhabenen zu Füßen Gruß dar und läßt Gesundheit und
Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlbefinden wünschen"; und füge hinzu:
"Der König, o Herr, von Magadhá, Ajátasattu, der Sohn der Videherin, ist
willens die Vajjíner zu bekriegen. Er hat gesagt: 'Ich werde diese Vajjíner,
die so mächtigen, so gewaltigen, ausrotten, werde die Vajjíner vertilgen, werde
die Vajjíner vom Boden verschwinden lassen, die Vajjíner!'" Wie aber der
Erhabene dir antworten wird, das merke dir gut und melde mir. Denn die
Vollendeten reden nicht unvollkommen.»
«Jawohl, Herr! » sagte da Vassakáro der Priester, der Mágadher Marschall
gehorsam zum König von Magadhá, Ajátasattu, dem Sohn der Videherin. Dann ließ
er prächtige Wagen bespannen, bestieg selbst einen solchen und fuhr, gefolgt
von manchen anderen, von Rájagaham hinaus, nach dem Geierkulm im Gebirge, da
fuhr er hin. So weit gekommen als man fahren konnte, stieg er vom Wagen ab und
schritt dann zu Fuße dorthin, wo der Erhabene weilte. Dort angelangt begrüßte
er den Erhabenen höflich, tauschte freundiche, denkwürdige Worte mit dem Erhabenen
und setzte sich beiseite nieder. Beiseite sitzend sprach nun Vassakáro der
Priester, der Mágadher Marschall, um Erhabenen also:
«Der König, o Gotamo, von Magadhá, Ajátasattu, der Sohn der Videherin,
bringt Herrn Gotamo zu FüBen Gruß dar und läßt Gesundheit und Frische,
Munterkeit, Stärke und Wohlbefinden wünschen; und er läßt sagen: der König, o
Gotamo, von Magadhá, Ajátasattu, der Sohn der Videherin, ist willens die
Vajjíner zu bekriegen. Er hat gesagt: Ich werde diese Vajjíner, die so
mächtigen, so gewaltigen, ausrotten, werde die Vajjíner vertilgen, werde die
Vajjíner vom Boden verschwinden lassen, die Vajjíner!»
Während der Zeit nun war der ehrwürdige Anando hinter dem Erhabenen
gestanden und hatte dem Erhabenen Kühlung gefächelt. Da wandte sich denn der
Erhabene an den ehrwürdigen Anando:
«Vielleicht hast du, Anando, gehört, ob die Vajjíner häufig zusammenkommen,
öfters Zusammenkünfte haben?»
«Gehört hab' ich, o Herr, daß die Vajjíner häufig zusammenkommen, öfters
Zusammenkünfte haben.»
«So lange aber, Anando, als die Vajjíner häufig zusammenkommen, öfters
Zusammenkünfte haben werden, ist eben ein Wachsen, Anando, der Vajjíner zu
erwarten und kein Schwinden.
Vielleicht hast du, Anando, gehört, ob die Vajjíner einträchtig
zusammenkommen, einträchtig auseinandergehen, einträchtig ihre Angelegenheiten
erledigen?»
«Gehört hab' ich, o Herr, daß die Vajjíner einträchtig zusammenkommen,
einträchtig auseinandergehen, einträchtig ihre Angelegenheiten erledigen.»
«So lange aber Anando, als die Vajjíner einträchtig zusammenkommen,
einträchtig auseinandergehen, einträchtig ihre Angelegenheiten erledigen
werden, ist eben ein Wachsen, Anando, der Vajjíner zu erwarten und kein
Schwinden. -
Vielleicht hast du, Anando, gehört, ob die Vajjíner keine neuen Gesetze erlassen,
bestehende Gesetze nicht aufheben, ihrer überlieferten alten Satzung getreu
sich betragen?»
«Gehört hab' ich, o Herr, daß die Vajjíner keine neuen Gesetze erlassen,
bestehende Gesetze nicht aufheben, ihrer überlieferten alten Satzung getreu
sich betragen.»
«So lange aber, Anando, als die Vajjíner keine neuen Gesetze erlassen,
bestehende Gesetze nicht aufheben, ihrer überlieferten alten Satzung getreu
sich betragen werden, ist eben ein Wachsen, Anando, der Vajjíner zu erwarten
und kein Schwinden. -
Vielleicht hast du, Anando, gehört, ob die Vajjíner ihre Bejahrten im Lande
als solche werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auf deren Rat etwas
geben?»
«Gehört hab' ich, o Herr, daß die Vajjíner ihre Bejahrten im Lande als
solche werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auf deren Rat etwas
geben.»
«So lange aber, Anando, als die Vajjíner ihre Bejahrten im Lande als solche
werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auf deren Rat etwas geben
werden, ist eben ein Wachsen, Anando, der Vajjíner zu erwarten und kein
Schwinden. -
Vielleicht hast du, Anando, gehört, ob die Vajjíner da Edelfrauen und
Edelfräulein nicht etwa mit Raub und Gewalt heimführen?»
«Gehört hab' ich, o Herr, daß die Vajjíner da Edelfrauen und Edelfräulein
nicht etwa mit Raub und Gewalt heimführen.»
«So lange aber, Anando, als die Vajjíner da Edelfrauen und Edelfräulein
nicht etwa mit Raub und Gewalt heimführen werden*, ist eben ein
Wachsen, Anando, der Vajjíner zu erwarten und kein Schwinden. -
Vielleicht hast du, Anando, gehört, ob die Vajjíner ihre Altarstätten da und
dort im Lande, Tempel sowohl wie Grabmale, als solche werthalten, hochschätzen,
achten und ehren und ihnen einstige Schenkungen, einstige Zuwendungen, die
rechtmäßige Beisteuer, nicht etwa entziehn?»
«Gehört hab' ich, o Herr, daß die Vajjíner ihre Altarstätten da und dort im
Lande, Tempel sowohl wie Grabmale, als solche werthalten, hochschätzen, achten
und ehren und ihnen einstige Schenkungen, einstige Zuwendungen, die rechtmäßige
Beisteuer, nicht etwa entziehn.»
«So lange aber, Anando, als die Vajjíner ihre Altarstätten da und dort im
Lande, Tempel sowohl wie Grabmale, als solche werthalten, hochschätzen, achten
und ehren und ihnen einstige Schenkungen, einstige Zuwendungen, die rechtmäßige
Beisteuer, nicht etwa entziehn werden, ist eben ein Wachsen, Anando, der
Vajjíner zu erwarten und kein Schwinden. -
Vielleicht hast du, Anando, gehört, ob die Vajjíner heiligen Pilgern wie
sich's gebührt Schutz und Schirm und Obhut richtig angedeihen lassen, damit
etwa heilige Pilger, die noch nicht gekommen sind, das Reich besuchen, heilige
Pilger aber, die schon gekommen sind, im Reiche sich wohlbefinden möchten?»
«Gehört hab' ich, o Herr, daß die Vajjíner heiligen Pilgern wie sich's
gebührt Schutz und Schirm und Obhut richtig angedeihen lassen, damit etwa
heilige Pilger, die noch nicht gekommen sind, das Reich besuchen, heilige
Pilger aber die schon gekommen sind, im Reiche sich wohlbefinden möchten.»
«So lange aber, Anando, als die Vajjíner heiligen Pilgern wie sich's gebührt
Schutz und Schirm und Obhut angedeihen lassen werden, damit etwa heilige
Pilger, die noch nicht gekommen sind, das Reich besuchen, heilige Pilger aber,
die schon gekommen sind, im Reiche sich wohlbefinden möchten, ist eben ein
Wachsen, Anando, der Vajjíner zu erwarten und kein Schwinden.»
Nun aber wandte sich der Erhabene an Vassakáro den Priester, den Mágadher
Marschall:
«Es war einmal, Priester, da bin ich bei Vesálí gewesen, beim Grabmal an der
Sarandadá. Da hab' ich den Vajjínern diese sieben unvergeßbaren Dinge
aufgewiesen. So lange aber, Priester, diese sieben unvergeßbaren Dinge bei den
Vajjínern bestehn bleiben, und die Vajjíner an diesen sieben unvergeßbaren
Dingen erkannt werden, ist eben ein Wachsen, Priester, der Vajjíner zu erwarten
und kein Schwinden.»
Nach diesen Worten sprach Vassakáro der Priester, der Mágadher Marschall,
zum Erhabenen also:
«Auch nur mit einem, o Gotamo, von den sieben unvergeßbaren Dingen begabt,
wäre ein Wachsen bei den Vajjínern zu erwarten und kein Schwinden: geschweige
mit allen sieben! Nichts anhaben kann wohl, o Gotamo, der König von Magadhá,
Ajátasattu, der Sohn der Videherin, den Vajjínern, wenn es zum Kampfe kommt, es
sei denn durch Verrat oder Zwietracht. - Wohlan denn, o Gotamo, wir wollen nun
aufbrechen: manche Pflicht wartet unser, manche Obliegenheit.»
«Wie es dir nun, Priester, belieben mag.»
Da stand denn Vassakáro der Priester, der Mágadher Marschall, durch des
Erhabenen Rede erfreut und befriedigt, von seinem Sitze auf und entfernte sich.
Bald aber nachdem Vassakáro der Priester, der Mágadher Marschall, gegangen war,
wandte sich der Erhabene an den ehrwürdigen Anando:
«Gehe du, Anando: soviel da Mönche um Rájagaham her sich aufhalten, alle die
laß' in der Halle des Vorhauses sich einfinden.»
«Ja, o Herr», sagte da gehorsam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen; und
soviel der Mönche um Rájagaham her sich aufhielten, alle die hieß er in der
Halle des Vorhauses sich einfinden, kehrte dann zum Erhabenen zurück, begrüßte
den Erhabenen ehrerbietig und stand beiseite. Beiseite stehend sprach nun der
ehrwürdige Anando zum Erhabenen also:
«Versammelt, o Herr, ist die Jüngerschaft: wie es nun, o Herr, dem Erhabenen
belieben mag.»
Da stand denn der Erhabene von seinem Sitze auf, begab sich nach der Halle
des Vorhauses hin und nahm, dort angelangt, auf dem angebotenen Sitze Platz.
Dann wandte sich der Erhabene an die Mönche:
«Sieben will ich euch, Mönche, der unvergeßbaren Dinge aufweisen: das höret
und achtet wohl auf meine Rede.»
«Gewiß, o Herr», sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der
Erhabene sprach also:
«So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche häufig zusammenkommen, öfters
Zusammenkünfte haben werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche,
zu erwarten und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche einträchtig zusammenkommen,
einträchtig auseinandergehen, einträchtig die Angelegenheiten des Ordens
erledigen werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten
und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche keine neuen Gesetze erlassen,
bestehende nicht aufheben, dem überlieferten Regelpfade getreu sich
betragen werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten
und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche die Stützen der Jünger, die längst
erprobten, erfahrenen Pilger, die Väter des Ordens, die Führer des Ordens,
als solche werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auf deren Rat
etwas geben werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu
erwarten und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche dem sich meldenden Durste, dem
Wiederdasein säenden, keine Folge leisten werden, ist eben ein Wachsen,
ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche in waldiger Öde gern Sitz und Lager
erwählen werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten
und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche eben bei sich selbst der Einsicht
pflegen werden, damit etwa kundige Ordensbrüder, die noch nicht gekommen
sind, herankommen, schon gekommene kundige Ordensbrüder aber sich
wohlbefinden möchten, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu
erwarten und kein Schwinden. -
So lange aber, ihr Mönche, als diese sieben unvergeßbaren Dinge bei den
Mönchen bestehn bleiben, und die Mönche an diesen sieben unvergeßbaren Dingen
erkannt werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und
kein Schwinden.
«Noch andere sieben, ihr Mönche, der unvergeßbaren Dinge will ich aufweisen:
das höret und achtet wohl auf meine Rede.»
«Gewiß, o Herr», sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der
Erhabene sprach also:
«So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche nicht froh der Geschäfte, nicht
erfreut an Geschäften, nicht der Freude an Geschäften ergeben sein werden,
ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein
Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche nicht froh der Gespräche, nicht
erfreut an Gesprächen, nicht der Freude an Gesprächen ergeben sein werden,
ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein
Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche nicht froh zu schlafen, nicht erfreut
am Schlafe, nicht der Freude am Schlafen ergeben sein werden, ist eben ein
Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche nicht froh der Geselligkeit, nicht
erfreut an Geselligkeit, nicht der Freude an Geselligkeit ergeben sein
werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein
Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche keine bösen Wünsche hegen, bösen
Wünschen keine Folge leisten werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der
Mönche zu erwarten und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche keine bösen Freunde, keine bösen
Gefährten, keine bösen Vertrauten haben werden, ist eben ein Wachsen, ihr
Mönche, der Mönche zu erwarten und kein Schwinden.
So
lange als da, ihr Mönche, die Mönche mit der Erlangung eines geringfügigen
Ergebnisses innen sich nicht genügen lassen werden, ist eben ein Wachsen,
ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein Schwinden. -
So lange aber, ihr Mönche, als diese sieben unvergeßbaren Dinge bei den
Mönchen bestehn bleiben, und die Mönche an diesen sieben unvergeßbaren Dingen
erkannt werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und
kein Schwinden.
Noch andere sieben, ihr Mönche, der unvergeßbaren Dinge will ich aufweisen:
das höret und achtet wohl auf meine Rede.»
«Gewiß, o Herr», sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der
Erhabene sprach also:
«So lange als da, ihr Mönche, die Mönche Zutrauen haben, schamhaft,
bescheiden, Kenner des Wortes sein, tapfer ausharren werden, klar bewußt,
witzig erfahren, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und
kein Schwinden.
So lange aber, ihr Mönche, als diese sieben unvergeßbaren Dinge bei den
Mönchen bestehn bleiben, und die Mönche an diesen sieben unvergeßbaren Dingen
erkannt werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und
kein Schwinden. -
Noch andere sieben, ihr Mönche, der unvergeßbaren Dinge will ich aufweisen:
das höret und achtet wohl auf meine Rede. »
«Gewiß, o Herr», sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der
Erhabene sprach also:
«So lange als da, ihr Mönche, die Mönche
der
Achtsamkeit Erweckung vollbringen werden,
des
Wirklichkeitsergründung Erweckung vollbringen werden,
der
Willenskraft Erweckung vollbringen werden,
der
Verzückung Erweckung vollbringen werden,
der
Ruhe Erweckung vollbringen werden,
der
Sammlung Erweckung vollbringen werden,
des
Gleichmuts Erweckung vollbringen werden, (siehe bojjhanga).
ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein Schwinden.
So lange aber, ihr Mönche, als diese sieben unvergeßbaren Dinge bei den Mönchen
bestehn bleiben, und die Mönche an diesen sieben unvergeßbaren Dingen erkannt
werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein
Schwinden. - Noch andere sieben, ihr Mönche, der unvergeßbaren Dinge will ich
aufweisen: das höret und achtet wohl auf meine Rede.»
«Gewiß, o Herr», sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der
Erhabene sprach also:
«So lange als da, ihr Mönche, die Mönche
ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein Schwinden.
So lange aber, ihr Mönche, als diese sieben unvergeßbaren Dinge bei den Mönchen
bestehn bleiben, und die Mönche an diesen sieben unvergeßbaren Dingen erkannt
werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein
Schwinden.
«Weiter noch will ich euch Mönchen sechs unvergeßbare Dinge aufweisen: das
höret und achtet wohl auf meine Rede.»
«Gewiß, o Herr», sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der
Erhabene sprach also:
«So lange als da, ihr Mönche, die Mönche
ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein
Schwinden.
So lange als da, ihr Mönche, die Mönche die empfangenen Gaben, die
Ordenspenden, bis auf die Brocken in der Almosenschale, bei jeder solchen Gabe
nicht nach Willkür austeilen werden, um nach den tüchtig bewährten
Ordensbrüdern gleichmäßig mitzuverteilen, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der
Mönche zu erwarten und kein Schwinden.
So lange als da, ihr Mönche, die Mönche die Tugendsatzungen ungebrochen, unverletzt,
ungemustert, ungesprenkelt, aus freiem Entschlusse, als von Verständigen
gepriesen, nicht angetastet, zur Vertiefung tauglich, bei jeder solchen Regel
das Regelmaß gemeinsam bewahren werden mit den Ordensbrüdern, so offen als
verborgen, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und kein
Schwinden.
So lange als da, ihr Mönche, die Mönche jene Ansicht, die heilige,
ausreichende, die dem Vollbringer zur gänzlichen Leidensversiegung ausreicht,
bei solch einer Ansicht die Ansicht gemeinsam bewahren werden mit den
Ordensbrüdern, so offen als verborgen, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der
Mönche zu erwarten und kein Schwinden. -
So lange aber, ihr Mönche, als diese sechs unvergeßbaren Dinge bei den
Mönchen bestehn bleiben, und die Mönche an diesen sechs unvergeßbaren Dingen
erkannt werden, ist eben ein Wachsen, ihr Mönche, der Mönche zu erwarten und
kein Schwinden.»
Da hat denn nun der Erhabene, bei Rájagaham verweilend, am Geierkulm, im
Gebirge, also noch weiterhin den Mönchen lehrreiche Rede gehalten:
«Das ist Tugend, das ist Vertiefung, das ist Weisheit; in Tugend
ausgediehene Vertiefung verleiht hohen Lohn, hohe Förderung, in Vertiefung
ausgediehene Weisheit verleiht hohen Lohn, hohe Förderung, in Weisheit
ausgediehenes Herz wird eben von allem Wahne frei, und zwar vom Wunscheswahn,
vom Daseinswahn, vom Nichtwissenswahn.»
Nachdem nun der Erhabene bei Rájagaham nach Belieben geweilt hatte, wandte
sich der Erhabene an den ehrwürdigen Anando:
«Laß' uns, Anando, nach dem Mangohage aufbrechen, dahin wollen wir gehn.»
«Wohl, o Herr», sagte da aufmerksam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen. Da
ist nun der Erhabene, von einer zahlreichen Jüngerschaft begleitet, nach dem
Mangohage hingezogen.
Am Mangohage weilte nun der Erhabene, im königlichen Rasthaus. Auch dort hat
dann der Erhabene, am Mangohage verweilend, im königlichen Rasthaus, also noch
weiterhin den Mönchen lehrreiche Rede gehalten:
«Das eben ist Tugend, das eben ist Vertiefung, das eben ist Weisheit; in
Tugend ausgediehene Vertiefung verleiht hohen Lohn, hohe Förderung, in
Vertiefung ausgediehene Weisheit verleiht hohen Lohn, hohe Förderung, in
Weisheit ausgediehenes Herz wird eben von allem Wahne frei, und zwar vom
Wunscheswahn, vom Daseinswahn, vom Nichtwissenswahn.»
Nachdem nun der Erhabene am Mangohage nach Belieben geweilt hatte, wandte
sich der Erhabene an den ehrwürdigen Anando:
«Laß' uns, Anando, nach Nálandá aufbrechen, dahin wollen wir gehn.»
«Wohl, o Herr», sagte da aufmerksam der ehrwürdige Anando zum Erhabenen. Da
ist nun der Erhabene, von einer zahlreichen Jüngerschaft begleitet, nach
Nálandá hingezogen.
|