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Digha Nikáya IntraText CT - Text |
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Siebente Rede - 20. Mahásamaya Sutta, Das FestDAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakker, bei Kapilavatthu, im Großen Walde, mit einer großen Schar Mönche zusammen, mit fünfhundert Mönchen, die alle schon heilig waren: und aus den zehn Weltgegenden begannen da immer mehr und mehr Gottheiten herbeizuströmen, um den Erhabenen zu sehn und die Jüngerschaft. Da haben nun vier der Götter oben im Reinen Bereiche also erwogen: <Es ist der Erhabene im Lande der Sakker zu weilen gekommen, bei Kapilavatthu, im Großen Walde, mit einer großen Schar Mönche zusammen, mit fünfhundert Mönchen, die alle schon heilig sind: und aus den zehn Weltgegenden sind da immer mehr und mehr Gottheiten herbeigeströmt, um den Erhabenen zu sehn und die Jüngerschaft. Wie, wenn nun auch wir zum Erhabenen herankämen und vor dem Erhabenen je einzeln einen Sangspruch verlauten ließen?> So haben denn jene Gottheiten, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, auch schon den Bereich der Reinen Götter verlassen und sind vor dem Erhabenen erschienen. Alsbald haben nun jene Gottheiten dem Erhabenen ehrerbietigen Gruß dargeboten und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend hat dann eine Gottheit vor dem Erhabenen diesen Sangspruch verlauten lassen:
Alsbald hat nun eine andere Gottheit vor dem Erhabenen diese Weise gesungen:
Alsbald hat nun eine andere Gottheit vor dem Erhabenen diesen Sang ertönen lassen:
Alsbald hat nun eine andere Gottheit vor dem Erhabenen diesen Spruch gesungen:
Da hat nun der Erhabene sich an die Mönche gewandt: «Immer mehr und mehr, ihr Mönche, strömen in den zehn Weltgegenden Gottheiten zusammen, den Vollendeten zu sehn und die Jüngerschaft. Die da einst, ihr Mönche, in vergangenen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte waren, auch zu jenen Erhabenen sind ebensolche höchste Gottheiten herbeigeströmt gleichwie jetzt bei mir. Und die einst, ihr Mönche, in künftigen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte sein werden, auch zu jenen Erhabenen werden ebensolche höchste Gottheiten herbeiströmen gleichwie jetzt bei mir. Aufweisen will ich, ihr Mönche, die Namen der Götterbereiche, kundmachen will ich, ihr Mönche, die Namen der Götterbereiche, angeben will ich, ihr Mönche, die Namen der Götterbereiche: höret es und achtet wohl auf meine Rede.» «Gewiß, o Herr», antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also: «Ein Nachhall soll zu hören sein Im Lande, wo da Siedler sind, Auf Bergen weilend, im Gefels, Beharrlich, innig eingekehrt:
«Allein wie Löwen, nur für sich, Von keinem Fürchten mehr versucht, Mit reinem Geiste, klarem Sinn, Das Antlitz heiter, unvertrübt:
Mehr als fünfhundert kenn' ich so Bei Braunental im Waldhereich93.» So sprach der Meister dann zur Schar Der Jünger, selig horchend auf:
«Es sind der Götter viele hier, Ihr Mönche mögt erkennen sie.» Da neigten eifrig die den Sinn Der Kunde vom erwachten Herrn:
Es kam sie hell ein Wissen an, Ein überirdisch Angesicht. Gar mancher sah wohl hundert erst, Und plötzlich merkt' er tausend schon:
Bald hunderttausend deucht' es sie Der Götter rings umher zu sehn, Ja manchen schien ganz unbegrenzt Jedweder Himmelsraum erfüllt.
Dies alles war vorhergesehn Vom Seher, deutlich offenbart; So sprach der Meister nun zur Schar Der Jünger, selig horchend auf:
«Es sind der Götter viele hier, Ihr Mönche mögt erkennen sie, Die jetzt ich nennen will vor euch, Verlauten lassen nach und nach.
«Sind Geister, siebentausend wohl Im Lande rings um Braunental, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. «Sechstausend aus dem Gletscherreich94, Berggeister voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. «Vom Scharfen Grat auch Geister dann, Dreitausend, voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. «Das sind da sechzehntausend nun Der Geister, voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Walde, Mönchen mitvereint. «Allfreunde sind fünfhundert da, Luftgeister voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint95. «Der Schutzgeist auch von Königsburg, Kumbhíro, Herr am Breiten Joch, Mit hunderttausend kam er an Von Geistern, rings um ihn geschart:
Kumbhiro, der die Burg beschützt, Auch er zum Waldfest im Verein96. «Im Osten thronend kam von dort Als Herrscher Dhatarattho her, Der Himmelsboten Oberhaupt, Der Große König, hochberühmt.
«Auch seine Söhne, viele gar, Dem Götterfürsten gleich an Kraft, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint97. «Im Süden thronend kam von dort Virúlho als der Fürst herbei, Der Wassergeister Oberhaupt, Der Große König, hochberühmt.
«Auch dessen Söhne, viele gar, Dem Götterfürsten gleich an Kraft, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. «Im Westen thronend kam von dort Als Herrscher Virúpakkho her, Der Schlangengeister Oberhaupt, Der Große König, hochberühmt.
«Auch dessen Söhne, viele gar, Dem Götterfürsten gleich an Kraft, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. «Im Norden thronend kam von dort Kuvero als der Herrscher an, Der Geisterscharen Oberhaupt, Der Große König, hochberühmt98.
«Auch dessen Söhne, viele gar, Dem Götterfürsten gleich an Kraft, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint.» Nach Osten Dhatarattho dort, Virúlho so nach Süden zu, Nach Westen Virúpakkho hin, Kuvero nach dem Nordgebiet:
Die vier Beherrscher, allzumal An vier der Stätten standen sie, Den Himmelsraum erleuchtend hell, Bei Braunental, im Waldbereich.
Auch deren Sippe kam herbei, Voll Schein und Schimmer, trugreich, schlau, So List als Blendwerk, Zauberwerk, Der Schlich, dem Kniffe gern gesellt99, Das Mondlicht und die Liebeshuld, Meerjungfern, Greife, Drachenvolk;
Der Elfenkönig, Wolkengeist, Der Kutscher, der die Götter fährt, Der Himmelsbote Bunter Kranz, Der Herr im Röhricht, Scharenfürst, Auch jener, der fünf Strahlen trägt, Der Baumgott mit dem Sonnenblick100:
All diese, ja noch viele mehr, Gar prächtig, wunderbar zu sehn, Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. Dann kam wie durch der Lüfte Meer Das Volk der Nixen angeschwebt:
Delphine schwammen mit empor Und Geister aus der Gangesflut. Schwanelben aus dem stromgebiet Und Schlangen zogen, reich geschmückt, Gleich ihrem Fürsten glitzernd froh, Wie er, zum Waldfest im Verein.
Die auf die Schlangenbrut herab sich stürzen, Des Himmels Vögel, leicht beschwingt, mit Adlerblick: Hin durch die Lüfte zogen sie zum Walde her, Mit buntem Federhalse, scharfem Schnabel. Doch Sicherheit gefunden hat der Schlangenfürst, Vor Adlern schützend nahm ihn auf der wache Herr:
Mit sanften Worten wohlberedet also War Schlange mild und Vogel vor dem Meister. Geschleudert in den Ozean Von Sakkos Donnerkeil herab, Erstanden mächtig wieder einst
Die Riesen, Sakkos Brüder, dort, Die Schwarzen Köpfe, furchtbar wild, Unholde, brüllend wie der Sturm. Der Grimme Flegel101, Grobe Klotz, Der Tolle Schreier, Böse Feind, Nebst hundert Söhnen, insgesamt Vom Fürsten aus der Unterwelt, Die wilde Heerschar zog dahin, Zum Mondverfinstrer traten sie:
«Es ist nun Zeit, o Herr, wir gehn Zum Waldfest, Mönchen mitvereint!»
Es kamen nunmehr Götter an Von Wasser, Erde, Feuer, Wind, Der Meerbeherrscher und sein Hof, Der Mondgeist und der Sonnengeist, Auch jene hochberühmte Schar, Die liebreich lebt, Erbarmen übt:
Zehn Götterkreise, zehnfach so, Je einzeln voller Farhenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. Die Hüter und Erhalter hier, Gar vielfach, und das Zwillingspaar, Planetengeister um den Mond, Mit ihm als Lenker, angelangt, Planetengötter sonnenhaft, Dem Sonnenfluge folgend nach102,
Von Stern zu Sternen weiter dann Der Wolken langsam leichter Zug, Als guter Geister bester Herr Kam Sakko auch, der Mauern stürzt103: Zehn Götterkreise, zehnfach so, Je einzeln voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. Nun kamen Götter, mitentstammt, Wie Feuergarben flammend auf, Unsehrbar leuchtend, wie man sagt, Wie Hanf blüht, also blau von Schein, Meergeister, Schattengeisterschar, Nicht wankend und erbebend nicht, Wie Lanzen blitzend kam's heran, Den guten Geistern zugesellt104: Zehn Götterkreise, zehnfach so, Je einzeln voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. Von gleichem Range, hohem Rang, Nach Menschen-, Menschenüberart, Im Dämmerlichte lustig fein, Im Dämmerlichte sinnig klar, So traten Hirtengötter her, In Schleier rötlich eingehüllt, Hinüber spähend kamen sie, Hinüber spähend bis ans Ziel105:
Zehn Götterkreise, zehnfach so, Je einzeln voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm: Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. Und Licht, Entzücken, Morgenrot, Von hohen Himmeln floß es her, In hellen Wogen wallend auf, Voll hoher Götter allzumal, Beständig heiter, perlenrein, Gepriesen mannigfaltig reich, Und donnernd kam der Regengott, Der alle Reiche rings erquickt: Zehn Götterkreise, zehnfach so, Je einzeln voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. Die wohlgeborgen, selig sind, Die Schatten, einsam schweifend hin, Die Abgewandten, wonnig fern, Im Glanze funkelnd, wahnbeglückt, Die unbeschränkt in Freude stehn, Und die entrückt stehn, jeder kam:
Zehn Götterkreise, zehnfach so, Je einzeln voller Farbenpracht, Mit Macht begabt, in lichtem Glanz, Gar schön zu schauen, reich an Ruhm:
Frohlockend strömten sie zum Fest Im Walde, Mönchen mitvereint. Ja, sechzig Kreise sind es so Der Götter, voller Farbenpracht, Genannt nun einzeln, angelangt Mit manchen andern im Verein:
«Der alles Leben durchgelebt, Den Strom gekreuzt hat, wahnversiegt: Laßt uns den Großen sehn, entwölkt, Wie auf der Mond geht in der Nacht.» Der Zarte Geist, das Höchste Selbst, Der Ew'ge Jüngling, Pfeilschütz auch106: Des Mächt'gen Herrschers Söhneschar, Ein jeder kam zum Walde mit.
Vor tausend Brahmahimmeln dann Erschien der Große Brahma hier Als Oberherr, in lichtem Glanz, Ein Anblick ungeheuer gar.107 Es kamen noch zehn Herrscher an, Je einzeln selbstgewaltig echt: In ihrer Mitte schritt einher Der Gott, der hell wie Gold erstrahlt.
Als alles nun versammelt war, Die Brahmagötter, Sakkos Schar, Zog hin allmählich Maros Heer: Seht nur, wie lang der Böse braucht! -: «Rasch zugegriffen, fesselt sie, Die Lust soll eure Schlinge sein: Von allen Seiten schleicht euch an, Auf daß euch keiner kann entgehn!»
So hatte dort der Große Fürst Den finstren Heerbann ausgesandt: Und auf die Erde klatscht' er laut Und ließ ertönen grausen Klang.108
Wie Wolke im Gewittersturm Mit Blitz und Donner krachend flieht, So zog alsbald er sich zurück, Von Groll erfüllt, ohnmächtig wild.
Dies alles war vorhergesehn Vom Seher, deutlich offenbart; So sprach der Meister nun zur Schar Der Jünger, selig horchend auf: «Das Heer des Todes lauert rings, Ihr Mönche mögt es kennen wohl.»
Da neigten eifrig die den Sinn Der Kunde vom erwachten Herrn; Der Lust entwöhnt, unnahbar so, Ward ihnen auch kein Haar gekrümmt. Sie alle, Sieger in der Schlacht, Der Furcht entfahren, ruhmgekrönt, Sind fröhlich mit der Wesen Schar, Die Jünger, wie gar wohl bekannt.
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93 Braunenthal, d.i. Kapilavatthu. Des Meisters Vortrag der obigen Strophen vor den Mönchen bei Kapilavatthu war auf einem Hochrelief am Großen Kuppelmahl zu Anurádhapuram schon im 2. Jahrhundert vor Chr., prächtig ausgeführt zu sehn, mit dem gleichen Namen angegeben als Mahásamayasuttantam, d.h. «Die große Anrede zum Fest» oder «Die große Festansprache»: Mahávamso 30 V.83. 94 Das Gletscherreich, Himálayo; wörtlich: der Schneebereich. 95 Allfreude, Vessámittá, sind Luftgeister, die vom vedischen Seher Visvámitras, Allfreund, ihren Namen haben, Aitareyabráhmanam 718. 96 Vepall'assa zu lesen. Vepullo pabbato, das Breite Joch. Königsburg ist Rájagaham, einst die Hauptstadt von Magadhá: Das Breite Joch liegt, eine Stunde zu gehn, östlich der Stadt, heißt noch Vipulagiri. Zwei Stunden weiter, immer nach Osten, der berühmte Geierkulm, der Gijjhakúto; doppelt so weit dann der Berg bei Giryek mit Indras Felsengrotte. 97 Inda-námá-mahábalá zu lesen: wie Indo (der Götterfürst) von großer Kraft. Der Umstand, warum dieser himmlische Herrscher gleichwie auch die anderen so unermeßlich viel Göttersöhne sich schufen, ist nach dem Urbild im vierten Kapitel des ersten Buches der Brhadáranyaká zu erklären. Der Weltgeist war anfangs ganz allein und wußte nur 'Das bin ich', 'so'ham asmi'. Da empfand er denn Langeweile, 'sa vai naiva reme', weil ein Gott, der allein ist, keine Freude hat. So erschuf er nun aus sich selbst alle Wesen und göttlichen Abkommen, Indra-Varuna-Soma-Rudra-Parjanya-Yama-Mrtyur-Isána-Visve Devás usw., als Göttergestalten in lebendig reicher Schöne zu wirken und zu leben. 98 Vergl. Sutta Nipata 380, wo Vessavano = Kuvero. Er trohnt im Norden, nämlich am Himálayo, der alle Schätze in sich birgt. 99 Máyá, wörtlich Gemächte, mit ihren Schleierkünsten und Traumspielen, dem Schein und Schimmer, Blendwerk, Zauberwerk. Unsere obige Strophe ist eigentlich nur dann durchaus verständlich, wenn sie als Blättergezweig erkannt wird, hervorgewachsen aus dem uralten Stamme des Itihásapuránam, des fünften Vedas, ganz entsprechend dem Itihásapañcamam, das bei uns zu Beginn der 91. Rede der Mittleren Sammlung, der 3. Rede unserer Sammlung und auch sonst immer bei der Aufzählung vedischer Kunde und Wissenschaft überliefert wird, im schönsten Einklang mit dem Itihásapuránam pañcamam der Chándogyopanisat VII 12. - Als Beispiel wie spätere Zeiten den Begriff der máyá farbig zu wenden wußten, folge hier eine Probe aus dem Visnupuránam, V 30: Aditi, die Unendlichkeit als göttliche Mutter, spricht zu Krsnas dem Allerhalter: «Heil dir, du Gott mit den Lotusaugen, der du alle Furcht entfernst von denen, die dir dienen, der du frei bist vom Wechsel der Geburt und des Todes, des Schlafens und Wachens. Du bist der Abend, die Nacht und der Morgen, Erde, Himmel und Luft, Wasser und Feuer. Du bist alle Götter, Genien und Menschen, du bist alle Tiere, Bäume und Gräser: alles Große, Mittlere und Kleine, alles Ungeheure und Winzige, alles Einfache und alles Zusammengesetzte. In Trug hüllst du die ein, welche deine wahre Art nicht kennen, die Toren, wenn sie im Wesenlosen das Wesen suchen. Die Vorstellung «Ich bin» und «Das gehört mir», die hier die Menschen bewegt, sind trügerischer Schein, den die Mutter des Wandeldaseins im Vereine mit dir, o Herr, hervorbringt. Die tüchtig sind und dich verehren, gelangen über diesen Trug hinweg und finden Freiheit im Herzen. Brahma und alle Götter, Menschen und Tiere sind insgesamt einzeln in das dichte Dunkel des Wahns getaucht, in den Abgrund deiner Täuschungen. Daß einer, der dich verehrt, doch Wünsche hegt und am Leben hängt, auch das, o Herr, ist nur ein Trugbild, von dir geschaffen. Du spielst mit deinem Zauber und verführst die Menschen, daß sie, dich verehrend, Ruhm und Nachkommen und Vernichtung der Feinde begehren statt ewiger Erlösung. Es ist die Folge ihrer falschen Taten, daß Toren dich um Solches anflehn, gleichwie als ob man, um seine Blöße zu bedecken, den Wunschbaum, der alles gewährt, um einen Fetzen Tuch anflehte! Sei gnädig, Unvergänglicher, du Urgrund des Irrtums, der die Welt einhüllt! Zerstöre den Trug, der sich aus der Wahrheit erhoben hat. Heil dir, die ich dich in deinem Waffenglanze sehe und wahrnehme, und die ich dich nicht wahrnehme, wo du über aller Wahrnehmung stehst.» Usw. Ich glaube, daß es vielleicht kaum einen besseren Kommentar geben dürfte zur «Scheinsal der Welt», wie unser MOSCHEROSCH die máyá nennt, und ihrer: Gestaltung, Umgestaltung, Des ewigen Sinnes ewige Unterhaltung. Urkundlich ist der oben angedeutete Kult Krischnas als jedenfalls sehr alt seit dem 3. Jahrhundert vor Chr. sichergestellt, da Asoko auf der Weihinschrift von Paderia als Geburtstätte Gotamos ein Dorf nennt, das nach einem Tempel der Rukminí, der göttlich verehrten Gattin Krischnas, betitelt war und heute noch Rummin-deí heißt. Die Vorfahren und Zeitgenossen Gotamo haben also ohne Zweifel diesem Heros und seinem Kreise gehuldigt. Vergl. Epigraphia Indica V 4. Der alte Götterhain mit den Trümmern von Tempel und Säule und der Inschrift ist abgebildet auf Tafel I-III der Beigaben zu den Letzten Tagen Gotamo Buddhos, (1. Aufl.), München 1911. Auch Gotamo selbst hat über die Krischnasage, und zwar in fein scherzhafter Weise, gesprochen, in der berühmten Rede mit Ambattho, als dieser voll Stolz mit den Worten sich vorstellt: «Ich bin aus Kanhos (Krsnas) Geschlecht», 3. Rede. 100 Zu Panádo, dem Elfenkönig etc. siehe Theragatha V.163f,über den Baumgott Timbaru später, Mátali, der göttliche Kutscher, Mittlere Sammlung 627f. 101 Die Bändigung des Grimmen Flegels, Vepaciti, der typischen Dämonengestalt dieser ganzen Klasse von Geistern durch Sakko den Götterkönig vollbracht, ist in einer Legende des Samyuttanikáyo (Samy. 2.9., Samy.11.4., Samy.35.207) wundersam tief ausgelegt: ein Musterbeispiel dafür, wie Gotamo altüberlieferte Sagen zu verwerten wußte. - Vepaciti, 'viprakáre', ist Bezeichnung und Gattungsname für Lümmel, Bengel, Polterer. Der Ahnherr ist 'Vipracit', von dem auch der Unholde Oberfürst, der Mondverfinsterer Ráhu, abstammt. 102 Das Zwillingspaar ist Yamo und Yamí, das typische erste Menschenpaar im Vedas, und daher die ersten Himmelsbewohner, bez. Himmelsfürsten nach dem Tode, in Gemeinschaft mit den lichten Göttern. 103 Der Mauernstürzer, Purindado, ist natürlich auch hier, der Rksamhitá entsprechend, s.v.a. der Zerstörer der Wolkenburgen: Sakko spaltet sie mit seinem Donnerkeil, befreit die gefangenen Wolkenkühe, so daß diese nun hervorströmen und die erquickende Regenmilch über die Erde ergießen. 104 Meergeister, Varuniden, die indischen Okeaniden, sind ähnlich aus späteren Jainalegenden erinnerlich: vergl. etwa den sonnenstrahlglitzernden Meergott im Jagadúcaritam, ed. BÜHLER III 47, wie er als Susthitámaro bhásuradyutih erscheint, und segenspendender Schirmherr. Der aber steht ohne Zweifel in einem unterseeischen verwandtschaftlichen Grade zu Nereus. 105 Mánusá mánusuttamá, Menschen-, Menschenüberart; zu Lustig im Dämmerlicht usw. Die alsbald nachdonnernde Strophe vom Regengotte, thanayam águ Pajjunno yo disá abhivassati, ist ein wörtlicher Widerhall aus dem Lied auf Parjanyas nach der Rksamhitá V 83 6. 106 Der Pfeilschütz, Tisso, ist zugleich das bekannte Sternbild, schon in der Rksamhitá V 5413 verehrt. Manche halten ihn für Sirius. 107 Der Ewige Jüngling, Sanankumáro, wurde bereits vorher betrachtet. 108 Eine Anrufung der unterirdischen Mächte wie bei den Griechen, z.B. Ilias IX 568/9. Eine Gepflogenheit, die sich bis heute erhalten hat, nach SAMTER, Geburt, Hochzeit und Tod, Leipzig 1910, Kap. I: «Griechische Weiber schlagen im höchsten Zorne, indem sie ihren Feinden alles Böse anwünschen, mit der flachen Hand wütend die Erde.» Entgegengesetzt ist das sanfte Streichen über die Erde, Ende der 21. Rede, zur Allversöhnung. |
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