Drei Dinge
«Es sind, ihr Brüder, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem
Heiligen, vollkommen Erwachten drei Dinge genau erklärt worden, wobei wir eben
alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen: und zwar was für
drei Dinge?
Drei Wurzeln des Bösen:
Sucht
als Wurzel des Bösen,
Haß
als Wurzel des Bösen,
Unverstand
als Wurzel des Bösen;
drei Wurzeln des Guten:
Unsüchtigkeit
als Wurzel des Guten,
Ungehässigkeit
als Wurzel des Guten,
Verständigkeit
als Wurzel des Guten.70
(Vollständig behandelt in der Mittleren Sammlung 117)
Drei ungünstige Fährten:
schlechter
Wandel in Taten,
in
Worten und
in
Gedanken;
drei günstige Fährten:
rechter
Wandel in Taten, Worten und Gedanken.
Drei unheilsame Erwägungen:
lusthafte,
boshafte, schadenfrohe Erwägung;
drei heilsame Erwägungen:
Entsagung
erwägen, ohne Groll, ohne Wut.
Drei unheilsame Gesinnungen:
lusthafte,
boshafte, schadenfrohe Gesinnung;
drei heilsame Gesinnungen:
Entsagung
sinnen, ohne Groll, ohne Wut (M 117).
Drei unheilsame Wahrnehmungen:
lusthafte,
boshafte, schadenfrohe Wahrnehmung;
drei heilsame Wahrnehmungen:
Entsagung
wahrnehmen, ohne Groll, ohne Wut.
Drei unheilsame Arten:
Art
der Lust,
Art
der Bosheit,
Art
der Schadenfreude;
drei heilsame Arten:
Art
der Entsagung, ohne Groll, ohne Wut.
Noch andere drei Arten:
Art
der Lust,
Art
der Form,
Art
ohne Form.
Noch andere drei Arten:
Art
der Form,
Art
ohne Form,
Art
der Auflösung.
Noch andere drei Arten:
niedere
Art, mittlere Art, erlesene Art.
Dreifacher Durst:
Geschlechtsdurst,
Daseinsdurst,
Wohlseinsdurst.
Noch anderer dreifacher Durst:
Geschlechtsdurst,
formhafter
Durst,
formloser
Durst.
Noch anderer dreifacher Durst:
formhafter
Durst,
formloser
Durst,
auflösender
Durst.
Drei Fesseln:
der
Glaube an Persönlichkeit,
Zweifelsucht,
sich
klammern an Regeln und Riten.
Dreierlei Wahn:
Wunscheswahn,
Daseinswahn,
Nichtwissenswahn.
Dreierlei Dasein:
geschlechtliches
Dasein,
formhaftes
Dasein,
formloses
Dasein.
Dreierlei Ziele:
geschlechtliches
Ziel,
Daseinsziel,
Asketenziel.
Dreierlei Zwieheit:
<Besser
bin ich> ist eine Zwieheit,
<Gleich
bin ich> ist eine Zwieheit,
<Minder
bin ich>, ist eine Zwieheit.
Dreierlei Zeiträume:
vergangene,
zukünftige,
gegenwärtige
Zeit.
Drei Endpunkte:
die
Persönlichkeit,
die
Entstehung der Persönlichkeit,
die
Auflösung der Persönlichkeit.
Drei Gefühle:
Wohlgefühl,
Wehgefühl,
weder
Wohl- noch Wehgefühl.
Dreifache Leidhaftigkeit (dukkhatá):
die
in körperlichem oder geistigem Leiden bestehende Leidhaftigkeit (dukkha-dukkhatá)
die
in den Gebilden bestehende Leidhaftigkeit (sankhára-dukkhatá)
die
im Wechsel bestehende Leidhaftigkeit (viparináma-dukkhatá)
Drei Summen:
falsch
bestimmte Summe,
recht
bestimmte Summe,
unbestimmte
Summe.
Dreifacher Zweifel:
über
die Vergangenheit zweifelt man, gerät in Schwanken, kommt nicht zur Ruhe
und Klarheit;
oder
über die Zukunft zweifelt man, gerät in Schwanken, kommt nicht zur Ruhe
und Klarheit;
oder
jetzt über die Gegenwart zweifelt man, gerät in Schwanken, kommt nicht zur
Ruhe und Klarheit.
Drei Dinge hat der Vollendete nicht zu verbergen:
lauter
geworden ist die Umgangsweise, ihr Brüder, beim Vollendeten, es gibt beim
Vollendeten keine üble Umgangsart, die der Vollendete zu verbergen hätte:
<Daß das niemand von mir wisse>;
lauter
geworden ist die Redeweise, ihr Brüder, beim Vollendeten, es gibt beim
Vollendeten keine üble Redensart, die der Vollendete zu verbergen hätte:
<Daß das niemand von mir wisse>;
lauter
geworden ist die Denkweise, ihr Brüder, beim Vollendeten, es gibt beim
Vollendeten keine üble Denkensart, die der Vollendete zu verbergen hätte:
<Daß das niemand von mir wisse>.
Drei Ichtigkeiten:
Gier
ist eine Ichtigkeit,
Haß
ist eine Ichtigkeit,
Unverstand
ist eine Ichtigkeit.
Drei Feuer:
Feuer
der Gier,
Feuer
des Hasses,
Feuer
des Unverstandes 73.
Noch andere drei Feuer:
Opferfeuer,
Altarfeuer,
Herdfeuer.
Drei Arten von Körperverbindung:
der
sichtbare gegenständliche Körper,
der
unsichtbare gegenständliche Körper,
der
unsichtbare ungegenständliche Körper.
Drei Unterscheidungen:
verdiensthafte
Unterscheidung,
schuldhafte
Unterscheidung,
unverstörbare
Unterscheidung.
Dreierlei Menschen:
der
Kämpfer,
der
Nichtkämpfer,
der
Wederkämpfer noch Nichtkämpfer.
Dreierlei Greise:
dem
Alter nach,
der
Lehre nach,
dem
Wissen nach.
Drei Gebiete des verdienstvollenWirkens (puñña
kiriya vatthu):
das
im ‘Geben’ bestehende verdienstvolle Wirkensgebiet
das
in ‘Sittlichkeit’ bestehende verdienstvolle Wirkensgebiet
das
in ‘Geistesentfaltung’ bestehende verdienstvolle Wirkensgebiet.
Drei Gelegenheiten zur Ermahnung:
nach
Gesicht,
nach
Gehör,
nach
Verdacht.
Dreierlei Wiederkehr zu Wunschbereichen:
Es
gibt, ihr Brüder, Wesen, denen Wünsche gewährt sind; die haben bei
möglichem Wunschgenuß ihren Willen darauf gerichtet, als wie etwa
Menschen, und mancherlei Himmlische und mancherlei Höllische. Das ist die
erste Stufe im Wunschbereich.
Es
gibt, ihr Brüder, Wesen in unbeschränktem Genusse; die haben, von
keinerlei Schranken bei Wunschgenüssen umschränkt, ihren Willen darauf
gerichtet, als wie etwa die Götter unbeschränkter Freude. Das ist die
zweite Stufe im Wunschbereich.
Es
gibt, ihr Brüder, Wesen jenseit unbeschränkten Genusses; die haben jenseit
unbeschränkter Wunschgenüsse ihren Willen darauf gerichtet, als wie etwa
die Selbstgewaltigen Götter jenseit unbeschränkter Freude. Das ist die
dritte Stufe im Wunschbereich.
Dreierlei Wiederkehr zu Wohlbereichen:
Es
gibt, ihr Brüder, Wesen, die Wohl immer weiter entwickelnd sich wohlfühlen,
als wie etwa die Götter brahmischer Kreise. Das ist die erste Stufe im
Wohlbereich.
Es
gibt, ihr Brüder, Wesen von Wohl durchtränkt und durchdrungen, erfüllt und
gesättigt, die hin und wieder einmal tief aufatmend <O Wonne, o
Wonne> aushauchen, als wie etwa die Leuchtenden Götter. Das ist die
zweite Stufe im Wohlbereich.
Es
gibt, ihr Brüder, Wesen von Wohl durchtränkt und durchdrungen, erfüllt und
gesättigt, die nehmen, beseligt, ein gar stilles geistiges Wohl in sich
wahr, als wie etwa die Strahlenden Götter. Das ist die dritte Stufe im
Wohlbereich.74
Dreierlei Weisheit:
kämpfende
Weisheit,
nichtkämpfende
Weisheit,
weder
kämpfende noch nichtkämpfende Weisheit.
Noch andere drei Arten von Weisheit (pañña):
in
Nachdenken bestandene Weisheit,
in
Lernen (Hören) bestandene Weisheit,
in
Geistesentfaltung (Vertiefung) bestandene Weisheit.
Dreierlei Waffen:
Waffe
der Erfahrung,
Waffe
der Einsamkeit,
Waffe
der Weisheit.
Dreierlei Sinneskräfte:
der
Sinn Unverstandenes verstehen zu lernen,
der
Sinn für Verständnis,
der
Sinn des Verstehenden.
Dreierlei Augen:
das
fleischliche Auge,
das
himmlische Auge,
das
Auge der Weisheit.
Dreierlei Kämpfe:
Kampf
um Tugend,
Kampf
um Geist,
Kampf
um Weisheit.
Dreierlei Walten:
Walten
über den Körper,
Walten
über den Geist,
Walten
über die Weisheit.
Dreierlei Unübertrefflichkeit:
unübertrefflicher
Anblick,
unübertrefflicher
Fortschritt,
unübertreffliche
Freiheit.
Dreierlei Einigung:
Einigung,
sinnend, gedenkend;
Einigung,
nicht sinnend, nur gedenkend;
Einigung,
nicht sinnend, nicht gedenkend.
Noch andere dreierlei Einigung:
Einigung
aus Leerheit,
Einigung
ohne Kennzeichen,
Einigung
ohne Absicht 75.
Drei Arten von Lauterkeit:
leibliche
Lauterkeit,
sprachliche
Lauterkeit,
geistige
Lauterkeit.
Drei Arten von Schweigen:
leibliches
Schweigen,
sprachliches
Schweigen,
geistiges
Schweigen.
Dreierlei Geschicklichkeit:
geschickt
sein bei Zukömmlichem,
geschickt
sein bei Unzukömmlichem,
geschickt
sein nach Umständen.
Dreifacher Rausch:
Rausch
der Gesundheit,
Rausch
der Jugend,
Rausch
des Lebens 76.
Drei Arten von Oberherrschaft:
Oberherrschaft
über sich selbst,
Oberherrschaft
über die Welt,
Oberherrschaft
über die Satzung.
Dreierlei Art Bericht abzulegen:
über
vergangene Zeiten Bericht zu geben, «So war es in der Vergangenheit»;
oder
über künftige Zeiten Bericht zu geben, «So wird es in der Zukunft sein»;
oder
jetzt über die Gegenwart Bericht zu geben, «So ist es jetzt in der
Gegenwart».
Dreierlei Wissen:
das
Wissen der erinnernden Erkenntnis früherer Daseinsformen,
das
Wissen der Erkenntnis vom Verschwinden und Erscheinen der Wesen,
das
Wissen der Erkenntnis von der Wahnversiegung.
Dreierlei Verweilungszustände (vihára):
der
Himmlische (dibba-vihára)
der
Göttliche (brahma vihára)
der
Edle Verweilungszustand (ariya-vihára)
Drei Arten von Wundern:
das
Wunder der Macht,
das
Wunder der Vorzeige,
das
Wunder der Unterweisung*.
Das sind, ihr Brüder, drei Dinge, die von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner,
dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten genau erklärt worden sind, wobei
wir eben alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen, auf daß
dieses Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehn kann, daß es eben vielen
zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und
Heile für Götter und Menschen.
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