Sundara-Samuddo
459
GAR schön bekleidet, schön beputzt,
Bekränzt mit Blumen, reich geschmückt,
Die Füße rosig aufgefärbt,
Pantoffelklappernd kam sie her,
460
Die Dirne, warf die Sockeln ab
Und kniet' im Staube vor mich hin,
Und sanft und süß entbot sie Gruß,
Und zu mir lächelnd sprach sie dann:
461
«So jung hast du der Welt entsagt,
O weile, komm' in meinen Dienst!
Genieße froh des Lebens Lust,
Ich lass' dir freudig Geld und Gut.
462
«Die Wahrheit will ich weisen recht,
Ein Licht dir zünden leuchtend an:
Wenn einst das Alter beide beugt,
Als Stütze nur den Stab uns läßt,
Dann wollen beide pilgern wir,
Das Spiel gewinnen doppelt so!»
463
Da sah ich sie, die flehend bat,
Die Buhlerin zu Füßen mir,
Gar schön bekleidet, schön beputzt,
Wie schlau der Tod die Schlinge legt,
464
Und gründlich ward ich aufgemischt,
Ergriffen innig im Gemüt:
Das Elend sah ich offenbar,
Den Unrat ragen rings umher.
465
Und alle Fesseln fielen ab -
O sieh' wie stark die Lehre wirkt -
Das Wissen ging mir dreifach auf,
Das Meisterwort, es war erfüllt.
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