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Theragáthá

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  • Zwanziger-Bruchstück
      • Párápriyo (II)
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Párápriyo (II)

726
Párápariyo, der ernste Mönch,
Asket in kühner Meisterkunst,
Sann also einst an stillem Ort,
Vertieft in Schauung, weltentrückt:
 

727
Was taugt als Regel, recht gereiht,
Was ziemt als Zucht, gebührt als Zweck
Dem Manne, daß er tüchtig sei
Und nichts verletze, treu sich selbst?
 

728
Den Menschen fährt der Sinne Kraft
Zum Guten oder Bösen hin:
Zum Bösen fährt sie ungelenkt,
Zum Guten lenkt der Lenker sie.
 

729
Zu lenken seiner Sinne Kraft,
Als Herrscher hüten sie steht an
Dem Manne, daß er tüchtig sei -
Und nichts verletze, treu sich selbst.
 

730
Wer da sein Auge schweifen läßt
An Formgebilden hin und her
Und Ekel nicht und Elend merkt,
Der wird von Leiden nicht erlöst.
 

731
Wer da sein Ohr als Lauscher labt
Und schwelgen läßt in Lustgetön
Und Ekel nicht und Elend merkt,
Der wird von Leiden nicht erlöst.

732
Wer Düften huldigt, Düfte sucht
Und nicht die freie Höhe sieht,
Der löst sich nicht von Leiden ab,
In Düfte lässig eingelullt.
 

733
Wer sauern Saft, wer süßen Saft,
Wer bittern Saft als Labe liebt:
Verstört von schmerer Schmeckbegier
Verstockt er sich das helle Herz.
 

734
Wer reizbegabte Tastung dann,
Erwünschte Wollust, geil begehrt,
Gelüstig lüstern aufgelegt,
Erleidet mannigfaches Leid.
 

735
Wer nun bei diesen Dingen da
Sein Denken nicht beherrschen kann,
Dem hängt sich Leiden an als Last
Bei jedem Dinge, das er denkt.
 

736
Der starre, stumpfe Leichenklotz,
Mit faulem Eiter angefüllt,
Wird prächtig prangend hergeführt,
Lackiertem Kotgefäße gleich.
 

737
Der bittre Kelch vergibt sich süß,
Der Schmerz verlarvt sich gern in Lust:
Wie Honigseim die Schneide schminkt
Wird schnöde Maske nicht gemerkt.
 

738
Wer Weiber gern sieht, Weiber küßt,
Wer Weiber tastet, Weiber fühlt,
Von Weiberdüften bald berauscht,
Erleidet mannigfaches Leid.

739
Die Weiber rieseln überall
Durch unsre Sinne reißend hin;
Wer dieses Rieseln stauen kann,
Der standhaft starke reine Herr,

740
Der ist gewitzigt, kennt die Kunst,
Der ist geschickt und aufgeklärt:
Vollenden soll der heitre Held
Ein Werk der Wahrheit, klug bedacht.
 

741
Wo nieder man zum Weibe sinkt,
Unselig nenn' ich solches Werk!
Das kann als Werk nicht gelten mir,
Der wache Weise wirkt es nicht.
 

742
Doch wo man auf zum Heile steigt,
Doch wo der Wahrheit Wonne strahlt:
Da streb' ich weiter unverzagt,
In höchster Wonne Seligkeit.
 

743
Mit was für Mitteln, was für Mühsal
Vernichtet man so gern den Nächsten!
Und hat man ihn gestreckt, gefällt, geknechtet,
So rafft der Nächste wieder als der Räuber.

744
Gleichwie der Schreiner Keil um Keil
Mit starkem Schlage schlägt heraus,
So schlägt der Weise Sinn um Sinn
Heraus aus seinem Herzen sich.
 

745
Vertrauen, Kraft und Innigkeit
Und Einsicht, reiche Wissenschaft:
Eins um das andre treibt er durch,
Und schreitet schuldlos hin als Herr.
 

746
Wer wirklich und wahrhaftig taugt,
Vollendet ist in echter Art,
In Meisterzüchten rein gereift:
Er hat gewonnen was er will.
 




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