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Theragáthá

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  • Zwanziger-Bruchstück
      • Der Herr und Selo
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Der Herr und Selo

818
VOLLKOMMEN ist dein Körper, Herr,
Ist wohlgestaltet, stattlich, schön,
Dein Angesicht, so heiter, hell,
Der Zaun der Zähne weiß gewölbt.
 

819
Des Wohlgebornen Eigenart,
Die Unterschiede adelsam,
Ich seh' sie alle offenbar,
Die Zeichen deiner Größe, Herr!
 

820
Mit milder Miene, sanftem Blick,
Erhaben, herrlich anzuschaun,
Erstrahlst du in der Jünger Schar,
Gleichwie die Sonne hoch und hehr.
 

821
Ein rechtgekörnter, guter Mönch,
Der glänzt wie Gold und anders nicht:
Was taugt nun dir Asketentum,
Der du im höchsten Glanze gehst?
 

822
Zum König bist erkoren du,
Zum Kaiser aller Königsmacht,
Zum Sieger bis zur Mark der See,
Zum Herrscher über Hinduland!
 

823
Die Königstämme, kühn und stolz,
Sie werden dienen, dir zu Dank:
Als Königskaiser, Menschengott
Regier' das Reich, o Gotamo!
 
DER HERR:

824
Ich bin ein König, Selo, ja,
Ein wahrer König aller Welt:
Die Wahrheit ist mein Königreich.
Ein Reich, das keiner rauben kann.
 
SELO:

825
So wärest, Herr, der Wache du,
Der wahre König aller Welt?
"Die Wahrheit ist mein Königreich":
Du hast gesagt es, Gotamo.
 

826
Wo ist er, der die Mannen führt
Der Jünger, der dem Meister folgt?
Wer hilft gerecht es lenken dir,
Das Reich, das du gegründet hast?
 
DER HERR:

827
Was da gegründet ward von mir,
Das Reich, das wahre, höchste Reich,
Nach lenkt es Sáriputto mir,
Der erstgeborne Siegersohn.
 

828
Erkannt hab' ich was kennbar ist,
Vollendet was Vollendung will,
Verlassen was zu lassen ist,
Bin also, Priester, auferwacht.
 

829
An mir nicht magst du zweifeln mehr,
Bezwinge, Priester, deinen Stolz:
Gar selten sieht man, findet man
Ein auferwachtes Angesicht.
 

830
Ja, was man hier gar selten sieht,
Nicht oft erscheinen in der Welt:
Ein Auferwachter, der bin ich,
Der beste Künstler, beste Arzt.
 

831
Ich bin das Heil, ich bin der Herr,
Zerstörer aller Sterblichkeit:
Die Feindschaft hab' ich ausgesöhnt
Und lächle heiter, fürchte nichts.
 
SELO:

832
O hört, ihr Freunde, hört es froh
Was uns der Seher offenbart,
Der rechte Arzt, der höchste Held:
O lauschet seinem Löwenruf!
 

834
Den heilgewordnen, hehren Herrn,
Zerstörer aller Sterblichkeit:
Wer ist nicht selig ihn zu sehn,
Und wär' er gleich ein Sklave nur!
 

834
Wer bei mir sein will folge mir,
Und wer es nicht will gehe hin:
Denn ich zieh' nun als Jünger fort,
Zum Lehrer, der das Beste lehrt.
 
DIE JÜNGER SELOS

835
Wenn unser Meister also wählt,
Des Auferwachten Kunst erkiest,
So gehn auch wir als Jünger gern
Zum Lehrer, der das Beste lehrt.
 

836
Da flehten die Bráhmanen nun,
Dreihundert Häupter blickten auf:
"O lass' uns leben, Herr, bei dir
Das Leben deiner Heiligkeit!"

DER HERR:

837
Wohl offenbar ist unser Heil,
Ersichtlich, ohne Zeitgesetz,
Wo keiner hier umsonst entsagt
In ernstem Eifer, zäher Zucht.
 
(Eine Woche später)
 
SELO:

838
Die Zuflucht, Herr, erwählt von uns,
Erfleht am letzten Mondestag:
Verwirklicht ist sie heute schon,
Am achten Tag der Jüngerschaft!
 

839
Du bist der Wache, bist der Herr,
Hast überwunden Todesweh,
Hast überwältigt Wunschgewalt:
Errettet rettest andre du.
 

840
Du haftest nimmer irgend an,
Zerborsten ist was Wähnen war,
Alleinig, wie der Löwe lebt,
Bist ledig aller Bangigkeit.
 

841
Dreihundert Jünger beugen sich
Und blicken auf, zu dir empor:
Die Füße biet' uns, Großer, dar,
Den Meister grüßen Helden hier.
 




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