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Theragáthá

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  • Dreissiger-Bruchstück
      • Sáriputto
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Sáriputto

981
BEI jedem Tritte, jedem Trachten triftig,
Im ernsten Weiterdringen unverdrossen,
Mit sich in Frieden, selber froh gefestigt,
Alleingenugsam hier: den heißen Mönch sie.
 

982
Ein Mönch soll nicht gesättigt sein
Mit Speis' und Trank nach derbem Maß:
Mit leichtem Leibe soll er ziehn,
Gebührlich betteln karge Kost.
 

983
Vier Bissen nehm' er oder fünf
Als Mahl ein, trinke Wasser dann:
Genug zur eignen Ebbung ist's
Für einen Mönch, der mutig kämpft.
 

984
Gewänder arm und abgenützt,
Zur Notdurft dienlich, leg' er an:
Genug zur eignen Ebbung ist's
Für einen Mönch, der mutig kämpft.
 

985
Wer sinnend sitzt, verschränkten Beins,
Und Regen netzt ihm nicht das Knie:
Genug zur eignen Ebbung ist's
Für einen Mönch, der mutig kämpft.
 

986
Wer Freude hat als Leid erkannt
Und Leid als spitze Lanzenpein,
Der bleibt von beiden unbewegt,
Was immer auch geschehen mag.
 

987
Daß nur kein Böser nah' mir sei,
Kein Feigling, kein verzagter Mann,
Kein roher, kein gemeiner Mensch,
Was immer auch geschehen mag.
 

988
Der vielerfahrne, weise Mönch,
Der treu getrost in Tugend west,
Des eignen Herzens Heilung sucht:
Der mag zu Scheitel stehen mir.
 

989
Wer sich der Sonderheit ergibt,
Ein Mensch, den Sondersein ergetzt,
Der hat das höchste, sichre Heil,
Die Wahnerlöschung, bald verwirkt.
 

990
Wer aber alle Sonderheit (Geistesformationen)
Verleugnet hat, geeinigt ist,
Der hat das höchste, sichre Heil,
Die Wahnerlöschung, bald erwirkt.
 

991
Sei's nah' dem Dorfe, nah' dem Wald,
Sei's in der Ebne, im Gebirg:
Die Stätte wo ein Heil'ger weilt
Ist ein entzückend schöner Ort.
 

992
Entzückend ist der Waldesgrund,
Wo sich die Menge nicht ergetzt
Ergetzen gierlos Heil'ge sich:
Sie jagen nicht den Lüsten nach.
 

993
Als Schatzverkünder gelte dir
Ein Mann, der weiß was trefflich ist,
Der Denker, der das Wort erwägt,
Als Weiser sei er hochgeschätzt;
Verehrung eines solchen Manns
Führt Übel nicht, führt Wohl dir zu.
 

994
Er lehre lauter, deute fein
Und halte rein die Ordenszucht:
Als Freund ist er den Guten wert,
Nur Schlechte sehn den Feind in ihm.
 

995-997
Der wache Herr, der Seher tat
Der Wahrheit Wort dem andern kund:
Ich aber hab' ihm zugehört
Mit offnem Ohr und inniglich.
Und nicht umsonst hab' ich gelauscht -
Gesundet bin ich, wahnerlöst.
Und keine frühre Daseinsform,
Kein überirdisch Angesicht
Von Weltverwesen, Weltentstehen,
Nicht Herzenskunde, -kennerschaft,
Nicht himmlisch reine Hörgewalt
Kann wecken mir noch Wissensdurst.
 

998
Dort unterm Baum, wie angelehnt,
Geschoren kahl, gekleidet fahl,
Sitzt Upatisso selbstvertieft
So hell und hehr, der Jüngerfürst.
 

999
Fern abgeschieden aller Welt
Weilt selig unbewußt, entrückt,
In heil'ges Schweigen eingehüllt,
Der Jünger des erwachten Herrn.
 

1000
Gleichwie das rauhe Urgebirg
Unregbar wohlgegründet steht,
Steht felsenhaft der Jünger fest
Wann er den Irrwahn hat gefällt.
 

1001
Der makellose reine Mann,
Der immer nur das Edle sucht,
Sieht wolkenschwer sein Unrecht an,
Wär's gleich wie Haares Spitze klein.
 

1002
Ich freue mich des Sterbens nicht,
Ich freue mich des Lebens nicht:
Geduldig trag' ich ab den Leib,
Gewitzigt weise, wissensklar.
 

1003
Ich freue mich des Sterbens nicht,
Ich freue mich des Lebens nicht:
Geduldig wart' ich ab die Zeit,
Gleichwie der Söldner seinen Lohn.
 

1004
Von beiden Enden gähnt nur Tod entgegen,
Und Nachher gilt wie Vorher sterblich stets:
O seid gerüstet, rettet euch empor,
Beharrlich jeden Augenblick!
 

1005
Wie steile Burg im Grenzgebiet
Bewacht wird innen, außen stets,
So hüte du dein eignes Herz
Beharrlich jeden Augenblick:
Wer oft nur einen Augenblick
Verpaßt, erholt sich Höllenpein.
 

1006
Ein Mönch, der losgelöst, entlebt,
Von Hochmut frei, zu sprechen weiß,
Der schüttelt Böses eilig ab,
Gleichwie der Sturmwind welkes Laub.
 

1007
Ein Mönch, der losgelöst, entlebt,
Von Hochmut frei, zu sprechen weiß,
Der reißt Verruchtes eilig ab,
Gleichwie der Sturmwind welkes Laub.
 

1008
Ein Mönch, der losgelöst, entstrebt,
Erhaben strahlt in Heiterkeit:
Der Tugend hoher Dulderheld,
Er mach' ein Ende allem Leid!
 

1009
Verlass' dich nie auf einzelne Genossen,
Ob es nun Bürger seien oder Büßer;
Auch Wohlgewillte wandeln sich in Arge,
Auch Arge wieder um in Wohlgewillte.
 

1010
Begehrsucht, Haß und Mattigkeit
Und Stolz und Zweifel: diese fünf
Verschlemmen dir, o Mönch, das Herz,
Gemütes Schlacken heißt man sie.
 

1011
Wer hochverehrt, hochangesehn,
Und hohnverachtet, hohnversucht
Unwandelbar geeinigt bleibt,
Beharrlich ernst in Innigkeit:
 

1012
Der Schauung Meister, mildgemut,
In zartem Anblick tief beglückt,
Unhaftbar selig, durstversiegt:
Den wahren Menschen heißt man ihn.
 

1013
Nicht Ozean, nicht Erdenreich,
Nicht Felsgebirg, nicht Luftgebiet
Gewähren Bild und Gleichnis dir
Des höchsten Heiles unsres Herrn.
 

1014
Der Jünger, der dem Meister folgt,
Des Wissens Fürst, des Tiefsinns Hort,
Wie Wasser-, Feuer-, Erdenart
Verdirbt er nicht, verrostet nicht.
 

1015
Der Weisheit hehrer Weiheherr,
Der wache Held, ein Meisterheld:
Erlahmt scheint er, der unerlahmt
Erloschen wandelt immerdar.
 

1016
Gedient hab' ich dem Meisterherrn,
Gewirkt hab' ich des Wachen Werk:
Die schwere Last ist abgelegt,
Die Daseinsader ausgedarrt.
 

1017
«Harrt bis zum Ende standhaft aus!»
Das ist mein letztes Wort an euch.
Verlöschen will ich völlig nun,
Entwesen bin ich überall.
 




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