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Theragáthá

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  • Dreissiger-Bruchstück
      • Ánando
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Ánando

1018
MIT frechem Heuchler, Zornverzehrtem,
Mit eigenfroh genußergetztem Gauch
Soll Umgang üben nie der kluge Mann;
Geselligkeit Gemeiner macht gemein.
 

1019
Mit wohlvertrautem tüchtig Treuen,
Mit aufgeklärtem vielerfahrnen Freund
Soll Umgang üben oft der kluge Mann;
Geselligkeit mit Edlen adelt uns.
 

1020
Schau' wie der Balg ist aufgeputzt,
Der ganz aus Wunden doch besteht,
Der siech ist, voll von Willensdrang,
Der dauerlos erstirbt, verstiebt.
 

1021
Der viel gehört, geredet recht,
Des wachen Herrn gewartet hat:
Der bürdelos entfesselt ist,
Der Gotamide geht zur Ruh'.
 

1022
Der wahnversiegt entfesselt geht,
Der wunschentwöhnt erloschen ist
Lebt seine letzte Leiblichkeit,
Läßt hinter sich Geburt und Grab.
 

1023
Der tapfer stand im Felde hält,
Der Vetter des erwachten Herrn,
Der durch zum Heile sich gekämpft:
Der Gotamide, der hält stand.
 

1024
Der Worte des erwachten Herrn
Hab' zweiundachtzigtausend ich
Gemerkt mir, und zweitausend noch
Hat mich die Jüngerschar gelehrt:
So daß mir vierundachtzig nun
Der tausend wohl geläufig sind.
 

1025
Wer nichts gehört hat, nichts versteht,
Der altert nur nach Ochsenart:
Sein Bauch wächst immer mehr und mehr,
Doch seine Einsicht wachset nicht.
 

1026
Wer viel gehört, und darum den,
Der nichts gehört, verachten will:
Ein Blinder, der die Lampe hält,
So muß ein solcher dünken mich.
 

1027
Der viel gehört hat sei dein Hort,
Gehörtes soll nicht untergehn:
Der Reinheit Wurzel ist das Wort,
Als Wortbewahrer sollst du stehn.
 

1028
Wer Wort für Wort die Silben kennt,
Zusammenhang, Zergliederung,
Wahrt auch die Rede rechtgefügt
Und achtet eifrig auf den Sinn.
 

1029
Gelassen reiht er Satz an Satz,
Hält Pausen ein, wägt ab das Wort,
Zieht sich zurück zur rechten Zeit,
Vertieft zu ruhen, innig, ernst.
 

1030
Den Wortbewahrer unsres Herrn,
Der viel gehört hat, viel gedacht,
Die Lehre klar erkennen will:
Den ehret als von echter Art!
 

1031
Der viel erfuhr vom Meisterherrn,
Der Wortbewahrer, Wortwardein,
Ist Auge dieser ganzen Welt,
Ein vielerfahrner Ehrenmönch.
 

1032
Der Wahrheit Forscher, Wahrheit Freund,
Der froh der Wahrheit sich geweiht,
Ein Jünger, der die Wahrheit liebt,
Fällt nimmer von der Wahrheit ab.
 

1033
Wer da den Körper hegt und pflegt
Und sorglos hinlebt Tag um Tag,
Erpicht auf leiblich Wohlergehn:
Wo fände der Asketenglück?
 

1034
Verdunkelt scheint mir heller Tag,
Verfinstert alle Welt umher:
Dahin ist, ach, der treue Freund,
Und Nebel dämmern düster auf.
 

1035
Nun Er dahingegangen ist,
Der holde Freund, der Meisterherr,
Bleibt uns kein beßrer Trost zurück
Als Ekel vor der Leibesart.
 

1036
Vorüber ist was einstens war,
Ein Neues kommt mich nimmer an;
Wohl üb' allein ich Schauung heut,
Wie Vöglein wann der Regen fällt.
 

1037
«Wer auch gar spät am Tage kam,
Von da, von dort, aus Stadt und Land:
Weist keinen ab, der hören will,
Sie sollen kennen meine Art
 

1038
Wer auch gar spät am Tage kam,
Von da, von dort, aus manchem Reich:
Der Meister läßt den Letzten vor,
Der Augenhafte wehret nicht.
 

1039
Durch volle fünfundzwanzig Jahr',
Solang' als ich da Pilger bin,
Hab' niemals ich an Lust gedacht:
O sieh' wie stark die Lehre wirkt!
 

1040
Durch volle fünfundzwanzig Jahr',
Solang' als ich da Pilger bin,
Hab' niemals ich an Haß gedacht:
O sieh' wie stark die Lehre wirkt!
 

1041
Durch fünfundzwanzig Jahre hin
Hab' immer ich dem Herrn gedient
Mit liebevoller Werke Tat,
Beständig wie der Schatten steht.
 

1042
Durch fünfundzwanzig Jahre hin
Hab' immer ich dem Herrn gedient
Mit liebevoller Worte Tat,
Beständig wie der Schatten steht.
 

1041
Durch fünfundzwanzig Jahre hin
Hab' immer ich dem Herrn gedient
Mit liebevoller Denkenstat,
Beständig wie der Schatten steht.
 

1044
Ging aus der Herr auf Wanderschaft,
So ging ich nach ihm, Schritt um Schritt;
Und kündet' er der Wahrheit Wort,
Nahm ich die Kunde köstlich an.
 

1045
Noch muß ich ringen ohne Rast,
Bin Jünger erst, nicht Meister schon,
Und, ach, dahin ist unser Herr,
Der mir so hold aus Mitleid war!
 

1046
Entsetzlich war es, grauenvoll,
Die Haare sträubten sich vor Gram
Als Er, vollendet allzumal,
Der auferwachte Herr, verlosch.
 




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