[Der Name ist gewählt nach
den Anfangsworten des Suttam ,Tiro kuddesu titthanti'. Dieses kultur- und
religionsgeschichtlich sehr wichtige Dokument findet sich sonst nirgends im
Pali-Kanon.]
[Es wird manchen Leser
interessieren zu hören, dass die Verse 7, 8 und der letzte Teil von Vers 6 (ito
dinnena usw.) dieses Suttam in Verbindung mit dem berühmten Verse aus dem
Mahápannibbána-Suttanto ,aniccá vata sankhárá‘ usw. noch
heute in Ceylon und Siam bei Leichenverbrennungen gesungen werden, u. z. ist
die Reihenfolge: 1) aniccá vata ..., 2) V. 8, 3) V. 6, (letzter Teil),
4) V. 7 des Tirokodda-Suttam. Über den Text dieses Liedes s. Anhang 2.]
1. Außerhalb der Mauern stehen sie, in Höhlungen und an Kreuzwegen52);
sie stehen an den Türpfosten, ihr eigenes (altes) Heim wieder besuchend.
2. Wenn viel Speise und Trank, harte und weiche Speise, aufgetragen ist,
gedenkt niemand infolge seiner Beschäftigung53) dieser
Wesen.
3. Es spenden aber die, welche mitleidsvoll sind, den [abgeschiedenen]
Anverwandten reine, köstliche, angenehme Getränke und Speisen zu passender
Zelt. Solches soll euren [abgeschiedenen] Anverwandten geschehen; mögen die
[abgeschiedenen] Anverwandten glücklich sein!
4. Und die dort53a) zusammengekommenen Geister der
Anverwandten54) versammeln sich und nehmen aufmerksam mit
Danksagung die vielen Speisen und Getränke an.
5. ,,Lange mögen" [- so denken sie - ] ,,unsere Verwandten leben, durch
die wir [solches] empfangen. Eine Devotion (oder: ein Opfer, pújá) ist
uns gemacht worden, und die Spender bleiben nicht ohne Lohn."
6. Denn dort ist kein Ackerbau, es findet sich dort keine Zucht von Rindern;
ein solcher Handel [wie bei uns], nämlich Austausch gegen Gold, ist nicht
vorhanden. Die abgeschiedenen Geister dort erhalten sich durch die [ihnen] von
hier aus56) gespendeten Gaben.
7. Wie das herab regnende Wasser aus der Höhe in die Tiefe fällt, ebenso nützt
den abgeschiedenen Geistern die von hier aus (ito) dargebrachte Spende.
8. Wie die vollen Wasserströme das Weltmeer füllen, ebenso nützt den
abgeschiedenen Geistern die von hier aus (ito) dargebrachte Spende.
9. ,,Er hat mir Geschenke gemacht, er hat mir Gutes getan, er war mein
Verwandter, Freund und Genosse," indem man sich [also denkend] des früher
Getanen erinnert, möge man den abgeschiedenen Geistern ein Opfer (dakkhiná)
darbringen.
10. Denn wenn die Verwandten so [trauernd] dastehen, sind weder Weinen,
Kummer noch andere Wehklagen den abgeschiedenen Geistern von Nutzen.
11. Und diese dargebrachte Spende hat einen festen Grund in der Gemeinde,
58) und sie gereicht ihr für lange Zeit notwendigerweise zum
Heile und ist ihr nützlich. 59)
12. Diese Verwandten-Pflicht (ñátidhammo) ist nun dargelegt und den
abgeschiedenen Geistern ist ein hervorragendes Opfer dargebracht worden; den
Mönchen ist [dadurch] Kraft verliehen, 61) und ihr seid auf
ein großes moralisches Verdient bedacht gewesen. 62)
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