[Dieses Suttam findet sich
sonst nirgends in den Pitakas].
1. Ein Mann verbirgt einen Schatz in einer sehr tiefen Grube [und denkt:]
„Wenn künftig einmal die Notwendigkeit eintritt, wird er mir von Nutzen sein.
2. Wenn ich vom Könige angeklagt oder von einem Diebe ausgeplündert bin,
oder zur Ablösung einer Schuld, oder bei teurer Zeit und Unglücksfällen."
Dies sind die Gründe, aus denen man das, was in der Welt ein Schatz genannt
wird, verbirgt.
3. Zugleich aber nützt der ganze Schatz, der in der sehr tiefen Grube wohl verborgen
liegt, diesem Manne in keiner Weise etwas.64)
4. Entweder verschwindet der Schatz von seinem Platze, oder die Gedanken (saññá)
des Mannes werden beunruhigt, oder Schlangengeister (nágá) entfernen
ihn, oder Unholde 67) nehmen ihn fort.
5. Oder seine Feinde und Erben heben ihn, wenn er's nicht sieht; wann das
moralische Verdienst erschöpft ist, schwindet alles dieses dahin.
6. Es gibt einen wohl verborgenen Schatz, den Frauen und Männer besitzen auf
Grund ihrer Wohltätigkeit, Selbstzucht und Beherrschung.
7. Im heiligen Schrein (cetiyamhi) in der Gemeinde, im
Individuum,68) in den Fremdlingen, in Mutter und Vater oder
im ältesten Bruder
8. Ist dieser uneinnehmbare Schatz, ein treuer Begleiter, wohl verborgen.
Wer die vergänglichen Dinge aufgegeben hat, nimmt ihn [beim Tode] mit sich.
9. Ein Schatz, der mit andern nicht geteilt wird, den Diebe nicht stehlen
können. Möge der Standhafte gute Werke tun; dies ist der Schatz, der ihn
begleitet.
10. Dieser Schatz gibt Göttern und Menschen alles, was sie verlangen; alles,
was sie sich wünschen, wird durch ihn erlangt.
11. Liebreiz, eine klangvolle Stimme, Anmut und schöne Gestalt, Macht und
Glanz: alles wird durch ihn erlangt.
12. Die Herrschaft über ein Land, Königswürde, das angenehme Glück der
Weltherrschaft und auch Götterherrschaft unter den Himmlischen: alles wird
durch ihn erlangt.
13. Menschliches Glück, jede Freude in der Götterwelt und der völlige Besitz
des Nirvána: 69) alles wird durch ihn erlangt.
14. Wissen, Erlösung, Selbstbezähmung, nachdem man, weise lebend, gute
Freunde für sich gewonnen hat70) alles wird durch ihn
erlangt.
15. Die analytischen Kenntnisse (patisambhidá), die Befreiungen (vimokkhá), alle
Tugenden eines heiligen Jüngers,73) die Erleuchtung für sich
selbst und die Stufe eines Buddha: 74) alles wird durch ihn
erlangt.
16. So ist dieses, nämlich der Besitz moralischen Verdienstes, von großer
magischer Kraft. Deshalb preisen die Standhaften, die Kundigen, den Zustand
moralischer Verdienstlichkeit.
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