Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek

Khuddaka-Pátha

IntraText CT - Text

  • VIII. Der verborgene Schatz - Nidhikandha-Suttam
zurück - vor

Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden

VIII. Der verborgene Schatz - Nidhikandha-Suttam

[Dieses Suttam findet sich sonst nirgends in den Pitakas].

 

1. Ein Mann verbirgt einen Schatz in einer sehr tiefen Grube [und denkt:] „Wenn künftig einmal die Notwendigkeit eintritt, wird er mir von Nutzen sein.

2. Wenn ich vom Könige angeklagt oder von einem Diebe ausgeplündert bin, oder zur Ablösung einer Schuld, oder bei teurer Zeit und Unglücksfällen." Dies sind die Gründe, aus denen man das, was in der Welt ein Schatz genannt wird, verbirgt.

3. Zugleich aber nützt der ganze Schatz, der in der sehr tiefen Grube wohl verborgen liegt, diesem Manne in keiner Weise etwas.64)

4. Entweder verschwindet der Schatz von seinem Platze, oder die Gedanken (saññá) des Mannes werden beunruhigt, oder Schlangengeister (nágá) entfernen ihn, oder Unholde 67) nehmen ihn fort.

5. Oder seine Feinde und Erben heben ihn, wenn er's nicht sieht; wann das moralische Verdienst erschöpft ist, schwindet alles dieses dahin.

6. Es gibt einen wohl verborgenen Schatz, den Frauen und Männer besitzen auf Grund ihrer Wohltätigkeit, Selbstzucht und Beherrschung.

7. Im heiligen Schrein (cetiyamhi) in der Gemeinde, im Individuum,68) in den Fremdlingen, in Mutter und Vater oder im ältesten Bruder

8. Ist dieser uneinnehmbare Schatz, ein treuer Begleiter, wohl verborgen. Wer die vergänglichen Dinge aufgegeben hat, nimmt ihn [beim Tode] mit sich.

9. Ein Schatz, der mit andern nicht geteilt wird, den Diebe nicht stehlen können. Möge der Standhafte gute Werke tun; dies ist der Schatz, der ihn begleitet.

10. Dieser Schatz gibt Göttern und Menschen alles, was sie verlangen; alles, was sie sich wünschen, wird durch ihn erlangt.

11. Liebreiz, eine klangvolle Stimme, Anmut und schöne Gestalt, Macht und Glanz: alles wird durch ihn erlangt.

12. Die Herrschaft über ein Land, Königswürde, das angenehme Glück der Weltherrschaft und auch Götterherrschaft unter den Himmlischen: alles wird durch ihn erlangt.

13. Menschliches Glück, jede Freude in der Götterwelt und der völlige Besitz des Nirvána: 69) alles wird durch ihn erlangt.

14. Wissen, Erlösung, Selbstbezähmung, nachdem man, weise lebend, gute Freunde für sich gewonnen hat70) alles wird durch ihn erlangt.

15. Die analytischen Kenntnisse (patisambhidá), die Befreiungen (vimokkhá), alle Tugenden eines heiligen Jüngers,73) die Erleuchtung für sich selbst und die Stufe eines Buddha: 74) alles wird durch ihn erlangt.

16. So ist dieses, nämlich der Besitz moralischen Verdienstes, von großer magischer Kraft. Deshalb preisen die Standhaften, die Kundigen, den Zustand moralischer Verdienstlichkeit.

 

 

 




64) Na sabbo sabbadá eva tassa tam upakappati (wörtl. nützt ihm überall nichts). "Tam ist hier Pádapúrana-Partikel" (Schol.).



67) yakkhá. Die Yakkhos (sanskr. yakshás) sind menschen-feindliche Dämonen, die gewöhnlich in Menschengestalt auftreten und mit Vorliebe Schreck und Entsetzen verursachen. Es wer den in den Pitakas (z. B. im Sutta-Nipáto und Udánam) Geschichten von dem Zusammentreffen dieser Wesen mit Buddha und seinen Jüngern erzählt; einige Yakkhos wurden von Buddha bekehrt. Den Glauben an die Yakkhos hat der Buddhismus vom Brahmanismus herüber genommen, und noch heute glaubt man, z. B. in Ceylon, fest an das Dasein dieser Unholde und fürchtet sie; der Paritta-Dienst richtet sich hauptsächlich gegen ihren Einfluss. Auch wurde und wird vor der Pabbajjá-Weihe dem Kandidaten u. a. die Frage vorgelegt: ,Manusso si?' (Bist du ein Mensch?) Dies soll nichts anderes bedeuten als: ,Bist du etwa ein Yakkho in Menschengestalt?' Vergl. auch Samyutta-Nikayo  X, 1-12 (Yakkha-Samyuttam).



68) puggale. Puggalo hat auch die Bedeutung Ariyapuggalá (vergl. Anm. 4 und 29). Das unmittelbar vorhergehende sanghe könnte den Gedanken nahelegen, zu übersetzen: „in der Mönchsgemeinde, in der Gemeinde der Heiligen", - Oder: „im Sangho' [nämlich] im Ariyapuggalo". Ebenso nahe aber liegt der Sinn: „in der Gemeinde und in jedem Einzelnen."



69) Oder: das Glück des Nirvana (nibbánasampatti).



70) mittasampadam ágamma yoniso ve payuñjato. Wörtl.: „Wissen ... eines sich weise Betragenden auf Grund der Erlangung von Freunden." Childers übersetzt abweichend:

Wisdom ... in one who lives wisely for the sake of virtuous friends." Ich verstehe den Sinn so: Er hat gute Freunde gewonnen; diese wirken so auf ihn ein, dass er weise lebt.



73) sávaka-párami. Ob hier auf die zehn Páramitás angespielt wird, ist zweifelhaft. sávaka wörtl. ‘Hörer’, bezeichnet im engeren Sinne bloß die acht Edlen Jünger (ariya-sávaka).



74) Hier haben wir bereits die in der Maháyna-Schule so stark betonte Dreiteilung in Crávakás, Pratyeka-Buddhás und Buddhás (resp. Bodhisattvás).

 






zurück - vor

Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek

Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText® (V89) - Some rights reserved by EuloTech SRL - 1996-2007. Content in this page is licensed under a Creative Commons License