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Ioannes Paulus PP. II Evangelium vitae IntraText CT - Text |
102. Am Ende dieser Enzyklika kehrt der Blick unwillkürlich zum Herrn Jesus zurück, »der uns als Kind geboren worden ist« (vgl. Jes 9, 5), um in ihm »das Leben« zu betrachten, »das offenbart wurde« (1 Joh 1, 2). Im Geheimnis dieser Geburt vollzieht sich die Begegnung Gottes mit dem Menschen und beginnt der Weg des Gottessohnes auf Erden, ein Weg, der im Verschenken seines Lebens am Kreuz seinen Höhepunkt erreichen wird: mit seinem Tod wir Er den Tod besiegen und für die ganze Menschheit zum Prinzip neuen Lebens werden.
Maria, die Jungfrau und Mutter, war es, die »das Leben« im Namen aller und zum Heil aller empfing. Sie steht also in engster persönlicher Beziehung zum Evangelium vom Leben. Die Zustimmung Mariens bei der Verkündigung und ihre Mutterschaft stehen am Ursprung des Geheimnisses des Lebens, das den Menschen zu schenken Christus gekommen ist (vgl. Joh 10, 10). Durch ihre Aufnahme und ihre bereitwillige Fürsorge um das Leben des fleischgewordenen Wortes ist das Leben des Menschen der Verdammnis des endgültigen und ewigen Todes entzogen worden.
Darum ist Maria »Mutter aller, die zum Leben wiedergeboren werden, genauso wie die Kirche, deren Vorbild sie ist. Sie ist Mutter jenes Lebens, von dem alle leben. Dadurch, daß sie das Leben gebar, hat sie jene zu neuem Leben erweckt, die von diesem Leben leben sollten«.
Bei der Betrachtung der Mutterschaft Mariens entdeckt die Kirche den Sinn ihrer eigenen Mutterschaft und die Art, wie sie diese zum Ausdruck zu bringen berufen ist. Gleichzeitig enthüllt die Muttererfahrung der Kirche die tiefgründigste Sicht, um die Erfahrung Mariens als unvergleichliches Vorbild für die Aufnahme und Pflege des Lebens zu begreifen.