23)
»In den verschiedenen Verhältnissen und Aufgaben des Lebens wird die eine
Heiligkeit von allen entfaltet, die sich vom Geist Gottes leiten lassen und,
der Stimme des Vaters gehorsam, Gott den Vater im Geist und in der Wahrheit
anbeten und dem armen, demütigen, das Kreuz tragenden Christus folgen und
so der Teilnahme an seiner Herrlichkeit würdig werden. Jeder aber mub nach
seinen eigenen Gaben und Gnaden auf dem Weg eines lebendigen Glaubens, der die
Hoffnung weckt und durch Liebe wirksam ist, entschlossen vorangehen« (II. Vat.
Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen gentium, 21.
November 1964, Nr. 41).
24)
»Die Liebe ist die Seele der Heiligkeit, zu der alle berufen sind«. (Katechismus
der Katholischen Kirche, Nr. 826). »Die Liebe sorgt dafür, dab sich
der Mensch durch die aufrichtige Selbsthingabe verwirklicht: lieben heibt,
alles geben und empfangen, was man weder kaufen noch verkaufen, sondern sich
nur aus freien Stücken gegenseitig schenken kann« (Johannes Paul II.,
Brief an die Familien Gratissimam sane, 2. Februar 1994, Nr. 11).
25)
Vgl. Johannes Paul II., Ap. Schreiben Familiaris consortio, 22. November
1981, Nr. 13. »Die Befolgung des Gesetzes Gottes kann in bestimmten Situationen
schwer, sehr schwer sein: niemals jedoch ist sie unmöglich. Dies ist eine
beständige Lehre der Tradition der Kirche« (Johannes Paul II., Enz. Veritatis
Splendor, 6. August 1993, Nr. 102).
»Es
wäre ein sehr schwerwiegender Irrtum, anzunehmen,... dab die von der
Kirche gelehrte Norm an sich nur ein »Ideal« sei, welches in einem zweiten
Schritt angepabt und in entsprechender Weise auf die — wie man sagt — konkreten
Möglichkeiten des Menschen abgestimmt werden mub, und zwar gemäb
einer »Abwägung der verschiedenen betroffenen Güter«. Aber worin
bestehen die »konkreten Möglichkeiten des Menschen«? Und von welchem
Menschen ist die Rede? Vom Menschen, der von der Begehrlichkeit beherrscht
wird, oder vom Menschen, der von Christus erlöst worden ist? Denn
darum geht es letztlich: um die Wirklichkeit der Erlösung in
Christus. Christus hat uns erlöst! Das heibt: er hat uns die Möglichkeit
geschenkt, die vollständige Wahrheit unseres Seins zu
verwirklichen; er hat unsere Freiheit von der Beherrschung durch die
Begehrlichkeit befreit. Und wenn auch der erlöste Mensch noch
sündigt, so nicht, weil die Erlösung durch Christus unvollständig
wäre, sondern weil der Wille des Menschen sich jener Gnade
entzieht, die aus dieser Erlösungstat hervorgeht. Das Gebot Gottes ist
ohne jeden Zweifel der Fähigkeit des Menschen angemessen: jedoch der
Fähigkeit jenes Menschen, dem der Heilige Geist geschenkt ist; jenes
Menschen, der auch nach dem Fall in die Sünde stets Vergebung erlangen und
sich der Gegenwart des Heiligen Geistes erfreuen kann« (Johannes Paul II.,
Ansprache an die Teilnehmer eines Kurses über verantwortliche Elternschaft,
1. März 1984).
26)
»Die eigene Sünde anerkennen, ja — wenn man bei der Betrachtung der
eigenen Person noch tiefer vordringt — sich selbst als Sünder bekennen,
zur Sünde fähig und zur Sünde neigend, das ist der
unerläbliche Anfang einer Rückkehr zu Gott. (...) Versöhnung mit
Gott setzt in der Tat voraus und schliebt ein, sich klar und eindeutig von der
Sünde zu trennen, die man begangen hat. Sie setzt also voraus und umfabt
das Bubetun im vollen Sinn des Wortes: bereuen, die Reue sichtbar
machen, das konkrete Verhalten eines Bübers annehmen, der sich auf den
Rückweg zum Vater begibt. (...) In der konkreten Verfabtheit des
Sünders, in der es keine Umkehr ohne die Erkenntnis der eigenen Sünde
geben kann, stellt der kirchliche Dienst der Versöhnung immer wieder eine Hilfe
zur Verfügung, die deutlich auf Bube ausgerichtet ist, das heibt den
Menschen zur »Selbsterkenntnis« bringen will« (Joannes Paul II., Nachsynodales
Ap. Schreiben
Reconciliatio et paenitentia, 2. Dezember 1984, Nr. 13).
"Wenn wir erkennen, dab die Liebe, die Gott zu
uns hat, vor unserer Sünde nicht haltmacht, vor unseren Beleidigungen
nicht zurückweicht, sondern an Sorge und hochherziger Zuwendung noch
wächst; wenn wir uns bewubt werden, dab diese Liebe sogar das Leiden und
den Tod des menschgewordenen Wortes bewirkt hat, das bereit war, uns um den
Preis seines Blutes zu erlösen, dann rufen wir voll Dankbarkeit aus: »Ja,
der Herr ist reich an Erbarmen« und sagen sogar: »Der Herr ist
Barmherzigkeit"« (ibid., Nr. 22).
27)
»Die allgemeine Berufung zur Heiligkeit gilt auch den christlichen Gatten und
Eltern. Sie bekommt für sie eine eigene Prägung durch das empfangene
Sakrament und verwirklicht sich im besonderen Rahmen ehelichen und
familiären Lebens. Hieraus ergeben sich die Gnade und die Verpflichtung zu
einer echten und tiefen Spiritualität der Ehe und Familie mit den
Themen von Schöpfung, Bund, Kreuz, Auferstehung und Zeichen« (Johannes
Paul II., Ap. Schreiben Familiaris consortio, 22. November 1981, Nr.
56).
»Echte
eheliche Liebe wird in die göttliche Liebe aufgenommen und durch die
erlösende Kraft Christi und die Heilsvermittlung der Kirche gelenkt und
bereichert, damit die Ehegatten wirksam zu Gott hingeführt werden und in
ihrer hohen Aufgabe als Vater und Mutter unterstützt und gefestigt werden.
So werden die christlichen Gatten in den Pflichten und der Würde ihres
Standes durch ein eigenes Sakrament gestärkt und gleichsam geweiht. In der
Kraft dieses Sakraments erfüllen sie ihre Aufgabe in Ehe und Familie. Im
Geist Christi, durch den ihr ganzes Leben mit Glaube, Hoffnung und Liebe
durchdrungen wird, gelangen sie mehr und mehr zu ihrer eigenen Vervollkommnung,
zur gegenseitigen Heiligung und so gemeinsam zur Verherrlichung Gottes« (II.
Vat. Konzil, Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute Gaudium
et spes, 7. Dezember 1965, Nr. 48).
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