58. Es besteht jedoch kein Gegensatz zwischen christlicher
Freude und echten menschlichen Freuden. Ja, diese werden ausgelöst und
finden ihren letzten Grund eben in der Freude über den verherrlichten
Christus (vgl. Apg 2,24-31), das vollkommene Bild und die Offenbarung
des Menschen nach dem Plan Gottes. Wie mein ehrwürdiger Vorgänger
Paul VI. in dem Apostolischen Schreiben über die christliche Freude
ausführte, »ist die christliche Freude ihrem Wesen nach innere Teilhabe an
der unergründlichen, zugleich göttlichen und menschlichen Freude im
Herzen des verherrlichten Herrn Jesus Christus«. (104) Und derselbe
Papst schloß sein Schreiben mit der Aufforderung, die Kirche möge am
Tag des Herrn nach Kräften Zeugnis geben von der Freude, die die Apostel
erlebt haben. Er rief daher die Bischöfe auf, »auf die treue und frohe
Teilnahme der Gläubigen an der sonntäglichen Eucharistiefeier
nachdrücklich hinzuweisen. Wie können sie diese Begegnung, dieses
Festmahl vernachlässigen, das uns Jesus in seiner Liebe bereitet? Die
Vorbereitung soll jedesmal entsprechend würdig und festlich sein! Es ist
der gekreuzigte und auferstandene Christus, der durch die Reihen seiner
Jünger geht, um sie mit sich in die Erneuerung seiner Auferstehung zu
führen. Es ist hier auf Erden der Höhepunkt des Liebesbundes zwischen
Gott und seinem Volk: Zeichen und Quelle der christlichen Freude und
Vorbereitung auf das ewige Fest«. (105) Aus dieser Sicht des Glaubens
betrachtet, ist der christliche Sonntag ein echte »Festefeier«, ein von Gott
dem Menschen geschenkter Tag, damit der Mensch menschlich und geistlich zur
vollen Reife gelangt.
|