63. Christus ist gekommen, um einen neuen »Auszug«
durchzuführen, er ist gekommen, den Unterdrückten die Freiheit zu
bringen. Er hat viele Heilungen sicher nicht deshalb am Sabbat vollbracht (vgl.
Mt 12,9-14 par), um den Tag des Herrn zu verletzen, sondern um dessen volle
Bedeutung zu verwirklichen: »Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der
Mensch für den Sabbat« (Mk 2,27). Indem er der von manchen seiner
Zeitgenossen allzu streng nach dem Buchstaben des Gesetzes vorgenommenen
Auslegung widerspricht und den authentischen Sinn des biblischen Sabbats
entwickelt, führt Jesus, der »Herr über den Sabbat« (Mk 2,28),
die Einhaltung dieses Tages auf seinen befreienden Charakter zurück, der
gleichzeitig zur Wahrung der Rechte Gottes und der Rechte des Menschen bestimmt
ist. So wird verständlich, warum sich die Christen als Verkünder der
im Blut Christi erfüllten Befreiung zu Recht ermächtigt fühlten,
den Sinn des Sabbats auf den Tag der Auferstehung zu übertragen. Das
Pascha Christi hat in der Tat den Menschen von einer viel radikaleren
Versklavung befreit als jener, die auf einem unterdrückten Volk lastet:
Die Sklaverei der Sünde, die den Menschen von Gott entfernt, entfernt ihn
auch von sich selbst und von den anderen und hinterläßt in der
Geschichte immer neue Keime der Bosheit und Gewalt.
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