Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek
Ioannes Paulus PP. II
Dies Domini

IntraText CT - Text

  • VIERTES KAPITEL DIES HOMINIS Der Sonntag – Tag der Freude, der Ruhe und der Solidarität
    • 71
zurück - vor

Hier klicken um die Links zu den Konkordanzen auszublenden

71. Die Weisungen der Apostel fanden schon in den ersten Jahrhunderten breiten Widerhall und riefen in der Verkündigung der Kirchenväter kraftvolle Akzente hervor. Feurig sprach der hl. Ambrosius zu den Reichen, die sich brüsteten, ihre religiösen Verpflichtungen einzulösen, indem sie in die Kirche gingen, ohne ihre Güter mit den Armen zu teilen und diese sogar unterdrückten: »Höre, du Reicher, was sagt der Herr? Und du kommst in die Kirche, nicht um etwas den Armen zu geben, sondern um zu nehmen« (115) Der hl. Johannes Chrysostomos äußert sich in diesem Zusammenhang nicht weniger fordernd: »Willst du den Leib Christi ehren? Geh nicht an ihm vorüber, wenn er nackt ist. Verehre ihn nicht hier im Tempel mit Seidenstoffen, um dann draußen an ihm vorüberzugehen, wo er unter Kälte und Nacktheit leidet. Er, der gesagt hat: "Das ist mein Leib", ist derselbe, der gesagt hat: "Ihr habt mich hungrig gesehen und habt mir nicht zu essen gegeben", und "Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" [...]. Was nützt es, daß der eucharistische Tisch mit Goldkelchen überladen ist, wenn Er vor Hunger stirbt? Gib zuerst ihm, dem Hungernden, zu essen, dann kannst du mit dem, was übriggeblieben ist, auch den Altar schmücken«. (116)

Diese Worte erinnern die christliche Gemeinde auf wirkungsvolle Weise an ihre Pflicht, die Eucharistiefeier zu dem Ort zu machen, wo die Brüderlichkeit zu konkreter Solidarität wird und in der Überlegung und in der Liebe der Brüder die Letzten zu den Ersten werden, wo Christus selber durch die großzügige Gabe der Reichen an die Armen auf eine bestimmte Art das Wunder der Brotvermehrung in die Zeit weiterwirken kann. (117)




115) De Nabuthae, 10, 45: »Audis, dives, quid Dominus Deus dicat? Et tu ad ecclesiam venis, non ut aliquid largiaris pauperi, sed ut auferas«: CSEL 322, 492.



116) Homilie über das Matthäusevangelium, 50, 3-4: PG 58, 508.509.



117) Vgl. Hl. Paulinus von Nola, Brief 13, 11-12a an Pammachius: CSEL 29, 92-93. Der römische Senator wird gerade deswegen gelobt, weil er gleichsam das Wunder der Brotvermehrung des Evangeliums wiederholt hätte, indem er an die eucharistische Versammlung die Verteilung von Nahrung an die Armen folgen läßt.






zurück - vor

Index | Wörter: alphabetisch - Frequenz - rückläufig - Länge - Statistik | Hilfe | IntraText-Bibliothek

Best viewed with any browser at 800x600 or 768x1024 on Tablet PC
IntraText® (V89) - Some rights reserved by EuloTech SRL - 1996-2007. Content in this page is licensed under a Creative Commons License