73. So gelebt, wird nicht nur die Eucharistiefeier,
sondern der ganze Sonntag zu einer großartigen Schule der
Nächstenliebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Die Gegenwart des
Auferstandenen inmitten der Seinen wird zum Vorhaben der Solidarität, zum
dringenden Verlangen nach innerer Erneuerung, zum Ansporn, die Strukturen der
Sünde zu ändern, in welche die einzelnen, die Gemeinden, manchmal
ganze Völker verstrickt sind. Der christliche Sonntag ist also alles
andere als Vergnügung; er ist vielmehr in die Zeit eingeschriebene
»Prophetie«, Prophetie, welche die Gläubigen verpflichtet, den
Fußstapfen dessen nachzugehen, der gekommen ist, »damit er den Armen eine
gute Nachricht bringe; damit er den Gefangenen die Entlassung verkünde und
den Blinden das Augenlicht; damit er die Zerschlagenen in Freiheit setze und
ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe« (Lk 4,18-19). Im sonntäglichen
Gedächtnis des Ostergeheimnisses begibt sich der Glaubende in die Schule
dessen, der verheißen hat: »Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden
gebe ich euch« (Joh 14,27). Ind indem er sich an dieses Wort erinnert,
wird er seinerseits zumBaumeister des Friedens.
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