80. Eine eigene
seelsorgerische Erörterung jene häufigen Situationen verdienen, wo
volkstümliche und kulturelle Traditionen, die für ein bestimmtes
Umfeld typisch sind, das Feiern der Sonntage und der anderen liturgischen
Feiern zu überschwemmen und den Geist des authentischen christlichen
Glaubens mit Elementen zu vermischen drohen, die ihm fremd sind und ihn
entstellen könnten. In diesen Fällen muß man mit Hilfe der
Katechese und durch entsprechendes pastorales Eingreifen Klarheit schaffen. Alles,
was sich nicht mit dem Evangelium Christi verträgt, muß verworfen
werden. Es darf aber nicht übersehen werden, daß es diesen
Traditionen — und das gilt auch für neue kulturelle Vorhaben der
zivilisierten Gesellschaft — oft nicht an Werten fehlt, die sich ohne Schwierigkeit
mit den Ansprüchen des Glaubens verbinden lassen. Es ist Aufgabe der
Bischöfe, eine Unterscheidung vorzunehmen, die die echten Werte, die in
der Kultur eines bestimmten gesellschaftlichen Umfeldes und insbesondere in der
Volksfrömmigkeit vorhanden sind, bewahrt und dadurch bewirken soll,
daß die Mebfeier besonders an den Sonn- und Feiertagen nicht darunter
leidet, sondern eine Bereicherung erfährt. (130)
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