84. Der Sonntag, der
zur Unterstützung des christlichen Lebens eingeführt wurde, gewinnt
natürlich auch einen Zeugnis- und Verkündigungswert. Als Tag des
Gebetes, der Gemeinschaft und der Freude hat er durch die Ausstrahlung von
Lebenskräften und Motiven zur Hoffnung eine Wirkung auf die Gesellschaft.
Er ist die Botschaft, daß die Zeit, die vom Auferstandenen und vom Herrn
der Geschichte bewohnt wird, nicht der Sarg unserer Illusionen, sondern die
Wiege einer stets neuen Zukunft ist, die Gelegenheit, die uns gegeben wird, um
die flüchtigen Augenblicke dieses Lebens in Samen der Ewigkeit
umzuwandeln. Der Sonntag ist eine Einladung, nach vorne zu schauen, der Sonntag
ist der Tag, an dem die christliche Gemeinde ihren Ruf »Marána tha:
Unser Herr, komm!« (1 Kor 16,22) an Christus richtet. In diesem Ruf der
Hoffnung und Erwartung wird sie zur Begleitung und Stütze der Hoffnung der
Menschen. Und von Christus erleuchtet geht sie, Sonntag für Sonntag, dem
Sonntag entgegen, der kein Ende kennt, dem Sonntag des himmlischen Jerusalem,
wenn die mystische Stadt Gottes in ihren Grundrissen fertiggestellt sein wird,
die »weder Sonne noch Mond braucht, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit
Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm« (Offb 21,23).
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