3. Die in zweitausend Jahren Geschichte stets anerkannte
grundlegende Bedeutung des Sonntags wurde vom II. Vatikanischen Konzil
nachdrücklich unterstrichen: »Aus apostolischer Überlieferung, die
ihren Ursprung auf den Auferstehungstag Christi zurückführt, feiert
die Kirche Christi das Paschamysterium jeweils am achten Tage, der deshalb mit
Recht Tag des Herrn oder Sonntag genannt wird«.(5) Paul VI. hat diese Bedeutung
aufs neue hervorgehoben mit der Approbation des neuen römischen
liturgischen Kalenders und der allgemeinen Normen für die Ordnung des
Kirchenjahres.(6)Während das Heranrücken des dritten
Jahrtausends die Gläubigen dazu auffordert, im Lichte Christi über
den Gang der Geschichte nachzudenken, sind sie auch eingeladen, mit neuer Kraft
den Sinn des Sonntags wiederzuentdecken: sein »Geheimnis«, den Wert seiner
Feier, seine Bedeutung für das christliche und menschliche Dasein.
Mit
Genugtuung nehme ich Kenntnis von den vielfältigen lehramtlichen
Interventionen und pastoralen Initiativen in der Zeit nach dem Konzil, welche
Ihr, verehrte Mitbrüder im Bischofsamt, sowohl als einzelne wie
gemeinschaftlich — und mit Unterstützung von seiten Eures Klerus — zu
diesem Thema entfaltet habt. An der Schwelle des Großen Jubiläums
des Jahres 2000 möchte ich Euch dieses Apostolische Schreiben anbieten, um
Euer pastorales Engagement in einem so lebenswichtigen Bereich zu
unterstützen. Aber zugleich möchte ich mich an Euch, liebe
Gläubige, wenden und mich gleichsam geistig in den einzelnen Gemeinden
einfinden, wo Ihr Euch jeden Sonntag mit Euren Hirten versammelt, um die
Eucharistie und den »Tag des Herrn« zu feiern. Viele der Überlegungen und
Gefühle, die in diesem Schreiben lebendig werden, sind während meines
bischöflichen Dienstes in Krakau und dann, nach der Übernahme des
Amtes des Bischofs von Rom und Nachfolgers Petri, bei den Besuchen der
römischen Pfarreien, die ich regelmäßig an den Sonntagen der
verschiedenen Zeiten des Kirchenjahres durchführe, in mir herangereift. So
ist es mir, als würde ich in diesem Brief den lebendigen Dialog, den ich
gerne mit den Gläubigen halte, weiterführen, indem ich mit Euch
über den Sinn des Sonntags nachdenke und unterstreiche, warum er auch
unter den neuen Gegebenheiten unserer Zeit als wahrer »Tag des Herrn« gefeiert
werden soll.
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